COVID-Impfung bei früherer Myokarditis möglich

Eine kleine Studie zeigt, dass sich Patienten mit einer Myokarditis in ihrer Anamnese gegen SARS-CoV-2 impfen lassen können. Die Impfung ist bei diesen Patienten nicht mit einem Wiederauftreten der Myokarditis oder anderen schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden.

Herz

Eine Myokarditis, die zumeist durch eine Virusinfektion verursacht wird, kann die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigen und geht mit Symptomen wie Müdigkeit, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und schnellem Herzschlag einher. Die weltweiten Schätzungen der Prävalenz liegen bei 10 bis 106 Fällen pro 100.000 Personen.

Bisherige wissenschaftliche Daten zeigten selten Fälle von Myokarditis nach einer COVID-Impfung (Prävalenz: 2,1 Fälle pro 100.000 Einwohner). Das Risiko einer Myokarditis nach einer SARS-CoV-2-Infektion bei Erwachsenen ist deutlich höher. Bislang wurden keine Daten über das Risiko einer erneuten Myokarditis nach einer COVID-Impfung bei Patienten mit einer Myokarditis in der Anamnese untersucht.

Zielsetzung

Die vorgestellte Studie untersucht wie hoch das Rezidivrisiko bei Patienten mit Myokarditis in der Anamnese nach einer COVID-Impfung ist.

Methodik

In die Studie eingeschlossen wurden alle Patienten die in den letzten fünf Jahren (Januar 2016 bis Juni 2021) mit einer akuten Myokarditis in den Hospices Civils de Lyon in Frankreich stationär behandelt wurden. Die Patienten wurden nach ihrem Impfstatus gefragt und mit welchem Impfstoff sie wie oft geimpft wurden und ob Nebenwirkungen auftraten. Weiterhin wurde dokumentiert, ob sie an COVID-19 erkrankt sind oder in der Vergangenheit waren.

Ergebnisse

In die Studie aufgenommen wurden 142 Patienten mit einem mittleren Alter von 31 Jahren. 20,3% der Befragten waren Frauen. Ein Impfstatus konnte bei 71 Patienten (50%) ermittelt werden. Von den 66 Patienten mit unbekanntem Impfstatus waren fünf Patienten vor Ausbruch der COVID-Pandemie verstorben.

Geimpfte Patienten

55 der 71 Patienten (78%) waren geimpft. Von den 16 nicht geimpften Patienten gab die Mehrheit (75%) als Grund einer Nichtimpfung an, dass sie Angst hatten eine Myokarditis würde wieder auftreten. Von den geimpften Patienten hatten 12 Patienten eine Impfdosis erhalten und 43 Patienten zwei Dosen. Der überwiegend genutzte Impfstoff (53 Patienten, 96,4%) war Comirnaty (BNT162b2) von BioNTech. Ein Patient wurde mit Spikevax (mRNA-1273) von Moderna geimpft und ein Patient mit den rekombinanten Ad26.COV2-S-Vakzin von Johnson&Johnson.

Aufgetretene Nebenwirkungen

Aufgetretene Nebenwirkungen wurden aus den Krankenakten der Patienten erhoben. Kein Patient zeigte schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wie Herzrhythmusstörungen, erneute Myokarditis oder Tod nach den COVID-Impfungen.

Fazit

Die Autoren der Studie sehen diese Ergebnisse positiv und sollten Patienten mit Myokarditis in der Anamnese ermutigen sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Limitierend für eine allgemeine Aussage ist die geringe Zahl der untersuchten Patienten und dass diese hauptsächlich mit dem Impfstoff von BioNTech immunisiert wurden. Ob sich diese Ergebnisse auf andere Impfstoffe übertragen lassen ist daher unklar.

Autor:
Stand:
31.03.2022
Quelle:
  1. Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC), Pressemeldung vom 17. März 2022
  2. Saleh I.A. et al. (2022): Safety of SARS-CoV-2 vaccination in people with a history of acute myocarditis. Poster ESC-Kongress Acute Cardio Vascular Care
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