Frauen scheinen stärker von Lungenkrebs-Screening zu profitieren als Männer

Die LUSI Studie analysierte den möglichen Nutzen eines Lungenkrebs-Screenings mittels low-dose Computertomographie bei der Hochrisikogruppe der Langzeitraucher.

CT

Hintergrund

Lungenkrebs ist eine der führenden Krebstodesursachen, da er meist erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird. 2011 zeigte die NLST (National Lung Cancer Screening Trial) Studie eine 20%ige Reduktion der Lungenkrebsmortalität durch ein Screening mittels low-dose Computertomographie (LDCT) im Vergleich zum Screening mittels konventionellem Röntgen. Auch in Europa starteten Lungenkrebs-Screeningprogramme, die in Studien untersucht wurden, die zeitgleich mit der NSLT starteten. Eine Studie ist die vorliegende deutsche Lung cancer Screening Intervention (LUSI).

Zielsetzung

Im Rahmen der vorliegenden Studie um Becker wurde ein möglicher Nutzen eines Lungenkrebs-Screenings mittels LDCT bei der Hochrisikogruppe der Langzeitraucher evaluiert [1].

Methodik

Die LUSI Studie ist eine randomisierte Studie, die insgesamt 4.052 Langzeitraucher im Alter zwischen 50 und 69 Jahren einschloss. Die Studie verglich LDCT-Screenings (n=2.029), die über 4 Jahre jährlich durchgeführt wurden, mit einer Kontrollgruppe (n=2.023). Nach dem Screening wurde eine jährliche Fragebogenerhebung durchgeführt. Die Nachbeobachtungszeit betrug durchschnittlich 8,8 Jahre nach der Randomisierung.

Es wurden Daten zur Lungenkrebsinzidenz, Mortalität und dem Vitalstatus erhoben. Diese Daten wurden in Krankenhäusern, bei niedergelassenen Ärzten, Krebsregistern, Populationsregistern und Gesundheitsämtern gesammelt.

Ergebnisse

Während der Nachbeobachtungszeit wurden bei der Screening-Gruppe 85 Lungenkarzinome und in der Kontrollgruppe 67 Lungenkarzinome diagnostiziert. Von den Patienten der LDCT-Gruppe verstarben 29, während von der Kontrollgruppe 40 Teilnehmer verstarben.

Die Hazard Ratio (HR) der Lungenkrebsmortalität betrug für Männer und Frauen gemeinsam 0,74 (95% Konfidenzintervall [CI] 0,46-1,19; p=0,21). Betrachteten die Forscher die Lungenkrebsmortalität jedoch getrennt für Männer und Frauen ergibt sich eine statistisch signifikante Reduktion bei den Frauen (HR 0,31; 95% CI 0,10–0,96; p=0,04) die mittels LDCT gescreent wurden. Bei den Männern konnte dieser signifikante Unterschied nicht gezeigt werden (HR 0,94; 95% CI 0,54-1,61).

Fazit

Ein LDCT-Screening kann bei Frauen zu einer Reduktion der Lungenkrebssterblichkeit führen.
„Wir müssen die LUSI-Ergebnisse im Kontext der anderen europäischen Untersuchungen betrachten. Jede dieser eher kleinen Studien ist für sich allein nicht sehr aussagekräftig. Doch zusammengenommen ist die Evidenz jetzt eindeutig zugunsten der Einführung eines systematischen Lungenkrebs-Screenings für Hochrisikogruppen in Europa“, erklärt Rudolf Kaaks, Epidemiologe des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

Den Geschlechtsunterschied des Nutzens des Screening-Programms erklärte Stefan Delorme, der leitende Radiologe der Studie mit der Möglichkeit, dass sich ein Adenokarzinom der Lunge „besonders effizient im früheren Stadium nachweisen lässt, einfach, weil sie häufig im peripheren Lungengewebe auftritt, wo sie in einer CT-Untersuchung leicht nachweisbar ist. Andere Arten von Lungenkrebs entstehen häufig zentral an den Bronchien, wo sie auch mit der CT erst auffallen, wenn sie größer sind“. Weibliche Teilnehmer der Studie wiesen deutlich häufiger Adenokarzinome der Lunge auf als die männlichen Studienteilnehmer.

Autor:
Stand:
04.07.2019
Quelle:
  1. Becker et al. (2019): Lung cancer mortality reduction by LDCT screening—Results from the randomized German LUSI trial . International Journal of Cancer, DOI: https://doi.org/10.1002/ijc.32486
     
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Pressemitteilung, 24.06.2019
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