
Hintergrund
Inflammatorische Zellen wie Makrophagen, T-Lymphozyten und Mastzellen produzieren Lipoprotein-assoziierte Phospholipase A2 (Lp-PLA2), ein Enzym, das oxidierte Phospholipide in LDL hydrolysiert. Mehrere epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass Lp-PLA2 ein unabhängiger Marker für das kardiovaskuläre Risiko ist. In einer großen Bevölkerungskohorte fanden Forscher eine starke positive Korrelation der Aktivität und Masse an Lp-PLA2 mit mehreren kardiovaskulären Risikofaktoren [1]. Auch bei Diabetikern wurden erhöhte Lp-PLA2-Spiegel beobachtet [2].
In der prospektiven Diabetesstudie des Vereinigten Königreichs (United Kingdom Prospective Diabetes Study [UKPDS]) wurde nach zehnjähriger Nachbeobachtung festgestellt, dass Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM), die eine intensive glukosesenkende Therapie erhielten, ein geringeres Risiko für mikrovaskuläre Komplikationen, koronare Ereignisse und die allgemeine Mortalität vorlag [3]. Der Mechanismus, durch den diese Patienten von einer intensiven Insulintherapie profitieren, ist jedoch wenig bekannt.
Zielsetzung
Ein Wissenschaftlerteam um Liang Cheng vom Department of Endocrinology des Affiliated Nanjing Hospital der Nanjing Medical University in Nanjing, China, untersuchte bei Patienten mit neu diagnostiziertem T2DM die Wirkung einer kurzzeitigen Intensivtherapie mit Insulin auf zirkulierende T-Zell-Subpopulationen und Lp-PLA2 [4].
Methodik
Insgesamt wurden 113 Patienten mit neu diagnostiziertem T2DM und 28 Normalpersonen im Alter von 18 bis 80 Jahren in die Studie aufgenommen. Zu Beginn der Studie wurden demographische Parameter und biochemische Marker erfasst. Mithilfe der Strömungszytometrie bestimmten die Forscher den Anteil der T-Zell-Subpopulationen bei den Teilnehmern. Dann wurden die Patienten zwei Wochen lang einer kontinuierlichen subkutanen Insulininjektion (CSII) mit Euglykämie unterzogen. Nach der zweiwöchigen CSII-Behandlung bestimmten die Forscher die Zusammensetzung der T-Zell-Population erneut.
Ergebnisse
Im Vergleich zu normalen Probanden beobachteten die Forscher bei Patienten mit T2DM einen höheren Anteil an Th1-Zellen sowie ein größeres Verhältnis von Th1- zu Th2-Zellen. Der Anteil der regulatorischen T-Zellen (Treg-Zellen) war niedriger (p < 0,05 für alle Parameter). Das Verhältnis von Th1- zu Th2-Zellen korrelierte positiv mit glykosyliertem Hämoglobin A1c (HbA1c) und negativ mit dem Lipoprotein-Cholesterin hoher Dichte (HDL-C).
Darüber hinaus gab es negative Assoziationen zwischen dem Anteil der Treg-Zellen und dem Nüchternglukosespiegel, dem HbA1c-Wert, Triglycerid, dem Lipoprotein-Cholesterin mit geringer Dichte (LDL-C). Positive Korrelationen fanden sich zwischen dem Anteil der Treg-Zellen und HDL-C.
Nach der CSII-Behandlung fanden die Forscher bei Patienten mit T2DM einen verringerten Anteil an Th1-Zellen und ein niedrigeres Verhältnis von Th1- zu Th2-Zellen (p < 0,05 für beide Parameter). Der Anteil der Treg-Zellen war erhöht (p < 0,05).
Fazit
Die Forscher schließen aus ihren Daten, dass eine kurzzeitige intensive Insulintherapie bei Patienten mit T2DM zirkulierende T-Zell-Subpopulationen modulieren und so die hyperglykämiebedingten Entzündungsreaktionen verringern könnte.
Die Studie ist beim Chinese Clinical Trial Registry unter der Nummer ChiCTR-OPN-17010405 registriert und wurde vom Jiangsu Provincial Department of Science finanziert (Technology Project BL2014010).