
Das zeigt eine prospektiv durchgeführte Studie des Komitees Supportivtherapie der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) und der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft, die Dr. Henner Stege von der Universitätshautklinik in Mainz anlässlich der virtuellen 30. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Onkologie (ADO) [1]. Analysiert wurde die Kompetenz im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen und -angeboten (engl. eHealth) und die Internetnutzung von Patienten mit malignem Melanom.
Breite Population von Melanom-Patienten
An der Untersuchungen nahmen 550 erwachsene Patienten an sechs Zentren in Deutschland teil. Die Patienten waren bis zu 90 Jahre alt, der Anteil von Frauen lag bei 15%. In der Kohorte waren Patienten mit allen Stadien eines Melanoms vertreten. 62% hatten eine Haupt-oder Realschulabschluss, 14% Abitur und 22% eine Hochschul- oder Fachhochschulabschluss als höchsten Bildungsgrad.
Dermatoonkologe als Informationsquelle knapp vorn
Auf die Frage, welche Informationsquelle für sie als Melanom-Patienten die wichtigste sei, nannten 24,3% den Dermatoonkologen, 22,8% das Internet und 12,0% den Hausarzt. Weitere wichtige Informationsquellen waren Familie, Zeitschriften/Bücher und Mitpatienten. Frauen und Patienten mit höherem Bildungsgrad nutzten signifikant häufiger auch Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen zur Information.
Internetnutzung zur Information sehr unterschiedlich
49% der Patienten gab an, sich täglich im Internet über Melanom-Themen zu informieren, 20% nutzten das Internet gar nicht dazu. Jüngere Patienten nutzten signifikant häufiger das Internet für Informationen als ältere. Patienten mit höherem Bildungsgrad verschafften sich am häufigsten weiterführende Informationen über das Internet. Einen sonst bei der Internetnutzung häufig belegten geschlechtsspezifischen Unterschied fand Stege in seiner Untersuchung nicht.
Zufriedenheit mit Information aus dem Internet
Insgesamt gaben die meisten Nutzer an, mit dem Informationsangebot im Internet zufrieden zu sein. Besonders häufig galt das für jüngere Patienten. Weniger gut als andere Aspekte bewerteten die Befragten die Verständlichkeit der Information und die Informationen zu Nebenwirkungen. Auch die Erläuterungen zur Pathogenese wurden bemängelt. Stege vermutet, dass dies auch Teil des Krankheitsbewältigungsprozesses sein könnte. Die Hälfte der Patienten gab an, dass eHealth-Angebote zu einem Informationsgewinn für sie führten. Das galt besonders für Patienten mit höherem Bildungsgrad.
Bei Therapieentscheidungen zählt der Arzt
Entscheidungen auf Basis von Informationen aus dem Internet zu treffen, empfanden aber nur 20% der befragten Melanompatienten als sicher. Das Resümee von Stege war daher eindeutig: Die suffiziente Aufklärung über die Therapie bleibt auch im digitalen Zeitalter Domäne des behandelnden Dermatoonkologen im persönlichen Gespräch!