Psoriasis bei Kindern: Kein Unterschied der Systemtherapien beim Infektionsrisiko

Alle systemisch angewendeten Therapien bei Psoriasis sollen die Entzündung zurückdrängen. Diese Immunsuppression bedeutet aber immer ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Systemtherapien, die bei Kindern mit Psoriasis eingesetzt werden, unterscheiden sich allerdings kaum hinsichtlich des Infektionsrisikos.

Psoriasis Kind

Psoriasis wird heutzutage als Autoimmunerkrankung mit generalisierter Entzündung eingestuft, wobei sich die inflammatorischen Prozesse hauptsächlich an der Haut, den Gelenken und den Gefäßen abspielen. Auch Kinder sind betroffen. Psoriasis wird heutzutage als Autoimmunerkrankung mit generalisierter Entzündung eingestuft, wobei sich die inflammatorischen Prozesse hauptsächlich an der Haut, den Gelenken und den Gefäßen abspielen. Auch Kinder sind betroffen. 

Systemtherapie auch für Psoriasis-Kinder

Um die Langzeitfolgen der Dauerentzündung − z.B. Gefäßschäden − zu vermindern, werden Kinder mit Psoriasis auch immer häufiger systemisch behandelt. Dies bedeutet aber wie bei allen Immuntherapien eine Gratwanderung zwischen Immunsuppression und Infektion. Insgesamt haben Kinder, die an Schuppenflechte leiden, ein höheres Infektionsrisiko als hautgesunde Kinder. 

Daten von mehr als 50.000 Psoriasis-Kindern

Wie hoch allerdings bei Kindern dieses Infektionsrisiko durch die verschiedenen Behandlungsoptionen ist, wollten Wissenschaftler der Harvard Medical School (Boston, Massachusetts, USA) wissen. Dazu untersuchten sie die Versicherungsdaten von 57.323 Kindern mit Psoriasis im Hinblick auf das 6-monatige Infektionsrisiko. Sie unterteilten die verschiedenen Therapiestrategien nach Biologika, systemischen Nicht-Biologika und Phototherapie, die ja auch eine systemische Behandlung darstellt. 

Unterschiede bei den Systemtherapien

Unter den 57.323 Kindern mit Psoriasis betrug das Infektionsrisiko innerhalb von sechs Monaten bei

  • den 722 mit Biologika Behandelten 4,2 pro 1000 Patientenjahren
  • den 988 Kindern, die mit systemischen Nicht-Biologika behandelt wurden 5,1 pro 1000 Patientenjahren
  • und bei den 2.657 Kindern mit Phototherapie 1,1 pro 1000 Patientenjahren.

Die Bostoner Dermatologen verglichen auch das Infektionsrisiko bei den verschiedenen Therapiestrategien untereinander: 

  • Bei biologischen systemischen Therapien versus Phototherapie war das Infektionsrisiko ähnlich: Relatives Risiko (RR) 1,50 (95 %-KI: 0,25–8,95).
  • Systemische Non-Biologics versus Phototherapie: RR 5,50 (95 %-KI: 0,59–42,71).
  • Auch beim Vergleich Biologika versus systemische Nicht-Biologika war die Infektionsrate ähnlich: RR 0,67 (95 %-KI: 0,11–3,98).

Infektionsrisiko bei Psoriasis verdoppelt

Die Untersuchung bestätigte auch das generell erhöhte Risiko der Psoriasis-Kinder für Infektionen: Sie erkrankten etwa doppelt so oft wie Kinder ohne Schuppenflechte  (RR 1.84; 95 %-KI: 1.15, 1.97).

Autor:
Stand:
13.05.2020
Quelle:

Schneeweiss MC et al. (2020): Serious infection risk in children with psoriasis on systemic treatment: a propensity score matched population-based study. J. Am. Acad. Dermatol. doi: 10.1016/j.jaad.2020.02.065. PMID: 32142748

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