Zaleplon

Der Wirkstoff Zaleplon gehört zur Wirkstoffgruppe der Z-Substanzen (auch Z-drugs) und war in Deutschland zur Behandlung von Schlafstörungen zugelassen. Das Schlafmittel bindet an GABAA-Rezeptoren und wirkt hierdurch schlafanstoßend.

Zaleplon

Anwendung

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Zaleplon besitzen in Deutschland keine Zulassung mehr. Zaleplon wurde angewendet für die Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.

Anwendungsart

Der Wirkstoff war in Form von Kapseln auf dem deutschen Markt verfügbar.

Wirkmechanismus

Zaleplon bindet an die α- und γ-Untereinheit des GABAA-Rezeptors. Die Folge dieser Wechselwirkung mit dem GABAA-Rezeptor ist die Verstärkung der Reaktionen auf GABA, was durch elektrophysiologische Methoden gezeigt werden konnte.

Zaleplon wirkt:

  • sedierend 
  • hypnotisch
  • anxiolytisch
  • muskelrelaxierend
  • antikonvulsiv

Pharmakokinetik

Resorption

Zaleplon wird nach oraler Gabe schnell und nahezu vollständig resorbiert. Maximale Konzentrationen werden bereits nach ca. einer Stunde erreicht. Mindestens 71 Prozent der oral verabreichten Dosis werden absorbiert. Zaleplon unterliegt einer präsystemischen Metabolisierung und hat eine absolute Bioverfügbarkeit von ca. 30 Prozent.

Verteilung

Zaleplon ist lipophil und hat ein Verteilungsvolumen von ca. 1,4 ± 0,3 l/kg nach intravenöser Anwendung. Die in vitro bestimmte Plasmaproteinbindung beträgt ca. 60 Prozent (Interaktionsrisiko aufgrund der Proteinbindung gering).

Metabolisierung

Zaleplon wird hauptsächlich durch die Aldehyd-Oxidase zu 5-Oxo-Zaleplon metabolisiert und durch CYP3A4 in Desethylzaleplon verstoffwechselt, welches durch die Aldehyd-Oxidase weiter zu 5-Oxo-Desethylzaleplon umgewandelt wird. Die oxidativen Metaboliten werden weiter durch Konjugation über die Glukuronidierung verstoffwechselt. Sämtliche Metabolite von Zaleplon sind unwirksam. Die Zaleplon-Plasmaspiegel steigen linear mit der Dosierung. Bei einer Dosierung von bis zu 30 mg pro Tag zeigt Zeleplon keine Akkumulation. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt ca. 1 Stunde.

Elimination

Zaleplon wird in Form inaktiver Metaboliten hauptsächlich renal (71 Prozent) und über den Faeces (17 Prozent) ausgeschieden.

Dosierung

Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt 10 mg.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen (≥1/100, <1/10) unter Zaleplon sind:

  • Amnesie
  • Parästhesie
  • Benommenheit
  • Dysmenorrhoe

Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen sind unter der Anwendung von Zaleplon zu beachten:

  • Alkohol:  sedierende Wirkung kann verstärkt werden
  • ZNS-wirksame Stoffe (Antipsychotika, Schlafmittel, Anxiolytika/Sedativa, Antidepressiva, narkotischen Analgetika, Antiepileptika, Anästhetika, sedativ wirkende Antihistaminika): Verstärkung der zentralen Sedierung möglich
  • narkotische Analgetika: Verstärkung der Euphorie und Zunahme der physischen Abhängigkeit möglich
  • Cimetidin: Anstieg der Plasmakonzentrationen von Zaleplon um 85 Prozent, da es sowohl das primäre (Aldehyd-Oxidase) als auch das sekundäre (CYP3A4) Enzym hemmt, durch die Zaleplon verstoffwechselt wird
  • Erythromycin (starker, selektiver CYP3A4-Inhibitor): Erhöhung der Plasmakonzentration von Zaleplon um 34 Prozent
  • Rifampicin (starker Induktor einiger Leberenzyme, einschließlich CYP3A4): vierfache Erniedrigung der Plasmakonzentrationen von Zaleplon
  • Induktoren von CYP3A4 (wie Rifampicin, Carbamazepin und Phenobarbital): Abnahme der Wirksamkeit von Zaleplon möglich
  • Digoxin und Warfarin (geringe therapeutischer Breite): pharmakokinetische und pharmakodynamische Eigenschaften von Digoxin und Warfarin werden durch Zaleplon beeinflusst

Kontraindikation

Zaleplon darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Schwere Leberinsuffizienz
  • Schwere Niereninsuffizienz
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom
  • Myasthenia gravis
  • Schwere Ateminsuffizienz
  • Kinder und Jugendlichen (unter 18 Jahre)

Schwangerschaft

Es wird geraten aufgrund der unzureichenden Datenlage, Zaleplon während der Schwangerschaft nicht einzunehmen. Säuglinge von Müttern, die während der letzten Abschnitte der Schwangerschaft längerfristig Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Wirkstoffe eingenommen haben, können eine körperliche Abhängigkeit entwickelt haben. Bei ihnen kann ein Risiko für die Entwicklung von Entzugssymptomen nach der Geburt bestehen.

Stillzeit

Zaleplon geht in die Muttermilch über und sollte deshalb während der Stilzeit nicht eingenommen werden.

Verkehrstüchtigkeit

Zaleplon hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Sedierung, Amnesie, eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit und Beeinträchtigung der Muskelfunktion können die Fähigkeit, am nächsten Tag Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Wenn es zu unzureichender Schlafdauer kommt, wird die Aufmerksamkeit wahrscheinlich ebenfalls beeinträchtigt. Patienten sollten angewiesen werden, solange kein Auto zu fahren oder keine Maschinen zu bedienen, bis feststeht, dass ihre Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt ist.

Anwendungshinweise

Schlafwandeln

Laut der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA ist es unter Anwendung von Z-Substanzen in seltenen Fällen zu schweren Verletzungen gekommen, da die Patienten schlafgewandelt und auch in einem solchen Zustand Auto gefahren sind. Es wird deshalb ein deutlicher Hinweis auf die seltenen, aber gefährlichen Folgen von Schlafwandeln unter Z-Substanzen in den Produktinformationen gefordert.

5-K-Regel

Bei der Verordnung von Z Substanzen sollte wie auch bei der Verordnung von Benzodiazepinen die 5-K-Regel der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft beachtet werden:

  1. Einsatz nur bei klarer Indikation
  2. Anwendung der kleinsten möglichen Dosis
  3. Anwendung über den kürzesten möglichen Zeitraum
  4. Kein abruptes Absetzen
  5. Kontraindikationen sind zu beachten

Alternativen

Neben den Z-Substanzen (Zaleplon, Zolpidem, Zopiclon, Eszopiclon) werden häufig auch Benzodiazepine zur Kurzzeittherapie von Schlafstörungen angewendet. Für die kurzfristige Therapie von Schlafstörungen können off-label auch das Antidepressivum Mirtazapin sowie das atypische Neuroleptikum Quetiapin angewendet werden.

Darüber hinaus steht seit Mitte November 2022 mit Daridorexant (Quviviq) ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von Insomnie zur Verfügung. Quviviq unterscheidet sich als Orexin-Rezeptorantagonist in seinem Wirkmechanismus von allen bisher zugelassenen Schlafmitteln.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
305.33 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 1.0 H
Q0-Wert:
1.0
Quelle:
  1. Fachinformation Sonata
  2. EMA Sonata
  3. Dooley, Mukta, and Greg L. Plosker. "Zaleplon." Drugs 60.2 (2000): 413-445.
  4. Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden