
Der Präsident der Deutschen Schmerzliga (DSL) und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), Privatdozent Dr. Michael Überall, stellte in seinem Vortrag „Schmerzmedizin 4.0 – digitale (R)Evolution am Beispiel von iDocLive®: Attendant, assistant or alternative?“ die digitale Dokumentationsplattform als Beispiel für eine innovative Lösung im Versorgungsalltag vor.
Software unterstützt Arzt in Betreuung der Patienten
Bei iDocLive® handelt es sich um eine internetbasierende online-Dokumentationssoftware, die Ärzte bei der Betreuung ihrer Patienten unterstützen soll. Die Software stellt eine Ergänzung zu vorhandenen Praxisverwaltungssystemen dar und deckt alle Aspekte einer standardisierten Dokumentation ab.
iDocLive® unterstützt PraxisRegister Schmerz
Die Software startete 2014 die Testphase mit 6 schmerztherapeutischen Einrichtungen. Ende 2015 waren etwa 80 schmerzmedizinische Einrichtungen registriert, die zusammen knapp 50.000 Patienten in iDocLive® dokumentiert hatten. Die DGS nutzt iDocLive®, um Echtzeit-Daten für das DGS-PraxisRegister Schmerz – das bundesweit größte schmerzmedizinische Versorgungsforschungsprojekt – zu sammeln.
Bis heute wurden von den Nutzern des PraxisRegisters insgesamt circa 190.000 Behandlungsfälle über das iDocLive®-System dokumentiert und rund 850.000 Patientenbefragungen durchgeführt. Circa 3.500 Patienten nutzten im Dezember 2017 das Dokumentationstool zur Evaluation ihrer Schmerzen. „Damit haben wir eine ausreichende Grundlage geschaffen, um effiziente Versorgungsforschung zu betreiben“, berichtete Überall. Das Beispiel iDocLive® stelle somit einen ersten Schritt zur Digitalisierung 4.0 dar, so der Referent weiter.
Kommunikationsbarrieren abbauen
Solche digitalen Anwendungen bieten Ärzten und Patienten gleichermaßen einen optimierten Nutzen, indem Kommunikationsbarrieren und Wissenslücken abgebaut werden. Alle Beteiligten, auch die Patienten, sind somit auf dem gleichen Kenntnisstand.
„Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern soll helfen Dinge zu verstehen.“, so Überall. Solche Systeme können Begleitung, Unterstützung, z.B. durch das Anzeigen von Warnhinweisen, und in Zukunft möglicherweise auch eine erste Alternative darstellen. Digitale Instrumente könnten beispielsweise bei der Erstversorgung helfen, wenn entsprechende Strukturen im Versorgungsalltag fehlen.