Screening auf Hepatitis B und C künftig einmalige Kassenleistung

Zum 1. Oktober 2021 haben gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr einen einmaligen Anspruch auf ein Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Screening im Rahmen des Gesundheits-Check-ups. Eine Übergangsregelung ermöglicht Versicherten, die den Check-up weniger als drei Jahre vor Inkrafttreten des G-BA-Beschlusses in Anspruch nahmen, ein separates Screening.

Blutentnahme

Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben künftig einen einmaligen Anspruch sich im Rahmen des sogenannten Check-ups (Gesundheitsuntersuchung) auf Hepatitis B und C testen zu lassen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat dazu die Richtlinie über die Gesundheitsuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten angepasst. Den Beschluss hatte der G-BA bereits im November 2020 verfasst. Zum 1. Oktober wird das Hepatitis-Screening nun in die Leistungen des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) aufgenommen und damit abrechnungsfähig, nachdem sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Bewertungsausschuss auf einen entsprechenden Beschluss geeinigt haben.

Hepatitis frühzeitig erkennen

Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) hat die Länder der Europäischen Region dazu verpflichtet die Virushepatitis als öffentliche Bedrohung bis 2030 zu eliminieren. Eine der Maßnahmen dabei ist es den Zugang zu Diagnose und Behandlung zu verbessern. Ziel der geänderten Richtlinie ist es daher unentdeckte symptomlos oder schleichend verlaufende Infektionen mit den Hepatitisviren B (HBV) und C (HCV) zu erkennen. Dadurch sollen Spätfolgen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs, die bei unbehandelter chronischer Hepatitis auftreten können, vermieden werden.

Chronifizierung gut therapierbar

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die durch eine Virusinfektion ausgelöst wird. Das Hepatitis-B-Virus ist in der Frühphase hoch ansteckend und wird durch Blut oder sexuell übertragen. Aufgrund der hohen Infektiosität ist Hepatitis B eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten und in Deutschland meldepflichtig. Hepatitis C wird hauptsächlich durch Kontakt mit infektiösem Blut übertragen. Im Gegensatz zur Hepatitis-B-Infektion gibt es gegen Hepatitis C bisher keine Impfung. Während Hepatitis-B-Neuinfektionen bei Erwachsenen meist ausheilen und zu Immunität führen, wird eine unbehandelte Hepatitis C in 50% bis 90% der Fälle chronisch. Für beide Erkrankungen ist eine zuverlässige Therapie verfügbar, um Spätfolgen wie schwere Leberschäden zu vermeiden.

Stufendiagnostik einer Blutprobe

Das Screening für Hepatits B und C kann auf einmal durchgeführt werden. Im Rahmen einer Stufendiagnostik wird eine Blutprobe zunächst auf das HBs-Antigen sowie HCV-Antikörper untersucht. Im Falle eines positiven Ergebnisses wird unmittelbar die Bestätigungsdiagnostik durch eine HBV-DNA- oder HCV-RNA-Bestimmung aus derselben Blutprobe durchgeführt.

Übergangsregelung bis Ende 2023

Da der Gesundheits-Check-up nur alle drei Jahre in Anspruch genommen werden kann, hat der G-BA eine Übergangsregelung verfasst, die bis zum 31. Dezember 2023 gilt. Hiernach können Versicherte, die den Check-up weniger als drei Jahre vor Inkrafttreten des G-BA-Beschlusses zum Hepatitis B und C-Screening in Anspruch genommen haben das Screening separat oder beim nächsten regulären Check-up nachholen.

Autor:
Stand:
20.08.2021
Quelle:
  1. KBV: Screening auf Hepatitis B und C als Teil der Gesundheitsuntersuchung in den EBM aufgenommen (12.08.2021)
  2. BA: Beschluss des Bewertungsausschusses zur Änderung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) mit Wirkung zum 1. Oktober 2021 (04.08.2021)
  3. G-BA: Pressemitteilung – Screening auf Hepatitis B und C neuer Bestandteil des Gesundheits-Check-ups (20.11.2020)
  4. G-BA: Tragende Gründe zum Beschluss über eine Änderung der Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie (GU-RL): Einführung eines Screenings auf Hepatitis-B- und auf Hepatitis-C-Virusinfektion (20.11.2020)
  5. WHO: Viral hepatitis can be eliminated in the WHO European Region by 2030 – here’s how (27.07.2021)
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