Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) plant eine Krankenhausstrukturreform, die sich auf das Wohl der Patienten konzentrieren soll. Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind jedoch der Meinung, dass dabei die Rolle von Diabetes mellitus im Krankenhaus unterschätzt und die tatsächliche Anzahl von Patienten mit Diabetes dramatisch verkannt wird. Auf ihrer Jahrespressekonferenz stellte die DDG daher einen 5-Punkte-Plan vor, der eine positive Wende für die Diabetologie in Deutschland bringen kann.
Anpassung der Fallgruppen
Diabetes findet laut der Experten im bisherigen System der diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG) viel zu wenig Berücksichtigung findet. In Krankenhäusern hat inzwischen jeder fünfte Patient über 20 Jahren Diabetes, was jährlich etwa drei Millionen Krankenhausbehandlungen mit und wegen der Erkrankung bedeutet. „Die stark steigenden Diabeteszahlen auf erwartete 12 Millionen in den kommenden zehn Jahren, drohen den ambulanten sowie den stationären Sektor zu überlasten“, so Dr. med. Andreas Fritsche, Vizepräsident der DDG und Diabetologe am Universitätsklinikum Tübingen.
Unzureichende Qualifizierung
Hinzu kommt, dass nur wenige Kliniken eine qualifizierte Diabetesexpertise nach DDG-Zertifizierung haben. Bis zu 23% aller Patienten in Notaufnahmen leiden an einem nicht bekannten Diabetes, es wird jedoch nicht flächendeckend, nach einheitlichen Standards auf die Erkrankung gescreent. Das führe dazu, dass Patienten schlechte Erfahrungen machen und gefährliche Situationen erleben könnten.
5-Punkte-Plan für bessere Versorgung
Die DDG fordert daher bessere Versorgungsstrukturen an Kliniken und hat dafür den folgenden 5-Punkte-Plan aufgestellt.
- Einrichtung von Diabetes Units in Krankenhäusern
- Im Rahmen der geplanten Krankenhausstrukturreform eine qualifizierte zertifizierte und abgestufte Diabetesbehandlung auf allen Ebenen
- Krankenhäuser mit Diabetesbehandlungsstrukturen sollten finanzielle Zuschläge erhalten, Einrichtungen ohne diabetologische Expertise finanzielle Abschläge
- Versorgung vulnerabler Gruppen, wie Kinder oder multimorbide ältere Patienten mit einem Diabetes, kostentdeckend abbildend, da diese besondere Pflege und zeitintensive ärztliche Betreuung benötigen
- Ein obligates Diabetesscreening (HbA1c) und Management in den Notaufnahmen und Stationen der Krankenhäuser