Amoxicillin
Der Wirkstoff Amoxicillin ist ein Breitband-Antibiotikum und gehört zu den Aminopenicillinen. Amoxicillin wird bei bakteriellen Infektionen von Atemwegen, Harnwegen, Haut, Magen und Darm angewendet.
Amoxicillin: Übersicht

Anwendung
Amoxicillin hilft als Sirup oder Saft ebenso wie in Form von Tabletten, eines Pulvers oder Granulats bei bakteriellen Infektionen der Atemwege, Harnwege, des Verdauungstrakts oder der Haut. Auch bei gynäkologischen Infektionen kann das Antibiotikum, das als Betalaktam-Antibiotikum zu den Aminopenicillinen zählt, helfen.
Typische Erkrankungen, bei denen Amoxicillin zum Einsatz kommt, sind:
- akute Bronchitis
- akute bakterielle Rhinosinusitis
- akute Zystitis
- akute Otitis media
- Streptokokken-Angina
- Lyme-Borreliose
- Endokarditis-Prophylaxe.
Um die Entwicklung von Resistenzen der Keime zu verhindern, wird Amoxicillin oft zusammen mit Clavulansäure verabreicht. Diese hat selbst zwar nur eine schwache antibakterielle Wirkung, schützt aber das Antibiotikum vor Inaktivierung, indem es die Betalaktamasen der Keime hemmt.
Wirkmechanismus
Amoxicillin wirkt als Breitband-Antibiotikum sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien. Der Wirkstoff hemmt die Zellwandsynthese der Keime, indem er die Transpepdidasen blockiert, welche aus Zucker und Aminosäuren den Baustein Peptdoglykan synthetisieren – der letzte Schritt der Zellwandsynthese. Bakterien, die keine neuen Zellwände aufbauen können, sind nicht mehr in der Lage, sich zu vermehren, sodass die Infektion gestoppt wird.
Pharmakokinetik
Das magensäurestabile Amoxicillin wird nach oraler Gabe gut resorbiert – die Bioverfügbarkeit liegt bei 72 bis 94%. Etwa eine Stunde nach der Einnahme wird die Spitzenkonzentration im Serum erreicht. Etwa 18% des aufgenommenen Amoxicillins wird an Proteine gebunden. Der Wirkstoff wird überwiegend renal ausgeschieden, nur maximal 30% dabei in umgewandelter Form. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa eine Stunde bei einer mittleren Gesamt-Clearance von etwa 25 l/Stunde.
Resistenzmechanismen
Es gibt zwei wichtige Resistenzmechanismen gegenüber Amoxicillin: Die Inaktivierung durch bakterielle Betalaktamasen, wogegen die kombinierte Gabe mit Clavulansäure hilft, und die Veränderung der PBP-Enzyme, was die Affinität des Wirkstoffs zu den bakteriellen Transpepdidasen verringert.
Dosierung
Die Dosierungsempfehlung und auch die Dauer der Therapie richtet sich nach den erwarteten Keimen und ihrer Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, der Schwere der Infektion, der Art der Infektion sowie Alter, Gewicht und Nierenfunktion des Patienten. Um die Absorption zu optimieren und die Verträglichkeit zu verbessern, ist es grundsätzlich ideal, Amoxicillin kurz vor einer Mahlzeit einzunehmen. Dies geschieht in der Regel zwei- bis dreimal täglich. Werden Kinder mit dem Wirkstoff behandelt, sollte die Suspension aus Granulat jedes Mal frisch zubereitet werden. Folgende Dosierungen werden je nach Indikation für nierengesunde Erwachsene und Kindern über 40 kg empfohlen:
250 bis 500 mg alle 8 Stunden (bzw. bei schweren Infektionen 750 bis 1000 mg) bei:
- akuter bakterieller Sinusitis
- akuter Zystitis
- asymptomatische Bakteriurie in der Schwangerschaft
- akuter Pyelonephritis
- einem Zahnabszess mit ausgedehnter Cellulitis.
500 mg alle 8 Stunden (bzw. bei schweren Infektionen 750 bis 1000 mg) bei:
- akuter Otitis media
- akuter Streptokokken-Tonsillitis und -Pharyngitis
- akuter Verschlimmerung einer akuten Bronchitis.
500 mg bis 1000 mg alle 8 Stunden bei:
- ambulant erworbener Pneumonie
- protethischer Infektion der Gelenke
- Lyme-Borreliose.
750 bis 1000 mg zweimal täglich zur:
- Helicobacter-pylori-Eradikation.
500 bis 2000 mg alle 8 Stunden bei:
- Typhoides
- paratyphoidem Fieber.
Hinweis: Bei Kindern unter 40 kg Körpergewicht sollte die Dosis genau dem Körpergewicht angepasst werden.
Nebenwirkungen
Wie viele Antibiotika hat auch Amoxicillin vor allem Nebenwirkungen, die den Verdauungstrakt betreffen, etwa Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Auch begünstigt die Wirkung eines Antibiotikums die Besiedelung mit Pilzen, sodass es nach oder während der Amoxicillin-Therapie zu Candidainfektionen kommen kann. Da Amoxicillin gut aufgenommen wird und zudem magensäurestabil ist, muss die Dosis nicht allzu hoch sein, weshalb die Nebenwirkungen vergleichsweise gering sind. Dennoch kann der Wirkstoff die folgenden unerwünschten Wirkungen auslösen, die nach ihrer Häufigkeit aufgelistet sind:
Häufig:
- Durchfall
- Übelkeit
- Hautausschlag.
Gelegentlich:
- Erbrechen
- Urtikaria
- Pruritus.
Sehr selten:
- reversible Leukopenie
- reversible Thrombozytopenie
- hämolytische Anämie
- verlängerte Blutungszeit
- verlängerte Prothrombinzeit
- schwere allergische Reaktionen wie angioneurotische Ödeme, Anaphylaxie
- Hyperkinese
- Schwindel
- Krampfanfälle
- Antibiotika-assoziierte Kolitis
- schwarze Haarzunge
- bei Kindern: oberflächliche Zahnverfärbungen, die aber durch Bürsten entfernbar sind
- Hepatitis
- cholestatischer Ikterus
- Erythema multiforme
- Stevens-Johnson-Syndrom
- toxische epidermale Nekrolyse
- bullöse und exfoliative Dermatitis
- akute generalisierte exanthematische Pustulose
- Eosinophilie
- interstitielle Nephritis
- Kristallurie.
Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:
- Jarisch-Herxheimer-Reaktion.
Kontraindikation
Medikamente mit Amoxicillin dürfen nicht eingenommen werden, bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, einem anderen Penicillin, Sulfiten oder einem Arzneimittel-Bestandteil
- einer Vorgeschichte mit einer schweren unmittelbaren Überempfindlichkeitsreaktion gegen ein anderes Betalaktam.
Schwangerschaft
Ergebnisse aus Tierexperimenten lassen keine Beeinträchtigung der Fertilität durch Amoxicillin vermuten. Der Wirkstoff kann während der Schwangerschaft zum Einsatz kommen, sofern der voraussichtliche Nutzen das mögliche Risiko überwiegt.
Stillzeit
Auch während der Stillzeit sollte Amoxycillin nur nach sorgfältiger Abwägung eingenommen werden, weil das Antibiotikum in die Muttermilch übergeht und beim Säugling zu Durchfall und Pilzinfektionen führen kann.
Verkehrstüchtigkeit
Studien zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen unter Einfluss von Amoxicillin wurden nicht durchgeführt. Einige Nebenwirkungen können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen jedoch beeinträchtigen, darunter beispielsweise Schwindel oder Krampfanfälle.
Weitere Details zu diesem Wirkstoff können Sie der jeweiligen Fachinformation entnehmen.
Wirkstoff-Informationen
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„Taschenatlas Pharmakologie“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2014
-
„Checkliste Arzneimittel A–Z“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2017
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Fachinformation Amoxicillin-ratiopharm® TS
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Fachinformation Amoxi 250/500 TS – 1 A Pharma®, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
- Fachinformation Amoxicillin Aristo® 500/1000 mg Filmtabletten
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Amoxiclav-Elpen 875 mg/125 mg Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
ELPEN Pharmaceutical Co. Inc.
-
AmoxiClav Hikma i.v. 1,2 g, Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung
Hikma Pharma GmbH
-
AmoxiClav Hikma i.v. 2,2 g, Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung
Hikma Pharma GmbH
-
AMOXICLAV IBISQUS 500 mg/100 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung
Ibisqus GmbH
-
AMOXICLAV IBISQUS 1000 mg/200 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung
Ibisqus GmbH
-
AMOXICLAV IBISQUS 2000 mg/200 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
Ibisqus GmbH
-
AmoxiHEXAL® 500 mg Filmtabletten
Hexal AG
-
AmoxiHEXAL® 750 mg Filmtabletten
Hexal AG
-
AmoxiHEXAL® 1000 mg Filmtabletten
Hexal AG
-
AmoxiHEXAL® 1000 mg HP Filmtabletten
Hexal AG
-
AmoxiHEXAL® forte Saft, 500 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
Hexal AG
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AmoxiHEXAL® Saft, 250 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
Hexal AG
-
Augmentan 500 mg/125 mg Filmtabletten
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
-
Augmentan 875/125 mg Abacus Filmtabletten
Abacus Medicine A/S
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Augmentan 875 mg/125 mg ACA Filmtabletten
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Augmentan 875 mg/125 mg CC Pharma Filmtabletten
CC Pharma GmbH
-
Augmentan 875 mg/125 mg Eurim Filmtabletten
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
-
Augmentan Filmtabletten 875 mg/125 mg
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
-
Augmentan Filmtabletten 875 mg/125 mg axicorp
axicorp Pharma GmbH
-
Augmentan Filmtabletten 875 mg/125 mg kohlpharma
kohlpharma GmbH
-
Augmentan Filmtabletten 875 mg/125 mg Orifarm
Orifarm GmbH
-
Augmentan kohlpharma Kindersaft
kohlpharma GmbH
-
Augmentan Tropfen 50 mg/12,5 mg pro ml für Säuglinge, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
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Flanamox® 500 Kaps.
Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel
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INFECTOMOX® 250 Saft, 250 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
InfectoPharm Arzneimittel u. Consilium GmbH
-
INFECTOMOX® 500 Saft, 500 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
InfectoPharm Arzneimittel u. Consilium GmbH
-
INFECTOMOX® 750 Saft, 750 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
InfectoPharm Arzneimittel u. Consilium GmbH
-
InfectoSupramox® Saft 400 mg/57 mg/5 ml, Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
InfectoPharm Arzneimittel u. Consilium GmbH
-
Moxiclav 156,25 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen Mt.
Burg Pharma GmbH
-
Moxiclav Bis 457 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen Mt.
Burg Pharma GmbH
-
Moxiclav Forte 312,5 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen Mt.
Burg Pharma GmbH
-
OMEP® Plus Amoxicillin+Clarithromycin, 20 mg/1000 mg/500 mg magensaftresistente Hartkapseln/Filmtabletten
Hexal AG
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Taromentin (400 mg + 57 mg)/5 ml Fd Pharma Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen, PL
FD Pharma GmbH
-
ZacPac® 40 mg/1.000 mg/500 mg Tabletten
Takeda GmbH