Rheumapatienten profitieren von Schulungsprogrammen

Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen profitieren von ausführlichen Schulungsprogrammen, die ihre Gesundheitskompetenz steigern. Dadurch sind die Betroffenen in der Lage informierte Entscheidungen bezüglich ihrer Therapie zu treffen und sie aktiv mitzugestalten sowie ihren Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen.

Patientenschulung

Chronische Erkrankungen wie Rheuma beeinflussen den Alltag betroffener Patienten langfristig. Zwar können entzündlich-rheumatische Erkrankungen immer besser kontrolliert werden, ein wesentlicher Faktor dabei ist aber eine frühzeitige und konsequente Therapie. Je besser die Patienten ihre Krankheit und die zugehörige Behandlung verstehen, desto höher ist auch der Therapieerfolg. Daher macht die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass Patientenschulungen nicht nur den Betroffenen helfen, sondern auch Kliniken und Praxen entlasten.

Gesundheitskompetenz steigern

Patientenschulungen sind im Bereich der Rheumatologie bereits üblich. „Die Therapie konsequent umzusetzen und im eigenen Alltag zu verankern, liegt (…) in der Verantwortung der Patient:innen“, so Prof. Dr. med. Andreas Krause, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin und Präsident der DGRh. Ziel der Schulungen ist es, die Betroffenen dabei zu unterstützen.

Integration der Erkrankung in den Alltag

Neben ärztlich angeleiteten Modulen sind auch Kurse unter der Anleitung von Psychologen und Physiotherapeuten Teil des Schulungsprogramms. So sollen nicht nur die Erkrankung und Therapie, sondern auch die Integration der damit einhergehenden Beeinträchtigungen in den Alltag geschult werden. Denn rheumatische Erkrankungen können zwar oft gut kontrolliert werden, sind aber nicht heilbar. Rheuma-Betroffene müssten daher lernen, die chronische Erkrankung in ihren Alltag zu integrieren, ohne dass diese den Alltag bestimmt.

Zeit für sprechende Medizin

Die Schulungen sind für eine Gruppengröße von maximal 12 Teilnehmenden bestimmt. Das soll die Möglichkeit zur Klärung individueller Fragen bieten. In der Praxis stünden dazu oft nur 10 bis 30 Minuten pro Quartal zur Verfügung.

Zusammenarbeit mit Patientenorganisation

„Die Konzepte der Schulungen werden von der DGRh immer wieder überarbeitet und aktualisiert“, so Krause. Dabei arbeite die DGRh eng mit der Deutschen Rheuma-Liga e.V. zusammen, der größten Selbsthilfeorganisation für Rheuma-Betroffene in Deutschland.

DMP Rheumatoide Arthritis

Im Frühjahr 2023 soll das Disease-Management-Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis starten. DMP sind strukturierte, evidenzbasierte Behandlungsprogramme zu chronischen Erkrankungen, in die sich Betroffene bei ihrer Krankenkasse einschreiben lassen können. Sie bieten eine Behandlung auf dem aktuellen medizinischen Forschungsstand und sollen Komplikationen, Krankenhausaufenthalten und Folgeschäden vorbeugen. Zwei der von der DGRh konzipierten Schulungen wurden bereits von den zuständigen Gremien anerkannt und in das DMP Rheumatoide Arthritis aufgenommen. Die Fachgesellschaft hofft, dass Schulungen für andere rheumatische Krankheitsbilder bald folgen.

Weitere Fachärzte nötig

Doch die Schulungen können das Problem des Fachkräftemangels nicht abfangen. Das gilt auch für Methoden zur besseren und schnelleren ambulanten Versorgung. Der DGRh-Präsident erklärt, dass eine Delegation verschiedener ärztlicher Leistungen an entsprechend fortgebildete Fachassistenten zwar wertvolle Kapazitäten spare, es mittelfristig dennoch weiterhin notwendig sei, mehr ambulant tätige Rheumatologen auszubilden. Die Fachgesellschaft setzt sich unter anderem mit einer Kampagne (rheuma2025) dafür ein.

Autor:
Stand:
12.10.2022
Quelle:

DGRh: Pressemitteilung – Gesundheitskompetenz von Rheumapatient:innen stärken (12.10.2022)

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