Rate akuter Atemwegserkrankungen deutlich gesunken

Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen ist in der ersten Kalenderwoche 2023 im Vergleich zur Vorwoche deutlich gesunken. Gemäß dem wöchentlichen ARE-Bericht des RKI litten in der ersten Januarwoche etwa 4,7% der Bevölkerung an einem Atemwegsinfekt.

Grippe alter Mann

Hintergrund

Die Rate akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Raten) ist in der ersten Kalenderwoche (KW) 2023 im Vergleich zur Vorwoche in allen Altersgruppen deutlich gesunken, heißt es im aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI). Der Wert sei mit dem in den Jahren vor der Pandemie vergleichbar. Geschätzt litten in der ersten Januarwoche etwa 4,7% der Bevölkerung an einem Atemwegsinfekt (Vorwoche: 7,3%). In der KW 50 des vergangenen Jahres war der Wert mit etwa 11% noch mehr als doppelt so hoch.

Zahl der Arztbesuche gestiegen

Im ambulanten Bereich gingen im Vergleich zur Vorwoche mehr Menschen wegen einer Atemwegserkrankung zum Arzt. Dies sei zu erwarten gewesen und decke sich mit den Erfahrungen in den Vorjahren, so die RKI-Experten. Laut ARE-Wochenbericht liegt die bundesweite Zahl der Arztbesuche allerdings über den Werten der 1. KW der Vorjahre.

Erregerverteilung

Im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der 1. KW 2023 in insgesamt 73 der 127 eingesandten Sentinelproben (57%) respiratorische Viren identifiziert, darunter

  • 26 (20%) der Proben mit Influenzaviren
  • 22 (17%) mit Respiratorischen Synzytialviren (RSV)
  • 12 (9%) mit humanen saisonalen Coronaviren (hCoV)
  • 8 (6%) mit Rhinoviren
  • 7 (6%) mit SARS-CoV-2
  • 5 (4%) mit humanen Metapneumoviren (hMPV) und
  • 3 (2%) mit Parainfluenzaviren (PIV).

Somit ist die ARE-Aktivität in der 1. KW 2023 hauptsächlich auf die Zirkulation von Influenzaviren und RSV zurückzuführen.

Entwicklung der Grippewelle bleibt abzuwarten

Die weitere Entwicklung der Grippewelle sei erst in den kommenden Wochen besser beurteilbar. Die bundesweiten Schulferien über die Feiertage bis über den Jahreswechsel hinaus könnten zu einer deutlichen Reduktion der Übertragungen insbesondere bei Schulkindern beigetragen haben, so das RKI. Die Feriendichte in der 1. KW 2023 lag bundesweit bei über 70%.

407 Todesfälle sei Beginn der Grippewelle

Seit Beginn der Grippewelle wurden dem RKI 407 Todesfälle mit Influenzavirus-Infektionen gemeldet: 387 Fälle mit Influenza-A-Viren, 16 nicht nach Influenza A bzw. B differenzierte Fälle und vier Infektionen mit Influenza-B-Viren. Die Meldezahlen bilden jedoch nur einen Ausschnitt des gesamten Infektionsgeschehens ab.

Rate schwerer akuter respiratorischer Infektionen auf hohem Niveau (SARI)

Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaus-Surveillance (ICOSARI) ist die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) in der 1. KW 2023 insgesamt weiter gesunken, wenngleich sie auf einem hohen Niveau über den normalerweise zum Jahreswechsel beobachteten Werten lag. Die Zahl an SARI-bedingten Krankenhausaufnahmen war insbesondere bei den über 80-Jährigen hoch.

Der Anteil der mit einer schweren Atemwegserkrankung hospitalisierten PatientInnen mit einer Covid-19-Diagnose lag über alle Bevölkerungsgruppen bei 14%, der Anteil an Influenza-Diagnosen bei 11%.

Bei den 0- bis 4-jährigen SARI-PatientInnen stieg die Rate der RSV-Diagnosen wieder an und war mit 61% weiterhin sehr hoch.

Autor:
Stand:
13.01.2023
Quelle:

Robert Koch-Instituts (RKI), ARE-Wochenbericht, 12. Januar 2023.

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige