
Röteln, auch bekannt als Rubella oder Rubeola, sind eine Virusinfektion, die hauptsächlich Kinder und junge Erwachsene betrifft. Aufgrund der potenziellen schwerwiegenden Folgen für ungeborene Kinder ist die Erkrankung von erheblicher gesundheitlicher Bedeutung. Durch konsequente Impfprogramme konnte die Inzidenz in vielen Teilen der Welt erheblich gesenkt werden.
Ätiologie
- Pathogen: Rubellavirus, ein RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae.
- Übertragungswege: Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen oder durch direkten Kontakt mit infektiösem Nasen-Rachen-Sekret.
- Pathophysiologie: Eintritt über die Schleimhäute des oberen Respirationstraktes, systemische Ausbreitung über das Blut zu verschiedenen Organen.
Vorkommen
- Verbreitung: Endemische Verbreitung bleibt in einigen Entwicklungsländern mit unzureichender Impfabdeckung ein Problem.
- Fallzahlen weltweit: Im Jahr 2022 gab es rund 18.000 Röteln-Fälle in 78 Ländern. Die WHO schätzt, dass es weltweit jährlich etwa 100.000 Fälle von konnatalen Röteln gibt.
- Relevanz in Deutschland: Deutschland wurde 2020 von der WHO als rötelnfrei zertifiziert.
Symptome
- Inkubationszeit: In der Regel 14 bis 21 Tage.
- Initiale Symptome: Mildes Fieber, Lymphadenopathie (insbesondere der zervikalen und retroaurikulären Lymphknoten), Kopfschmerzen und leichte respiratorische Symptome. Bei Erwachsenen treten auch Arthralgien und Arthritiden auf.
- Exanthem: Feinfleckiges, makulopapulöses Exanthem, das typischerweise im Gesicht beginn, sich auf den Rest des Körpers ausbreitet und nach einem bis drei Tagen wieder abklingt.
- Komplikationen: Thrombozytopenie, Otitis, Myo- und Perikarditis, Bronchitis, Enzephalitis.
Konnatale Rötelnembryofetopathie
- Definition: Schwere Entwicklungsstörung des Fetus infolge einer Rötelninfektion der Mutter während der Schwangerschaft.
- Zeitliche Sensibilität: Höchstes Risiko für Fehlbildungen im ersten Trimester, insbesondere in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft.
- Gregg'sche Trias: Herzfehler (z.B. persistierender Ductus arteriosus), Katarakt und sensorineurale Taubheit.
- Weitere mögliche Symptome: Mikrozephalie, geistige Behinderung, Hepatosplenomegalie, Thrombozytopenische Purpura, Enzephalitis, Hepatitis.
Diagnostik
- Serologie: Nachweis von IgM-Antikörpern gegen Rubellavirus zur Bestätigung einer akuten Infektion oder Nachweis eines deutlichen Anstiegs der IgG-Antikörper.
- PCR: Nachweis von Rubellavirus-RNA aus Urin oder Nasen-Rachen-Sekreten.
Am Nationalen Referenzzentrum für Masern, Mumps, Röteln steht ein Diagnostikangebot für Rötelnverdachtsfälle zum Zweck der molekularen Surveillance und Virusanzucht zur Verfügung.
Therapie
- Es gibt keine kausale Therapie.
- Symptomatische Behandlung: Analgetika und Antipyretika, stationäre Aufnahme bei Komplikationen.
Prophylaxe/Impfung
- Impfempfehlungen, Impfschema und Impfstoffe: Impfung gegen Röteln
- Atemschutz und sorgfältige Handhygiene bei Kontakt zu infizierten Personen.