Erfolgreiche Aufklärungskampagne zur Diabetes-Früherkennung

Eine Aufklärungskampagne der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) wurde in über 6300 Arztpraxen durchgeführt. Ziel der Kampagne ist es, diabetische Ketoazidosen und damit zusammenhängende Langzeitfolgen bei Kindern zu verhindern.

Kleinkind_Insulinspritze

Die Diagnose eines Typ-1-Diabetes wird häufig erst gestellt, wenn betroffene Kinder eine diabetische Ketoazidose (DKA) erleiden. Während der Corona-Pandemie haben sich Fallzahlen dieser Stoffwechselentgleisung verdoppelt. Eine Ketoazidose kann jedoch lebensbedrohlich sein und zu Langzeitschäden führen. Mit der Aufklärungskampagne zur Früherkennung von Diabetes mellitus Typ 1 wollen die Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Diabetologie (AGPD) der DDG und der BVKJ daher auf Warnzeichen einer Diabeteserkrankung aufmerksam machen, um das Auftreten von Ketoazidosen zu verhindern.

Anzeichen einer diabetischen Ketoazidose

Die diabetische Ketoazidose ist definiert durch eine persistierende Hyperglykämie (Blutzucker >250 mg/dl) und eine Ketonämie und/oder Ketonurie aufgrund eines Insulinmangels. Typisch ist ein nach Aceton riechender Atem.  Weitere häufige Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, eine beschleunigte Atmung und verstärkter Harndrang. Je nach Schweregrad können auch Bewusstseinsstörungen bis hin zum -verlust (Koma) auftreten. Eine diabetische Ketoazidose kann lebensbedrohlich sein. Daher sollten Kinder mit Anzeichen für diese Stoffwechselentgleisung umgehend notärztlich betreut werden.

Vier Warnzeichen für Diabetes

Damit es bei Kindern mit einem unentdeckten Diabetes gar nicht erst zu einer solch dramatischen Stoffwechselentgleisung kommt, informieren die DDG und der BVKJ im Rahmen der Aufklärungskampagne über die folgenden vier wichtigsten Warnzeichen für eine Diabeteserkrankung.

  • Ständiger Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Gewichtsabnahme
  • Stetige Müdigkeit

„Stellen Eltern oder auch Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrerinnen und Lehrer hier Auffälligkeiten fest, sollte schnellstmöglich eine kinderdiabetologische Praxis aufgesucht werden“, erklärt DDG-Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu, Kommissarischer Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie an der Kinderklinik Tübingen

Wichtige Information für Eltern

Über den BVKJ Shop wurden bislang über zwei Millionen Flyer an insgesamt 6.300 Arztpraxen versendet. Eltern erhalten das Informationsmaterial im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U6 und U7a sowie der Schuleingangsuntersuchungen. Zudem können die Unterlagen auf der Homepage heruntergeladen werden, was vermehrt vom Fachpersonal genutzt wird, und es beteiligen sich einige Gesundheitsämter an der Aktion. Die Eltern eines an Typ-1-Diabetes erkrankten Kindes haben sogar einen Silo-Lastwagen mit den Diabetes-Warnzeichen beklebt und machen so auf die Problematik aufmerksam.

Kampagne wird gut angenommen

„Wir freuen uns, dass die uns sehr am Herzen liegende Kampagne eine solche Aufmerksamkeit bekommt und seitens Ärzte- und Elternschaft so gut angenommen wird“, so Neu. „Es ist wichtig, dass wir Eltern über die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter aktiv informieren, um sie für das Thema mehr zu sensibilisieren.“

Privatdozent Dr. med. Thomas Kapellen, Vorsitzender der AGPD, ergänzt: „Viele Eltern waren meist erstaunt oder sogar erschrocken darüber, dass ein Diabetes mellitus bereits in so jungem Alter auftreten kann“. Die meisten seien dankbar für diese Information.

Eltern vermehrt aufklären

Die Initiatoren der Aufklärungskampagne rufen dazu auf, Eltern weiterhin vermehrt über die Ursachen und Gefahren eines Diabetes im Kindesalter zu informieren. „Nur so können wir den in den letzten Jahren gestiegenen DKA-Zahlen entgegenwirken und schwere Gesundheitsrisiken für Heranwachsende minimieren“, erklärt Neu. „Denn je früher ein Diabetes erkannt wird, desto weniger Folgeschäden drohen und desto besser verläuft die Stoffwechseleinstellung im Langzeitverlauf.“

Autor:
Stand:
22.07.2022
Quelle:
  1. DDG: Pressemitteilung – Aufklärungskampagne zur Diabetes-Früherkennung im Kindesalter gut angenommen (14.07.2022)
  2. AGPD: DKA Präventionskampagne der AGPD – Flyer (zuletzt aufgerufen am 22.07.2022)
  3. AWMF online: DDG – S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes, 2. Auflage (Stand: 03/2018)
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