
Das Endometriumkarzinom ist die häufigste Krebsentität in der Gynäkologie. In Deutschland wird jedes Jahr etwa bei 25 von 100.000 Frauen ein Endometriumkarzinom diagnostiziert. Die Prognose ist relativ gut, Voraussetzung ist, wie bei fast allen Krebsarten, dass der Tumor früh entdeckt wird. Hier jedoch hapert es mit der Diagnostik. Derzeit lässt sich nur per Abrasio herausfinden, ob ein blutiger Ausfluss in der Menopause seine Ursache in einem Krebs der Gebärmutterschleimhaut hat.
Endometrium-Ca-Diagnose aus dem Labor?
Diese diagnostische Lücke könnte künftig durch eine Laboruntersuchung geschlossen werden. Forscher der Universität Bethesda (Maryland, USA) haben im Rahmen der PLCO (Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer)-Screening-Studie nach Biomarkern gesucht. Aus diesem Daten- und Probenmaterial konnten sie eine Fall Kontroll-Studie auflegen, in der sie das Blut von 112 postmenopausalen Frauen mit Endometriumkarzinom und 112 in den Basisdaten entsprechend darauf abgestimmte Frauen ohne Krebs untersuchten.
Dabei wurden 47 signifikant veränderte Proteine im Serum der Patientinnen festgestellt, bei denen nach weniger als zwei Jahren ein Endometriumkarzinom diagnostiziert worden war. Der Unterschied zu den krebsfreien Probandinnen, die an diesen Proteinen keine Veränderungen aufwiesen, war signifikant. (p < 0,05).
Mögliche Biomarkern
Aus diesen 47 Proteinen ließen sich sechs Marker-Kandidaten mittels Regressionsanalyse herauskristallisieren:
- Komplementfaktor B,
- Serotransferrin,
- Katalase,
- Proteasom-Untereinheit-Beta-Typ 6,
- Beta 2-Mikroglobulin und
- Protocadherin-18.
Diese sechs Proteine wurden zu einem integrierten diagnostischen Score zusammengestellt, der einen AUC-Wert von 0,80 ergab (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,72–0,88).
Hohe Spezifität
Ein Cutoff von 0,5 für diesen Score ergab eine Sensitivität von 45,2 %, eine Spezifität von 96,4 % und einen negativen und positiven prädiktiven Wert von 86,4 % bzw. 77,8 %. Oder andersherum ausgedrückt: Die Rate an falsch-positiven bzw. falsch-negativen Ergebnissen ist gering und die Methode relativ zuverlässig.
Früherkennung mit dem Biomarker-Test?
Und vermutlich kann dieser Test aus dem Blutserum schon sehr früh zum Screening von Endometriumkarzinomen eingesetzt werden. Denn das Studienmaterial mit diesen Marker-Proteinen stammt aus einer Zeit, lange bevor das Karzinom mit den herkömmlichen Methoden bei den Patientinnen diagnostiziert worden war: Die mittlere Zeit von der ersten Blutentnahme bis zur Krebsdiagnose betrug 3,5 Jahre.
Langer Weg bis in die Routine-Diagnostik
Die Autoren halten das Verfahren zur Früherkennung des Endometrium-Ca für vielversprechend. Doch ist der Weg dieses Biomarker-Protein-Panels bis in die Routine-Diagnostik noch lang. Es müssen weitere Tests mit größeren Patientenzahlen zur Validation und Evaluation folgen.