
Kürzlich veröffentlichte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Diseases and Control (CDC) eine landesweite Gesundheitswarnung über eine Zunahme von Hepatitis-Fällen unbekannter Herkunft bei Kindern. Ob die Häufung auf Infektionen mit dem Coronavirus zurückzuführen sein könnte, ist unklar. Als Reaktion untersuchten Forscher der Case Western Reserve University School of Medicine in Cleveland, Ohio, ob nach einer COVID-19-Infektion bei Kindern tatsächlich ein erhöhtes Risiko für erhöhte Leberenzyme und Bilirubin im Serum bestehe. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden am 14. Mai 2022 auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlicht.
Über die Studie
Die Forscher führten eine retrospektive Kohortenstudie mit einer landesweiten Datenbank elektronischer Patientenakten (EHRs) in den USA durch. Die Studienpopulation umfasste 796.369 Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren, darunter 245.675 Kinder, die sich im Zeitraum vom 11. März 2020 bis 11. März 2022 mit COVID-19 infiziert hatten, und 550.694, die sich im gleichen Zeitraum mit einer nicht-COVID-bedingte andere Atemwegsinfektion (ORI) angesteckt hatten.
Ergebnisse
Im Vergleich zu Kindern, die mit anderen Atemwegsinfektionen infiziert waren, hatten mit einer COVID-19-Infektion infizierte Kinder ein signifikant erhöhtes Risiko für erhöhte Werte der Aminotransferasen AST oder ALT (HR: 2,52, 95%-KI: 2,03–3,12) sowie für erhöhtes Gesamtbilirubin (HR: 3,35, 95%-KI: 2,16–5,18).
Wie die Forscher schreiben, deuten diese Ergebnisse auf akute und langfristige hepatische Folgen von COVID-19 bei pädiatrischen Patienten hin. Jedoch seien weitere Untersuchungen erforderlich, um zu klären, ob die in dieser Studie beschriebene post-COVID-19-bedingte Leberschädigung mit der aktuellen Zunahme pädiatrischer Hepatitis-Fälle unbekannter Herkunft tatsächlich zusammenhänge.