Adipositas erhöht das Krebsrisiko

Der Deutsche Krebsinformationsdienst informiert, dass Adipositas das Risiko, an Krebs zu erkranken erhöht. Dies konnte bereits für mehr als 13 Krebserkrankungen bewiesen werden.

Adipositas Krebs

Adipositas

Mehr als die Hälfte aller in Europa lebenden Erwachsenen sind adipös, wie der aktuelle Fettleibigkeitsbericht der WHO für Europa zeigt (European Regional Obesity Report 2022). In Deutschland betrifft Übergewicht und Adipositas 57% der Erwachsenen - 65% der Männer und  49% der Frauen. Als adipös werden hiervon insgesamt 22% eingestuft, mit 24% ebenfalls Männer etwas häufiger als Frauen mit 20%.

Entscheidend für das Körpergewicht sind neben einer genetischen Veranlagung Ernährung und Lebensstil. Insbesondere eine mangelnde Bewegung und überwiegende sitzende Tätigkeiten fördern die Entstehung von Übergewicht und letztendlich Adipositas. Aktuell wird an weiteren möglichen Ursachen wie epigenetischen Faktoren, dem Mikrobiom des Darms und psychosozialen Faktoren als Einflussfaktoren auf die Entstehung von Übergewicht geforscht.

Adipositas und Krebs

Die internationale Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer [IARC]) sieht nach eigenen Aussagen einen Zusammenhang zwischen Adipositas und der Entstehung von Krebs bei mindestens 13 Krebserkrankungen als bewiesen an. Die Stärke des Zusammenhangs ist dabei abhängig von der Krebsart, dem Geschlecht und Alter des Patienten. Für weitere Krebserkrankungen liegt ebenfalls der Verdacht einer Kausalität vor, die Beweise müssen jedoch noch erbracht werden.

Die ursächlichen biologischen Mechanismen, durch die Adipositas das Krebsrisiko erhöht, werden aktuell intensiv erforscht und viele offene Fragen gilt es zu beantworten. Bereits wissenschaftlich nachgewiesen ist die Freisetzung von Hormonen aus den Adipozyten. Diese können abhängig von der Art und Dauer der Freisetzung zu Stoffwechselstörungen, Fehlregulationen der Sexualhormone, verstärkter Bildung von Insulin/ insulinähnlichen Wachstumsfaktoren und Entzündungsreaktionen führen sowie oxidativen Stress im Fettgewebe auslösen.

Was bringt die Zukunft?

Steigt die Zahl adipöser Menschen in Europa weiter an, wovon man ausgehen muss, da bereits heute der Anteil an übergewichtigen und adipösen Kindern hoch ist, dürfte in einigen Ländern die Adipositas wohl das Rauchen als Hauptrisikofaktor für Krebs ablösen. Bereits 30% der fünf- bis neunjährigen Kinder sind übergewichtig und bei den zehn- bis 19-jährigen sind es 25%, jeweils ein Drittel hiervon sogar adipös. Ob adipöse Kinder auch zu adipösen Erwachsenen werden, ist jedoch noch nicht geklärt, ebenso wenig, ob Adipositas im Kindesalter ein Risikofaktor für eine spätere Krebsentstehung ist. Diese Fragen müssen in weiteren Studien geklärt werden.

Fest steht jedoch: Ein lebenslang normales Körpergewicht trägt wesentlich dazu bei, das Risiko für Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Adipositas zu senken. Strategien gegen Übergewicht sind und bleiben eine gesunde kalorienbewusste Ernährung und viel körperliche Aktivität.

Experten hoffen, dass in Zukunft der bekannte Zusammenhang von Adipositas und Krebs dazu beiträgt, effektive Strategien zur Vorbeugung und Therapie zu etablieren.

Autor:
Stand:
29.08.2022
Quelle:

DKFZ Deutscher Krebsinformationsdienst: Pressemeldung vom 03.August 2022

 

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