
Monate nach dem Erscheinen des neuartigen Coronavirus wirft die Krankheit immer noch medizinische Rätsel auf. Ärzte scheinen nun ein weiteres potenzielles Symptom einer SARS-CoV-2-Infektion identifiziert zu haben.
Eine wachsende Anzahl an Dermatologen berichten über verschiedene Hautmanifestationen, die im Zusammenhang mit COVID-19 beobachtet wurden und auch zwei kürzlich erschienene Veröffentlichungen haben auf COVID-19-assoziierte Hautmanifestationen aufmerksam gemacht [1,2].
Letzte Woche kündigte auch die COVID-19-Arbeitsgruppe der American Academy of Dermatology ein Online-Register für Gesundheitsdienstleister auf der ganzen Welt an, um vermutete COVID-19-Hautbefunde melden zu können.
Was wurde bisher beobachtet?
Joob et al. berichteten über einen Dengue-ähnlichen Petechienausschlag bei einem COVID-19-Patienten aus Thailand und Recalcati et al. beschrieben 18 von 88 COVID-19-Patienten, die im Lecco-Krankenhaus (Region Lombardei, Italien) hospitalisiert wurden und einen erythematösen Ausschlag (n = 14), eine Urtikaria (n = 3) oder varizellenartige Vesikel (n = 1) entwickelten.
Auch weitere Autoren berichten in einer aktuellen Veröffentlichung darüber, dass sie während des Coronavirus-Ausbruchs in Italien ein varizellenartiges papulovesikuläres Exanthem als seltene aber spezifische COVID-19-assoziierte Hautmanifestation beobachteten [3].
Klinisches Bild
Aus acht italienischen Dermatologie-Abteilungen wurden klinische Daten von 22 Patienten mit COVID-19 (mikrobiologisch durch Nasopharyngealabstrich nachgewiesen) gesammelt, die in ihrer Anamnese keine neuen Medikamente in den letzten 15 Tagen erhielten und Varizellen-ähnliche Läsionen entwickelten [3].
72,2 % der Patienten (n = 16/22) waren männlich und das Durchschnittsalter betrug 60 Jahre. Die mediane Latenzzeit von systemischen Symptomen bis zum Exanthem betrug 3 Tage (Bereich -2 bis 12 Tage). Die mediane Dauer bis zum Auftreten der Hautmanifestationen betrug 8 Tage (Bereich 4 bis 15 Tage). Läsionen waren in den meisten Fällen verstreut (n = 16; 72,7%), in 6 Fällen (27,3%) waren sie diffus verteilt. Eine vorherrschende Form an Vesikeln wurde bei 12 (54,5%) Patienten beobachtet. Es gab keine Variationen in der papulovesikulären Darstellung in der Fallserie. Der Körper war immer beteiligt, in einigen Fällen in Verbindung mit Gliedmaßen (n = 4; 18,2%). Es wurden keine Gesichts- oder Schleimhautbeteiligungen bewertet. Juckreiz, der allgemein mild war, wurde bei 9 Patienten (40,9%) berichtet.
Die häufigsten systemischen Symptome waren:
- Fieber (n = 21/22; 95,5%),
- Husten 73 (n = 16; 72,7%),
- Kopfschmerzen (n = 11; 50%),
- Schwäche (n = 11; 50%),
- Schnupfen (n = 10; 45,5%),
- Dyspnoe (n = 9; 40,9%),
- Hyposmie (n = 4; 18,2%),
- Hypogeusie (n = 4; 18,2%),
- Pharyngodynie (n = 1; 4,5%),
- Durchfall (n = 1; 4,5%),
- Myalgie (n = 1; 4,5%).
Drei (13,6%) Patienten verstarben. In dieser Serie wurde das varizellenähnliche Exanthem erstmals als spezifische COVID-19-assoziiertes Hautsymptom beschrieben. Im Gegensatz zu den unspezifischen Hautmanifestationen wie erythematöser Ausschlag oder Urtikaria, der von Recalcati et al. berichtet wurde.
Läsionen traten im Allgemeinen 3 Tage nach systemischen Symptomen auf und verschwinden nach 8 Tagen wieder ohne Narben zu hinterlassen [3].
Fazit
Auch wenn es sich nur um wenige und auch nicht ausreichende Daten für eine evidenzbasierte Aussage handelt, so liefern die Beobachtungen der Hautmanifestationen doch in jedem Fall nützliche Hinweise, die nun verfolgt werden sollten. Wenn weitere Studien die Ergebnisse bestätigen, wird eine frühe Hautmanifestation einen nützlichen Hinweis für einen Verdacht auf COVID-19 bei asymptomatischen / paucisymptomatischen Erkrankungen liefern [3].