
Wird die Diagnose Brustkrebs gestellt, kann heutzutage vielen Frauen wegen des besseren kosmetischen Ergebnisses eine brusterhaltende Operation (Breast conserving Surgery =BCS) angeboten werden. Allerdings kommt es bei etwa 5-10 % der Patientinnen zehn Jahre nach der BCS zu einem ipsilateralen Brusttumorrezidiv (IBTR). Allerdings sind mehr als 70% dieser ipsilateralen Tumorrezidive klein (<2 cm oder T1).
Risiko bei Re-BSC?
Auch wenn die Leitlinien in diesen Fällen die Mastektomie empfehlen, würden die meisten Patientinnen ihre Brust lieber behalten. Doch was bedeutet einen erneute BSC für das Überleben? Das wollte eine chinesische Arbeitsgruppe mittels einer retrospektive Kohortenstudie herausfinden. Sie analysierten die Daten von 3.648 Patientinnen mit kleinem ipsilateralem Brustkrebsrezidiv (IBTR) nach BCS. Von diesen unterzogen sich 2831 (77,6 %) einer Mastektomie und 817 (22,4 %) einer erneuten brusterhaltenden Operation (Re-BCS).
Überlebensrate mit Mastektomie besser
Das chinesische Forscherteam stellte fest, dass die Mastektomie nicht ohne Grund Mittel der Wahl bei rezidivierendem Brustkrebs ist: Das Gesamtüberleben (Overall Survival=OS) war bei den Frauen, die sich einer Re-BCS unterzogen hatten im Vergleich zur Mastektomie schlechter (Hazard Ratio HR 1,342; 95% Konfidenzintervall KI 1,084 bis 1,663). Auch bezogen auf das Brustkrebsspezifische Überleben (BCSS) schnitten die Patientinnen mit Mastektomie besser ab als die Re-BSC-Patientinnen (HR 1,454; 95% KI 1,004 bis 2,105).
ER+ -Status plus Bestrahlung so gut wie Mastektomie
Verzichteten die Frauen nach der Re-BCS auch noch auf eine Bestrahlung, war die Gesamtüberlebensrate ebenfalls schlechter (Hazard Ratio HR 1,384; 95% Konfidenzintervall KI 1,110 bis 1,724). Dieses Negativ-Ergebnis stieg noch, wenn es sich um einen Östrogenrezeptor (ER)-negativem IBTR handelte (HR 1,577; 95% KI 1,075 bis 2,314).
Wurden die Patientinnen mit Re-BSC jedoch postoperativ bestrahlt, ließen sich im Vergleich zur Mastektomie keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf OS und BCSS feststellen.
Fazit der Autoren: Eine Re-BCS sollte bei Patientinnen mit kleinen IBTR mit Vorsicht erwogen werden. Ein positiver ER-Status kann jedoch ein wichtiger Faktor für die Wahl einer Re-BCS sein, und eine Strahlentherapie kann die onkologische Sicherheit nach einer Re-BCS verbessern.