Neue Zahlen zum Weltkrebstag 2020

Der Weltkrebstag wird seit 2006 – immer am 4. Februar – global ausgerichtet. Die im Jahr 2000 ausgerufene Initiative wird durch die UICC koordiniert. Ziel dieses Aktionstages ist es, durch größeres Engagement der Öffentlichkeit dauerhafte Wirkung zu erzielen und ein globales Bewusstsein zu schaffen.

weltkrebstag

Das Kampagnenmotto (2019 – 2021) lautet „ICH BIN UND ICH WERDE“. Es ruft dazu auf, eine mögliche fatalistische Überzeugung, nichts gegen Krebs tun zu können, zu überwinden. Jeder Einzelne von uns soll damit zum wirkungsvollen Handeln bewegt werden. Der persönliche Aufruf lautet: Wer BIN ICH und was WERDE ICH persönlich anlässlich des Weltkrebstages als Maßnahme zur Bekämpfung von Krebs unternehmen?

Bedarf an individueller Krebsinformation deutlich gestiegen

Anfragen von Patienten und Angehörigen beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) rund um das Thema Krebs sind zwischen 1992 und 2016 auf etwa 34.000 Anfragen jährlich angestiegen. Dieser Zuwachs allein kann nicht mit der Zunahme der Erkrankungszahlen erklärt werden. Mögliche weitere Gründe sind:

  • Die Behandlungskomplexität nimmt stetig zu.
  • Die zeitlichen Ressourcen der Ärzte für umfangreiche Erklärungen nehmen dagegen ab.
  • Das Selbstverständnis der Patienten hat sich geändert. Sie haben ein verstärktes Interesse, sich an der therapeutischen Entscheidungsfindung zu beteiligen und benötigen dafür mehr Wissen.

Diese Entwicklungen haben zur Folge, dass für viele Patienten ein hoher individueller Informationsgrad immer wichtiger wird. „Mit unserem Angebot bedienen wir genau diesen Bedarf der Patienten, denn wir informieren auf die jeweilige Situation zugeschnitten, erklären verständlich und helfen, das gewonnene Wissen zu bewerten und einzuordnen“, so Dr. Brigitte Schwikowski-Kukla, Leiterin des Telefondienstes beim DKFZ [1].

Die meisten Anfragen von Patienten und Angehörigen beim DKFZ-Informationsdienst bezogen sich auf die häufigsten Krebsarten Brustkrebs, gefolgt von Prostatakrebs.

Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

Prozentualer Anteil der häufigsten Tumorlokalisationen aller Neuerkrankungen in Deutschland 2016 [2].

krebsraten-2019-RKI

Die Überlebensraten in Deutschland

Vergleich der relativen 5- und 10-Jahres-Überlebensraten nach Lokalisation und Geschlecht in Deutschland 2015 – 2016 [2].

ueberlebensraten-2019-RKI

Relative Überlebensraten bilden die krebsbedingte Sterblichkeit ab, indem der Quotient aus dem absoluten Überleben der Krebspatienten und dem erwarteten Überleben in der allgemeinen Bevölkerung gleichen Alters und Geschlechts berechnet wird. Ein relatives 5-Jahres-Überleben von 100% bedeutet demnach, dass innerhalb von fünf Jahren nach einer Krebsdiagnose genauso viele betroffene Personen verstorben sind, wie ohne diese Diagnose zu erwarten gewesen wäre. Das relative Überleben ist immer höher als das entsprechende absolute Überleben. Das erwartete Überleben wurde mit der sogenannten Ederer-II-Methode anhand der bundesdeutschen Periodensterbetafeln des Statistischen Bundesamtes berechnet.

Rückläufige Erkrankungsraten bei vielen Krebsarten

„Erfreulicherweise beobachten wir für viele Krebsarten eher rückläufige Erkrankungsraten, aber trotzdem steigt die Gesamtzahl der Krebserkrankungen aufgrund der Alterung der Gesellschaft“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). Daher wird für das Jahr 2020 eine Zunahme der neudiagnostizierten Krebserkrankungen auf rund 510.000 Erkrankungsfälle in Deutschland prognostiziert [3].

Gemeinsam mit dem Deutschen Kinderkrebsregister und dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums sammelt das Robert Koch Institut (RKI) unter anderem Daten zu Krebs-Erkrankungsraten, Früherkennungsprogrammen, Effekten von Präventionsmaßnahmen und Forschungsbedarf.

Zahlen beruhen noch auf Schätzungen

Die aktuelle 12. Ausgabe von „Krebs in Deutschland“ [2] beruht auf Daten der bevölkerungsbezogenen Krebsregister bis zum Jahr 2016. Alle Bundesländer haben mittlerweile eine flächendeckende Krebsregistrierung aufgebaut, aber nach wie vor sind die einzelnen Register zu einem unterschiedlichen Grad vollzählig. Daher resultieren die Zahlen im Bericht noch auf Schätzungen, auch wenn die Datenbasis inzwischen deutlich breiter ist.

Das Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland veröffentlichen „Krebs in Deutschland“ alle zwei Jahre. Datenabfragen sind über die Internetseite www.krebsdaten.de möglich. Alle fünf Jahre, zum nächsten Mal 2021, veröffentlicht das RKI einen umfassenden Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland [3].

Autor:
Stand:
04.02.2020
Quelle:
  1. Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 10.1.2020
     
  2. Krebs in Deutschland für 2015/2016, 12. Ausgabe, RKI Berlin 2019: Gemeinsame Publikation des Zentrums für Krebsregisterdaten und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V.
     
  3. Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts vom 17.12.2019
     
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige