
Ein Kriterium, um für Patienten mit malignem Melanom die richtige Therapiewahl treffen zu können, ist das Rezidivrisiko. Ist dieses hoch, können die Patienten engmaschig überwacht werden und gegebenenfalls früh einer zielgerichteten Therapie, beispielsweise mit den neuen Checkpoint-Inhibitoren, zugeführt werden.
Risiko-Kriterium Tumordicke
Wie hoch dieses Rezidivrisiko bei Patienten mit operabler lokalisiert Erkrankung mit einem Hochrisiko-Primär-Melanom ist, haben jetzt australische Forscher in einer großen Kohortenstudie untersucht [1]. Ob ein solcher Primärtumor (Primarius), als hochmaligne eingeschätzt wird, bemisst sich unter anderem an der Tumordicke. Derzeit gilt nach der aktuellen Version des AJCC Cancer Staging Manual eine Tumordicke von mehr als 0,8 mm als hochriskant. Eine weitere Fragestellung dieser Studie war, welche Rolle die Sentinel Node Biopsie (SLNB) für die Einschätzung des Überlebens spielt.
Methodik
Eingeschlossen wurden 700 Patienten mit histologisch gesicherten, lokal begrenzten kutanen Melanomen in den Stadien 1b–4b. Die Dicke des Primarius betrug zum Zeitpunkt der Diagnose bei 83% der Patienten weniger als 1 mm (70 %: > 1–4 mm; 12,7 %: > 4 mm; 12,3 %: ≤ 1 mm).
Fast jeder 7. hatte nach 2 Jahren ein Rezidiv
Das Ergebnis der Studie: 13,4% der Teilnehmer entwickelten innerhalb von zwei Jahren ein Rezidiv. 66 dieser Patienten hatten ein lokoregionäres Rezidiv, bei 28 hatten sich Fernmetastasen entwickelt.
Risikofaktoren für Rezidive waren Ulzerationen, Lokalisation im Kopf-Hals-Bereich und erhöhter Mitose-Index. Nach Operation der lokoregionären Rezidive blieben 57,8 % der Behandelten zwei Jahre krankheitsfrei.
Tumorstadium 4b: Nur zwei Drittel sind nach 2 Jahren noch krankheitsfrei
Das durchschnittliche krankheitsfreie Überleben (DFS) für zwei Jahre lag bei Tumorstadium 1b bei etwa 93,0%, im Tumorstadium 4b betrug das 2-Jahres-DFS 68,0 %. Patienten ohne SLNB hatten eine etwas schlechtere Prognose als jene mit negativem Untersuchungsergebnis: ohne Sentinel-Biopsie waren 91,1% nach 2 Jahren krankheitsfrei vs. 96 % mit einem negativen Befund in der SLNB.
Bei Hochrisiko-Primärherd: langfristig nachkontrollieren
Bei fast jedem siebten Patienten mit lokal begrenztem malignem Melanom, dessen Primärtumor ein hohes Risiko aufwies, entwickelt sich schon nach nur zwei Jahren ein – allerdings meist begrenztes − Rezidiv. Aufgrund dieser Ergebnisse betonen die australischen Wissenschaftler um Dr. Lena von Schuckmann vom australischen QIMR Berghofer Medical Research Institute in Brisbane, wie wichtig die engmaschige und sorgfältige Nachsorge vor allem bei Primärherden mit hohem Risiko ist− nicht nur für die zwei ersten Jahre. Schließlich treten die meisten Rezidive viel später auf.