
Ein Carcinoma in situ im Ausführungsgang der Brustdrüse gilt als gut behandelbar. Das duktale Carcinoma in situ (DCIS) wird meist im Rahmen eines Brustkrebs-Screenings früh entdeckt und entsprechend früh behandelt , um die Entwicklung eines invasiven Mamma-Karzinoms zu verhindern. Daher geht man auch von einer guten Prognose aus. Doch wie gut ist diese im Hinblick auf die Mortalität tatsächlich? Bisher wurde noch nicht eruiert, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für die Frauen mit der Diagnose DCIS ist, an Brustkrebs zu sterben.
144.524 Datensätze von Frauen mit DCIS
Diese Lücke konnten nun kanadische Wissenschaftler schließen. Sie filterten aus der SEER-(Surveillance, Epidemiology and End Results)-Datenbank 144.524 Frauen heraus, bei denen zwischen 1995 und 2014 ein DCIS diagnostiziert worden war - durchschnittliches Alter: 57,4 Jahre. Für jede Frau in dieser Kohorte wurde die erwartete Sterbewahrscheinlichkeit durch Brustkrebs berechnet und mit Krebs-freien Frauen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen.
In der Kohorte starben 1540 Frauen an Brustkrebs. Demgegenüber wurde für die Allgemeinbevölkerung 458 erwartete Todesfälle berechnet.
Dreifach erhöhte Brustkrebssterblichkeit
Die standardisierte Brustkrebs-Mortalitätsrate für Frauen mit einem DCIS betrug 3,36 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 3,20 – 3,53. Dieses erhöhte Todesrisiko persistierte länger als 15 Jahre nach der Diagnose.
Die kanadischen Epidemiologen schließen aus ihrem Ergebnis der hohen DCIS-Mortalität von etwa dem Dreifachen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, dass die derzeitige Behandlungsstrategie, ein DCIS am invasiven Wachstum zu hindern und entsprechend die Mortalität zu vermindern, nicht ausreichen.