
Bislang gab es keine direkten Vergleichsstudien, die die Entscheidung für eine der beiden Methoden unterstützen könnten. Jetzt stellte Sara Buttery vom National Heart and Lung Institute des Imperial College in London erstmals eine solche randomisiert-kontrollierte Studie vor [1]. Ziel der CELEB-Studie war festzustellen, ob die chirurgische Lungenvolumenreduktion (engl. Lung volume reduction surgery; LVRS) der bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion (BLVR) mit endobronchialen Ventilen nach zwölf Monaten überlegen ist.
iBODE-Score als Maßstab
An der Studie nahmen 88 Patientinnen und Patienten mit Emphysem teil. Das mittlere Alter lag bei 64,6 Jahren, die mittlere Einsekundenkapazität (FEV1) lag bei 31,0% vom Soll. 41 Betroffene erhielten eine LVRS, 47 eine BLVR. Es war vorab sichergestellt worden, dass die Patientinnen und Patienten grundsätzlich für beide Methoden infrage kamen. Primärer Endpunkt der Studie war der iBODE-Score nach einem Jahr, der als Komposit für die Krankheitsschwere vier Faktoren berücksichtigte: Body-Mass-Index, Atemwegsobstruktion, Dyspnoe und Leistungsfähigkeit nach dem „Incremental shuttle walk test“ (ISWT).
Ähnliche Veränderung des iBODE-Scores nach zwölf Monaten
Ein Jahr nach der Lungenvolumenreduktion fand sich eine vergleichbare Verbesserung des iBODE-Scores in beiden Gruppen. Er hatte jeweils leicht abgenommen um im Mittel -1,10 nach LVRS (Standardabweichung 1,44) und um -0,82 nach BLVR (Standardabweichung 1,61; p=0,54). Auch bei der Auswertung der einzelnen Komponenten des Scores fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, berichtete Buttery.
Deutliche Verminderung der Überblähung
Die Lungenüberblähung wurde ebenfalls in beiden Gruppen vergleichbar deutlich reduziert. Das Residualvolumen nahm mit LVRS um -36,1% vom Soll ab, mit BLVR -30,5% vom Soll (p=0,91). In keiner der Gruppen verstarb ein Betroffener innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff, in beiden war allerdings innerhalb eines Jahres ein Todesfall zu beklagen, der bei BLVR auch als behandlungsbedingt eingestuft wurde. Ein Unterschied im Gesamtüberleben im Rahmen der zwölfmonatigen Studie fand sich nicht.
Unterschiede bei stationärer Behandlungsdauer und Folgeprozeduren
Patienten, die einer LVRS unterzogen wurden, hatten einen längeren Krankenhausaufenthalt nach dem Eingriff als Patientinnen und Patienten nach einer BLVR (9 vs. 3 Tage). Auf der anderen Seite war allerdings die Zahl der Folgeprozeduren bei BLVR höher (LVRS: 2, BLVR: 8) und mehr Patientinnen und Patienten der BLVR-Gruppe wechselten zur anderen Methode (LVRS: 1; BLVR: 4).
Ergebnisse können bei der Beratung helfen
Bei Personen, für die grundsätzlich beide Lungenvolumenreduktionsverfahren möglich sind, fand die Studie keine Evidenz für ein besseres funktionelles Ergebnis einer der beiden Verfahren über 12 Monate. Das spricht laut Buttery eventuell für die weniger invasive Methode in dieser Situation.
Bei der Beratung von Patientinnen und Patienten müssen allerdings auch die erhöhte Rate nachfolgender Prozeduren, das höhere Cross-over und der Todesfall in der BLVR-Gruppe beachtet werden.
Die Studie ist unter der Nummer ISRCTN19684749 registriert und wurde vom UK’s National Institute for Health Research (NIHR) finanziert. Die Ergebnisse wurden bereits als Manuskript veröffentlicht [2].