HPV-Infektion bei Zervix-Adenokarzinom

Humane Papillomaviren verursachen neben dem Plattenepithel-Ca auch Adenokarzinome des Gebärmutterhalses. Doch die HPV-Typen 16 und 18 haben auch einen positiven Aspekt: Patientinnen mit diesen Hochrisiko-HPV haben bessere Überlebensraten und weniger Rezidive.

Humane Papillomaviren

Etwa 90% der Plattenepithel-Karzinome am Gebärmutterhals werden von humanen Papilloma-Viren (HPV) ausgelöst. Doch auch den selteneren Adenokarzinomen  – etwa 9,4% aller Zervix-Karzinome – können HPV zugrunde liegen.  

Inzidenz der Zervix-Adenokarzinome steigt

Obwohl die Inzidenz von Plattenepithelkarzinomen des Gebärmutterhalses in den letzten 30 Jahren aufgrund von Zervix-Screening-Programmen und HPV-Impfungen zurückgegangen ist, haben viele Studien gezeigt, dass die relative und absolute Inzidenz von Adenokarzinomen zugenommen hat, insbesondere bei jüngeren Frauen. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die Schwierigkeit des zytologischen Zervixscreenings zurückzuführen.

HPV nicht immer Ursache

Das Adenokarzinom des Gebärmutterhalses (Cervical adenocarcinoma [CAC]) ist eine heterogene Gruppe von Tumoren, die nicht durchgängig mit einer HPV-Infektion assoziiert sind. Wie bei anderen Organen gezeigt wurde, wird zunehmend deutlich, dass der HPV-Status die Prognose des Adenokarzinoms erheblich beeinflusst.

Metaanalyse mit 71 Studien

Diesem Einfluss von HPV auf CAC wollten chinesische Wissenschaftler auf die Spur kommen. In ihre Metaanalyse wurden 71 Studien mit 11.225 Patientinnen in die HPV-Infektionsanalyse einbezogen, wobei gesondert auch die Hochrisiko-HPV-Typen wie 16 und 18 bestimmt wurden [1]. Insgesamt acht Studien mit 1.099 Patientinnen wurden hinsichtlich der Prognose analysiert.

75% HPV-Infektionsrate

Das Ergebnis der Analysen:

  • Die gepoolte HPV-Infektionsrate und auch die Hochrisiko-HPV-Infektionsrate bei Patientinnen mit zervikalem Adenokarzinom betrug jeweils 75%.
  • HPV-16 und HPV-18 waren die häufigsten HPV-Typen bei Patientinnen mit zervikalem Adenokarzinom (gepoolte Infektionsrate HPV gesamt 37% bzw. 34% Hochrisiko-HPV) .
  • Eine Metaanalyse von Studien zum Zusammenhang zwischen einer Hochrisiko-HPV-Infektion und der Prognose ergab, dass eine Hochrisiko-Infektion gegenüber keiner Infektion verbunden war mit einem verbesserten:
    • Gesamtüberleben (Overall survival [OS]): Hazard Ratio (HR) 0,23 (95% Konfidenzintervall [KI] 0,11-0,47).
    • Krankheitsfreies Überleben (Diseasefree survival [DFS]): HR 0,18 (95% KI 0,07-0,43).
    • Progressionsfreies Überleben (Progressionfree survival [PFS]): HR 0,20 (95% KI 0,08-0,47).
    • Rezidivfreies Überleben: Risikoverhältnis (Risk Ratio) 0,30 (95% KI 0,07-0,43).

Die HPV-Infektionsraten bei CAC sind hoch. HPV-16 und -18 wiesen die höchsten Infektionsraten auf. Eine Hochrisiko-HPV-Infektion war jedoch mit einer besseren Überlebensrate und weniger Rezidiven verbunden. Künftige Studien sollten die Beziehung zwischen der HPV-Infektion und anderen prognostischen Faktoren klären und angemessene Behandlungsstrategien für CAC mit unterschiedlichem HPV-Status entwickeln, so die Autoren.

Autor:
Stand:
18.10.2022
Quelle:

Chen H et al. (2022): Infection status and survival impact of high-risk human papillomavirus in cervical adenocarcinomas: A systematic review and meta-analysis. Gynecologic Oncology, DOI: https://doi.org/10.1016/j.ygyno.2022.08.007

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