Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Rheuma-Risiko

Raucher erkranken häufiger an rheumatoider Arthritis. Im Gegenzug dazu sinkt das rheumatische Risiko umso stärker, je früher man wieder damit aufhört. Darauf verweist die Untersuchung einer Arbeitsgruppe aus dem Brigham and Women’s Hospital in Boston.

Rauchen beenden

Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenschäden. Tabak bzw. Tabakrauch wirkt sich auch negativ auf die Entwicklung rheumatischer Erkrankungen aus. So geht Zigarettenkonsum erwiesenermaßen mit einer erhöhten Erkrankungsrate von rheumatoider Arthritis einher. Dabei begünstigt Rauchen nicht nur die Entstehung der rheumatischen Erkrankung. Vielmehr schlagen auch medikamentöse Therapien weniger gut an und das Risiko von Komplikationen erhöht sich. Wer aber aufhört zu rauchen, kann das Krankheitsrisiko senken. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler nach der Auswertung von zwei großen Kohortenstudien [1].

Methodik der Studie

Xinyi Liu aus der Abteilung für Rheumatologie, Immunologie und Allergie im Brigham and Women’s Hospital, Boston, und ihr Mitarbeiterteam untersuchten, wie sich der Zeitpunkt einer Rauchabstinenz auf die Entwicklung von rheumatoider Arthritis (RA) aller serologischer Phänotypen auswirkt. Die Daten der Untersuchung basierten auf den zwei umfangreichen prospektiven Kohortenstudien Nurses Health Study bzw. NHS (1976 bis 2014) und NHS II (1989 bis 2015). Diese umfassten Eintragungen von mehr als 230.000 Frauen. Die Angaben zu Rauchbelastungen und Kovariaten ergaben Informationen aus verschickten Fragebögen. Eine rheumatoide Arthritis in der Selbstauskunft wurde anhand von Krankenakten nach ACR/EULAR-Kriterien geprüft und bestätigt. Zur Einschätzung der Hazard Ratios (HRs) und des 95-Prozent-Konfidenzintervalls (95%-KI) für serologische RA-Phänotypen (seropositiv, seronegativ) sowie Raucherstatus, Rauch-Intensität, Packungen pro Jahr und Zeit nach dem Rauchstopp nutzten Liu und Team das Cox’sche-Regressionsmodell.

Ergebnisse

Von den 230.732 Frauen wurden im Zeitraum von 6.037.151 Nachsorgeuntersuchungen 1.528 RA-Fälle (63,4 Prozent seropositiv) registriert. Der aktuelle Zigarettenkonsum wirkte sich dabei auf das Erkrankungsrisiko aller rheumatoiden Arthritiden aus. So war das Risiko einer seropositiven RA bei Raucherinnen im Vergleich zu Frauen, die nie rauchten, um 67 Prozent erhöht (HR 1,67; 95%-KI 1,38–2,01). Das Erkrankungsrisiko korrelierte zudem mit dem Ausmaß des Nikotinkonsums. Die Zunahme der Packungsjahre war mit einem erhöhten Risikotrend für alle RA (p <0,0001) und seropositive RA (p <0,0001) assoziiert.

Auswirkungen nach Nikotinentwöhnung

Darüber hinaus konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die Daten der Frauen, die mit dem Rauchen aufgehört hatten. Das Ergebnis: Je länger nicht mehr geraucht wurde, umso niedriger war das RA-Erkrankungsrisiko. Verglichen mit einem erst kurzzeitigen Nikotinverzicht (< 5 Jahre) hatten Frauen, die vor 30 Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatten ein 37 Prozent geringeres Risiko, an einer seropositiven rheumatoiden Arthritis zu erkranken (HR 0,63; 95%-KI 0,44–0,90).

Fazit

Die Ergebnisse der Kohorten-Auswertung bestätigen, dass Rauchen ein starker Risikofaktor für seropositive rheumatoide Arthritis ist. Des Weiteren zeigt das Team um Liu zum ersten Mal, dass eine Verhaltensänderung, mit dem Rauchen aufzuhören, die Entwicklung einer seropositiven RA verzögern oder sogar verhindern kann. Dabei gilt: Je eher die Nikotinsucht überwunden wird, umso niedriger ist die Gefahr, an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken.

Autor:
Stand:
06.03.2019
Quelle:
  1. Liu et al. (2019): Impact and timing of smoking cessation on reducing risk for rheumatoid arthritis among women in the Nurses’ Health Studies. Arthritis Care & Research, DOI: 10.1002/acr.23837
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