Primidon

Primidon gehört zur Wirkstoffgruppe der Antikonvulsiva und ist ein Desoxybarbiturat.

Primidon

Anwendung

Der Wirkstoff Primidon wird in der Langzeitbehandlung von bestimmten Formen der Epilepsie bei Erwachsenen und Kindern angewendet. Das sind vor allem herdförmige und generalisierte tonisch-klonische Anfälle, die auf eine Behandlung mit anderen Antiepileptika nicht ansprechen. Zuweilen wird Primidon auch bei Absencen und anderen kindlichen Petitmal-Epilepsien zur Grand-mal-Prophylaxe eingesetzt. Bei anderen Anfallsformen wird Primidon wegen seines ungünstigen Nebenwirkungsprofils nur noch selten angewendet.

Wirkmechanismus

Es besitzt wie seine Metaboliten Phenobarbital und Phenylethylmalonamid antikonvulsive Eigenschaften. Der Wirkmechanismus ist noch nicht bis ins Detail geklärt. Vermutlich bewirkt Primidon eine Hyperpolarisation der Zellmembranen und zeitigt so seine anfallshemmende Wirkung. Neurophysiologisch hat Primidon - im Gegensatz zu Phenobarbital - keinen Effekt auf die postsynaptische Wirkung bzw. postsynaptische Hemmung von GABA. Auch neurochemisch verändert Primidon die Gehirnkonzentration und den Stoffwechsel von GABA nicht.

Nebenwirkungen

Die kurzfristige Anwendung von Primidon führt zu Nebenwirkungen wie Hautausschlägen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel, Sehstörungen und Stimmungsveränderungen bis hin zu Depressionen.

Nebenwirkungen von Primidon bei dauerhafter Einnahme sind unter anderem Hirnleistungsstörungen, Osteomalazie, Blutbildungsstörungen (inklusive Anämie, Leukopenie und Thrombozytopenie) sowie Bindegewebsveränderungen. Auch eine erhöhte Suizidneigung zählt zu den Nebenwirkungen von Primidon.

Komplikationsträchtig sind ferner Wechselwirkungen mit vielen anderen Wirkstoffen. Unter anderem schwächt Primidon die Wirksamkeit von hormonellen Kontrazeptiva.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
218.25 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 8.0 H
Q0-Wert:
0.6
Autor:
Stand:
22.09.2017
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
4 Präparate mit Primidon