Alzheimer in Zeiten von COVID-19

Alzheimer-Patienten gehören aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters ohnehin zur Risikogruppe. Durch die Alzheimer-Erkrankung bestehen weitere Risikofaktoren bezüglich der Ansteckungsgefahr bzw. während der Lungenerkrankung.

Alzheimer, Demenz

Zu Beginn sind die Symptome wenig charakteristisch und äußern sich beispielsweise durch eine allgemein Leistungsschwäche oder ein Gefühl der Überforderung. Bald werden die Patienten vergesslicher und es stellt sich eine milde kognitive Beeinträchtigung ein. Schließlich folgt die Demenzphase bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ. Die Erkrankung tritt zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr und darüber auf.

Alzheimer und COVID-19

Diese Altersgruppe ist auch bei der momentanen COVID-19-Pandemie, verursacht durch SARS-CoV-2, für einen schweren Verlauf der Lungenerkrankung prädisponiert. Die 1,2 Millionen Alzheimer-Patienten in Deutschland zählen zur Risikogruppe. Die Alzheimer Forschung Initiative hat aus diesem Grund einer Übersicht mit wichtigen Punkten für Alzheimer-Patienten in Zeiten von COVID-19 herausgegeben [1].

Erhöhtes Ansteckungsrisiko für COVID-19 bei Alzheimer

Die kognitiven Einschränken, die im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung auftreten, können dazu führen, dass Patienten die von COVID-19 ausgehende Gefahr nicht mehr erfassen können und die allgemeinen Regeln zum Schutz vor einer Ansteckung (Abstand halten, richtig Hände waschen, Umsetzung der Husten- und Niesetikette etc.) nicht einhalten.

Alzheimer und Schwere des Verlaufs von COVID-19

Im fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer-Erkrankung bauen die Patienten auch körperlich zunehmend ab. Das Immunsystem ist oftmals geschwächt. Häufig führen Infektionskrankheiten zum Tod. Bei bettlägerigen Patienten tritt nicht selten eine Pneumonie auf. Diese Faktoren führen, neben dem fortgeschrittenen Lebensalter, zu einer weiteren Begünstigung eines schweren Verlaufs der COVID-19-Erkrankung.

Ansteckungsrisiko mindern

Die aktuellen Regeln zum Schutz vor COVID-19 gelten entsprechend auch für Patienten mit Alzheimer und ihre Angehörigen. Das Einhalten dieser Regeln kann aber gerade für die Alzheimer-Patienten eine Herausforderung darstellen, weil die Patienten die Regeln nicht einsehen wollen oder schlichtweg vergessen.

Die Alzheimer Forschung Initiative rät deshalb, dass die Patienten das Haus nur in Begleitung verlassen sollten. Die Bewegung an der frischen Luft sollte aber nicht ausgesetzt werden, sofern dies für die Patienten noch möglich ist, damit der Alltag der Patienten strukturiert und abwechslungsreich gestaltet werden kann.

Alzheimer-Forschung während der COVID-19-Pandemie

Eine kausale Therapie gegen Alzheimer gibt es bis heute nicht. Die Alzheimer-Forschung ist bestrebt die Erkrankung und mögliche Therapien weiter zu erforschen. Doch auch dies ist in Zeiten von COVID-19 Einschränkungen unterworfen [2]. Derzeit sind viele Labore geschlossen. Wenn möglich geht es im Homeoffice, beispielsweise mit der Datenauswertung, weiter.

Unterstützung der Forschung zu COVID-19

Einige der Forscher unterstützen auch in Sachen COVID-19. Der Bioinformatiker Professor Martin Hofmann-Apitius vom Fraunhofer Institut in Sankt Augustin berichtet, dass derzeit die Hälfte seines Teams bei der COVID-19-Forschung mitarbeitet: „Wir wurden angefragt, ob wir mit unseren Technologien helfen können. Wir setzen eine „knowledge base“ (Wissensdatenbank) zu COVID-19 auf und integrieren die Arbeiten (u.a. COVID-19 Modelle) der Kollegen auf der ganzen Welt.“ Dabei sei ein Hauptziel die Identifizierung von möglichen Therapeutika gegen COVID-19, die bereits zur Behandlung anderer Erkrankungen zugelassen sind. „Wir helfen bei der Abklärung des Wissensstandes im Bereich der Pharmakologie dieser Substanzen“, sagt Professor Hofmann-Apitius.

Die Erforschung von Alzheimer behalte dennoch ihre Dringlichkeit, so Dr. Hermann Altmeppen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Grundsätzlich bin ich, trotz aller Gefahr durch die aktuelle Pandemie, allerdings auch der Meinung, dass andere Erkrankungen und deren Erforschung deshalb jetzt nicht vernachlässigt werden dürfen. Es ist ein Balanceakt und dürfte es wohl auch noch für eine ganze Weile bleiben“, fasst Dr. Altmeppen zusammen.

Quelle:
  1. Alzheimer Forschung Initiative, Pressemeldung, 06.04.2020; abgerufen am 08.04.2020
     
  2. Alzheimer Forschung Initiative, Pressemeldung, 03.04.2020; abgerufen am 08.04.2020
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