Lassa-Fieber

Lassa-Fieber ist eine lebensbedrohliche Virusinfektion, die durch das Lassa-Virus übertragen wird und schwere hämorrhagische Symptome verursachen kann. Die Krankheit ist in Westafrika endemisch und erfordert eine schnelle Diagnose und Behandlung.

Krankenschwester Patient

Lassa-Fieber ist eine durch das Lassa-Virus verursachte akute virale hämorrhagische Erkrankung. Das Virus wird hauptsächlich durch den Kontakt mit Urin oder Kot infizierter Nagetiere, insbesondere der Vielzitzenratte (Mastomys natalensis), übertragen. Lassa-Fieber kann zu schweren Krankheitsverläufen mit hoher Mortalität führen, vornehmlich in Regionen mit unzureichender medizinischer Versorgung.

 

 

Ätiologie

  • Erreger: Lassa-Virus, ein Arenavirus.
  • Übertragungswege: Primär durch den Kontakt mit Urin oder Kot infizierter Vielzitzenratten, außerdem Mensch-zu-Mensch-Übertragung durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Personen.
  • Pathophysiologie: Nach der Infektion vermehrt sich das Virus in verschiedenen Organen, insbesondere in den Endothelzellen der Blutgefäße, was zu einer erhöhten Gefäßpermeabilität und hämorrhagischen Manifestationen führt. Das Immunsystem reagiert mit einer starken Entzündungsreaktion, die zur Schädigung von Geweben und Organen beiträgt.

Vorkommen

  • Globales Vorkommen: Endemisch in Westafrika, hauptsächlich in Nigeria, Sierra Leone, Liberia und Guinea.
  • Fallzahlen weltweit: Schätzungen zufolge treten jährlich zwischen 100.000 und 300.000 Infektionen auf, mit etwa 5.000 Todesfällen.

Symptome

Das klinische Spektrum des Lassafiebers ist vielfältig. Die Mehrheit der Infektionen verläuft subklinisch oder mild und endet mit vollständiger Genesung. Nur bei einer Minderheit der Patienten entwickelt sich das lebensbedrohliche Bild eines Schocks:

  • Inkubationszeit: 6-21 Tage.
  • Initiale Symptome: Fieber, Schwäche, Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen, Konjunktivitis, Erbrechen, Durchfall, Husten. 
  • Anzeichen für einen schweren Verlauf: Hämorrhagische Manifestationen, Ödeme, Pleura- und Perikarderguss, neurologische Symptome (z.B. Verwirrtheit, Krampfanfälle), Hypotonie, Bradykardie. Der Tod tritt im Durchschnitt 12 Tage nach Krankheitsbeginn infolge eines irreversiblen Schockzustands mit Organversagen, Hypovolämie und Anurie ein.

Lassa-Fieber in der Schwangerschaft

  • Häufig schwerer Verlauf bei bestehender Schwangerschaft, die Infektion des Fötus führt meist zum intrauterinen Tod.
  • Uterusexkavation verbessert die Prognose der Mutter erheblich. 

Diagnostik

  • Klinische Untersuchung: Anamnese und körperliche Untersuchung, Berücksichtigung der Reiseanamnese in endemische Gebiete.
  • PCR: Direktnachweis von Lassa-Virus-RNA in Blutproben.
  • Viruskultur: Anzucht des Virus aus Blutproben.

Die Labordiagnostik wird nur in Speziallaboratorien durchgeführt. In Deutschland sind dies das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) sowie das Institut für Virologie der Universität Marburg.

Therapie

  • Medikamentös: Mit dem Virostatikum Ribavirin, das besonders wirksam ist, wenn es früh verabreicht wird und in den ersten sechs Tagen nach Fieberbeginn die Letalität stark senken kann. Es handelt sich hierbei jedoch um einen Off-label-Use. 
  • Supportive Behandlung: Flüssigkeitstherapie zur Behandlung von Dehydration und Schock, Schmerz- und Fiebermanagement, intensivmedizinische Überwachung.

Für Fragen zur Therapie sollte das zuständige Behandlungszentrum des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für hochkontagiöse und lebensbedrohliche Erkrankungen (STAKOB; www.rki.de/stakob) konsultiert werden.

Prophylaxe/Impfung

  • Impfung: Gegenwärtig ist keine Impfung verfügbar (August 2024).
  • Vermeidung von Kontakt mit Nagetieren und deren Exkrementen, Verbesserung der sanitären Bedingungen und Nahrungsmittellagerung. 
Autor:
Stand:
01.08.2024
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut (RKI): Lassa-Fieber, aufgerufen am 01.08.2024.
  2. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Lassa Fever, aufgerufen am 01.08.2024.
  3. World Health Organization (WHO): Lassa Fever, aufgerufen am 01.08.2024.
  4. Robert-Koch-Institut (RKI): Kompetenz- und Behand­lungs­zentren für Krankheiten durch hoch­patho­gene Erreger, aufgerufen am 01.08.2024.
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