
Die Erfahrung hat wohl jeder schon einmal gemacht: Nach einer durchwachten Nacht ist man am nächsten Tag geistig nicht auf der Höhe. Wie muss es erst Patienten mit Atopischer Dermatitis (AD) ergehen, die hauptsächlich wegen ihres Juckreizes kaum eine Nacht richtig schlafen können? Dieser Frage wollten US-amerikanische Wissenschaftler auf den Grund gehen. Genauer gesagt, das Team um Dr. Jonathan I. Silverberg von der Northwestern University in Chicago (Illinois, USA) wollte wissen, wie oft und wie stark Patienten mit AD kognitiv eingeschränkt sind.
Für ihre prospektive Studie wurden 386 Patienten mit höhergradiger AD auf ihr Denkvermögen und ihren Hautzustand untersucht. Für die Beurteilung des Denkvermögens nutzten die Wissenschaftler das Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS®) Cognitive Function 8-item short-form.
Kognitive Einschränkung bei fast jedem vierten AD-Patienten
Dabei ergab sich, dass 12,4% der Patienten eine milde Einschränkung ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit aufwiesen, 5,4% eine moderate, und 5,2% eine schwere kognitive Dysfunktion.
Zudem stellten die Forscher fest, dass mit zunehmendem Schweregrad der AD die geistige Leistungsfähigkeit sank. Signifikant werden diese Ergebnisse bei Patienten mit generalisierteer AD für die Parameter zu den Hautsymptomen numerische Rating Skala (NRS) zum Juckreiz und Schmerz, Patient Oriented Eczema Measure (POEM); das traf auch für die Schlaf-bezogenen Werte zu (gemessen mit den Skalen Scoring Atopic Dermatitis-sleep und POEM-sleep).
Kognition auch mit Lebensqualität assoziiert
Signifikant war auch die Beobachtung, dass die kognitive Funktion umso stärker gestört war, je mehr die Lebensqualität (Dermatology Life Quality Index=DLQI) sank (P=0,002) und der Juckreiz-Score (Itchy Quality of Life) (P<.0001) stieg.
Bei AD-Therapie auch auf Kognition achten
Die US-Forscher empfehlen aufgrund ihrer Ergebnisse, vor allem bei Patienten mit schwerer AD den Behandlungserfolg nicht nur am gebesserten Hautzustand und dem Lebensqualitätsindex festzumachen, sondern auch die kognitive Leistungsfähigkeit im Blick zu behalten.