Wie B-Zellen bei MS die Meningen schädigen

B-Zellen in den Meningen führen zu Schäden bei Multipler Sklerose. Forscher untersuchten nun eine die B-Zellzahl kontrollierende Zellpopulation im Tiermodell und fanden Erklärungen zu den Krankheitsverläufen beim Menschen.

Forscherin mit Mikroskop

Bei Multipler Sklerose (MS) schädigen B-Zellen das neuronale Gewebe. Durch das Fehlen von bestimmten Kontrollzellen kommt es zur Ansammlung von einer zu hohen Zahl der Immunzellen in den Meningen. Dadurch entstehen Entzündungen im zentralen Nervensystem der Patienten. Forscher der Technischen Universität München (TUM) konnten diesen Prozess nun im Tiermodell und an Patientenproben zeigen [1].

Kontrolle durch Myeloid-derived suppressor cells

Bei der Krankheitsbekämpfung kommt es auf das richtige Zusammenspiel der unterschiedlichen Immunzellen an. Hier sind in den letzten Jahren die die Myeloid-derived suppressor cells (MDSCs) als kontrollierende Instanz in den Fokus der Forschung gerückt. Die MDSCs sorgen dafür, dass Immunreaktionen nicht zu stark werden.

Bei MS scheinen die Kontrollmechanismen im Nervensystem Betroffener teilweise zu versagen. Professor Dr. Thomas Korn und sein Team von der TUM konnten dies nun in einer Studie zeigen, die im Fachjournal „Nature Immunology“ veröffentlicht wurde [2].

MDSCs und Entstehung von MS

„Wir interessierten uns in erster Linie für den kontrollierenden Einfluss der MDSCs auf die so genannten B-Zellen. Ihre Rolle bei der Entstehung von MS ist bisher noch unklar. Sie scheinen aber einen wichtigen Anteil zu haben – das haben wir uns genauer angesehen“, erklärte Korn das Ziel der Studie.

Die Forscher entfernten die MDSCs aus dem Hirnhautgewebe von Mäusen und beobachteten dann, dass B-Zellen sich dort verstärkt sammelten. Parallel dazu traten Entzündungen und Schäden auf, welche durch die große Anzahl von B-Zellen ausgelöst wurden. Waren hingegen ausreichend MDSCs vorhanden, trat dieses Phänomen nicht auf.

Wegfall von MDSCs beeinflusst Krankheitsverlauf negativ

Daneben untersuchten die Wissenschaftler 25 Proben aus der Rückenmarksflüssigkeit von MS-Patienten. Hier zeigte sich durch den Wegfall der MDSCs ein negativer Effekt auf den Krankheitsverlauf. Erkrankte, bei denen viele MDSCs vorlagen, hatten meist einen milderen Verlauf der Erkrankung mit weniger Entzündungsschüben. Höhere MDSC-Zahlen korrelierten mit stärkeren Symptomen.

Fazit

„Es gibt bereits zugelassene Therapien, wo B-Zellen medikamentös herunterreguliert werden. Wir liefern nun eine Erklärung, warum das zumindest bei schlechten Verläufen eine effektive Art der Behandlung sein kann.“, erklärte Korn. In der aktuellen Studie war das Patientenkollektiv relativ klein. Deswegen plant das Team größere Patientenstudien für die Zukunft.

Autor:
Stand:
14.11.2018
Quelle:
  1. Technische Universität München, Pressemeldung, 8. November 2018
     
  2. Knier et al. (2018): Myeloid-derived suppressor cells control B cell accumulation in the central nervous system during autoimmunity. Nature Immunology, DOI: https://doi.org/10.1038/s41590-018-0237-5
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