
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat zusammen mit anderen Gesellschaften und Verbänden eine aktualisierte Version der Patientenleitlinie zum Long/Post-Covid-Syndrom vorgestellt [1]. Die Patientenleitlinie basiert auf der ärztlichen S1-Leitlinie Long-/Post-Covid [2].
Die LeitlinienexpertInnen definieren Long-Covid als Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion fortbestehen; bei Post Covid halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen nach der ursprünglichen Infektion an.
Vor allem junge Erwachsene betroffen
Nach Angaben der Autorengruppe leiden 5 bis 10% aller Corona-Infizierten in Deutschland unter anhaltendem Husten, Atembeschwerden und Erschöpfung. Weitere häufige Beschwerden sind Kreislaufstörungen, Denk-, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten sowie Stimmungsschwankungen. Die Mehrzahl der Long- und Post-Covid-PatientInnen sind junge Erwachsene; Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Grundsätzlich können aber auch Kinder und ältere Personen daran erkranken.
Antwort auf 50 wichtige Fragen
Die Patientenleitlinie beantwortet 50 Fragen rund um das Long/Post-Covid-Syndrom, darunter:
- Wer bekommt Long/Post-Covid?
- Wie lange halten die Symptome an?
- Mit welchen Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden?
- Kann eine Impfung das Long/Post-Covid verbessern oder verschlechtern?
- Gibt es besondere Medikamente?
Ferner beantwortet die Autorengruppe Fragen zu mangelnder Belastbarkeit und anhaltender Erschöpfung, Atemnot, Riech- und Schmeckstörungen, kardiovaskulären Problemen, chronischen Schmerzen, Brain Fog (Gehirnnebel), Augenproblemen und Haarausfall.
Therapiemöglichkeiten und Hilfsangebote
Die Leitlinie zeigt den Betroffenen Therapiemöglichkeiten und Hilfsangebote auf. Dazu gehören beispielsweise Physio- und Ergotherapien, Übungen in Eigenregie, Ernährungsempfehlungen sowie Rehabilitationsmöglichkeiten. Ebenso gibt es Tipps für die Suche von passenden Selbsthilfegruppen oder Post-Covid-Experten. „Insgesamt ist es uns gelungen, mit dieser Arbeit einen umfangreichen Werkzeugkasten zur Behandlung des Post-COVID-Syndroms zusammenzustellen, der von Betroffenen ganz einfach angewendet werden kann“, erklärt, Christian Gogoll, Koordinator der Patientenleitlinie.
Expertenteam aus medizinischem Personal und Betroffenen
Zu den 32 Autoren der Patientenleitlinie gehören Ärzte, Therapeuten, selbst betroffene Erwachsene sowie Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Unterstützend haben 25 medizinische Fachgesellschaften und vier Betroffenenorganisationen mitgewirkt.