
In den Publikumsmedien und im Internet finden sich immer wieder Diätempfehlungen für verschieden Hauterkrankungen. Einer der Spitzenreiter in Sachen Essen und Hautgesundheit ist Akne. Hier stehen besonders Schokolade und Nüsse am Pranger.
Ist Milch schlecht für die Haut?
Dass zu viel Zucker und Fett nicht nur für die Haut ungesund sind, ist eine Binsenweisheit. Doch auch Milch soll sich negativ auf den Hautstoffwechsel auswirken. So stehen Milch und Milchprodukte im Verdacht, dass sie die Ausschüttung von Insulin und des Insulin-like growth factor 1 steigern, was wiederum die Lipogenese und Proliferation von Keratinozyten und Sebozyten fördert.
Daten der französischen NutriNet-Santé-Studie
Französische Wissenschaftler wollten es genau wissen, inwieweit sich Nahrungsgewohnheiten bei Erwachsenen auf Akne auswirken. Dazu bedienten sie sich der NutriNet-Santé-Studie, einer seit 2009 fortlaufenden Web-basierten Kohorten-Studie. Insgesamt füllten 24.452 Teilnehmer einen Online-Fragebogen aus, in dem sie zu ihrem Akne-Status (nie Akne, früher Akne, derzeit Akne) und ihrem Ernährungsverhalten Auskunft gaben.
Angaben zum Essen wurden in Beziehung zur Akne gesetzt und in der Kohorten-Studie an Alter, Geschlecht, Sport, Rauchen, Ausbildungslevel, tägliche Energieaufnahme und depressive Symptome angeglichen.
Akne-Risiko steigt mit Schoko-Konsum
Von den Gesamtteilnehmern gaben 11.324 an, früher oder derzeit an Akne zu leiden. Nach Adjustierung ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen aktueller Akne und dem Konsum von fetten und süßen Produkten wie Schoko-Riegeln oder Torte. Nach dieser Auswertung steigert eine Portion dabei das Akne-Risiko um 50% (adjusted Odds Ration aOR 1,54; 95% Konfidenzintervall KI 1,09-2,16; p=0,01).
Mehr Akne durch Milch
Für zuckerhaltige Getränke und Milch wurde das Risiko gesondert ausgewertet: Bei Limonaden stieg die Akne-Wahrscheinlichkeit pro Glass um 18 % (aOR, 1.18; 95% KI, 1.01-1.38, p=0,04), bei Milch um mehr als 10% (aOR, 1.12; 95% KI, 1.00-1.25; p=0,04).
Signifikante Assoziation zwischen Akne und Süßigkeiten
Ebenso war ein energiereiches Ernährungsmuster (viel fette und zuckerreiche Produkte) mit derzeit bestehender Akne assoziiert (1,13; 95% KI 1,05-1,18).
Auch wenn die Studie einige Mängel aufweist − Selbstdiagnose der Akne bei 33% der Teilnehmer, Beobachtungsstudie, kein Match in Bezug auf die Allgemeinbevölkerung – zeigt sie doch, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Akne und dem Konsum von süßem und Fettem besteht und somit die Ernährungsempfehlungen nicht aus der Luft gegriffen sind. Und auch Milch sollte bei Pickeln künftig im Speiseplan unten stehen.