EADV 2021: Zusammenhang zwischen Genitalwarzen & Immunsystem

Dänische Forscher entdecken einen Zusammenhang zwischen Genitalwarzen und dem humanen Leukozyten-Antigen-(HLA)-System – dem Teil des Immunsystems, der die Immunantwort reguliert.

Genitalwarzen

Neue Forschungsergebnisse, die auf dem 30. Kongress der EADV 2021 vorgestellt wurden, legen nahe, dass genetische Varianten im HLA-System das Risiko von Genitalwarzen beeinflussen.

Condyloma acuminata, allgemein als Genitalwarzen bekannt, sind gutartige Wucherungen der Haut. Ausgelöst werden diese durch bestimmte Typen des humanen Papillomvirus (HPV), welches vor allem sexuell übertragen wird.

Das HLA-System ist Teil der genetischen Region, die Gene enthält, die für das normale Funktionieren der Immunantwort unerlässlich sind, und hilft dabei, zwischen Antigenen und körpereigenen Zellen zu unterscheiden. Alle Menschen haben eine genetische Vielfalt in ihrem HLA, was bedeutet, dass die Reaktionen auf bestimmte Krankheiten unterschiedlich sind.

Bei der Untersuchung der Assoziation identifizierten die Forscher in ihrer Patientenkohorte 12 schützende Genvariationen (Odds Ratios (OR) 0,4-0,8) und sieben Risikoallele (OR 1,1-1,3).

Personen mit Risikoallelen waren bei der Erkennung des HPV-Virus weniger erfolgreich und zeigten daher häufiger Genitalwarzen – umgekehrt hatten Teilnehmer mit schützenden Allelen eine bessere Immunantwort und waren effektiver bei der Erkennung von HPV, was die Wahrscheinlichkeit einer Präsentation von Kondylomen begrenzte.

„Kondylome sind eine der am weitesten verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheiten, aber ihr Zusammenhang mit dem HLA-System ist kaum bekannt“, erklärt Dr. Pernille Lindsø Andersen, PhD Fellow, Department of Clinical Immunology and Department of Dermatology der Zealand University Hospital in Dänemark. „Unsere Forschung identifiziert wichtige immunologische Merkmale, die belegen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Immunsystem und Kondylomen besteht.“

Studienaufbau

Eine Kohorte von 65.791 Blutspendern wurde untersucht, wobei 4.199 Teilnehmer als Fälle von Condyloma acuminata betrachtet wurden und die restlichen 61.592 Teilnehmer als Kontrollgruppe dienten. Als Fälle wurden diejenigen definiert, die mit mindestens einem eingelösten Rezept eines Medikaments gegen Condyloma acuminata registriert wurden oder bei denen eine Condyloma acuminata diagnostiziert wurde. Genetische Informationen (HLA-Typen) und ihre Assoziation mit einem Fall oder einer Kontrolle wurden bei allen Teilnehmern bewertet.

Fazit

Weitere Studien und Forschungen sind erforderlich, um festzustellen, ob schützende Allele (HLA-Typen) spezifische Proteine erkennen können, die von HPV gebildet werden. „Die in dieser Studie präsentierten vielversprechenden Ergebnisse sind ein aufregender Durchbruch, der potenzielle Wege für zukünftige mRNA-Impfungen gegen Genitalwarzen eröffnen könnte“, sagt Mariano Suppa, Vorstandsmitglied der EADV und außerordentlicher Professor an der Université Libre de Bruxelles in Brüssel, Belgien.

Autor:
Stand:
04.11.2021
Quelle:
  1. Pressemeldung der EADV anlässlich des 30. EADV Kongresses 2021, abgerufen am 20.10.2021
  2. Lindsø Andersen P et al., The Human Leukocyte Antigen System in Genital Warts. Abstract no. 2199, submitted to EADV 30th Congress, 29-02 October 2021, abgerufen am 20.20.2021
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige