Bisoprolol
Bisoprolol wird in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei Bluthochdruck eingesetzt. Bisoprolol gehört zur Wirkstoffgruppe der Beta-Adrenozeptor-Antagonisten (Betablocker).
Bisoprolol: Übersicht

Anwendung
Der Betablocker Bisoprolol ist indiziert zur Therapie der arteriellen Hypertonie, zur Entlastung des Herzens bei Herzinsuffizienz sowie koronarer Herzkrankheit und anderen Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße. Darüber hinaus kann Bisoprolol bei Angina pectoris, hyperkinetischem Herzsyndrom, Tachykardien und in der Nachsorge von Patienten mit Herzinfarkt und/oder Schlaganfall eingesetzt werden.
Bisoprolol wird häufig zusammen mit anderen Wirkstoffen, z.B. ACE-Hemmern oder Diuretika wie Hydrochlorothiazid oder Spironolacton, angewendet.
Wirkmechanismus
Bisoprolol gehört zur pharmakotherapeutischen Gruppe der selektiven Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten. Der Wirkstoff besitzt innerthalb der Betablocker die höchste Sensitivität für Beta-1-Rezeptoren, wohingegen die Sensitivität für den Beta-2-Rezeptor in der glatten Gefäß- und Bronchialmuskulatur sehr gering ist. Auch die Affinität zu anderen Beta-2-Rezeptoren, welche an der Stoffwechselregulation beteiligt sind, ist gering.
Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Betablocker wie Bisoprolol entfalten ihre Wirkung, indem sie die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin daran hindern, ihre gefäßverengenden und blutdrucksteigernden Impulse zu geben. Zu diesem Zweck besetzt Bisoprolol die Beta-1-Rezeptoren am Herzen. Ohne den aktivierenden Impuls der beiden Katecholamine sinken Frequenz und Schlagvolumen, was in einem verminderten Herzzeitvolumen resultiert. Das mindert den Blutdruck und reduziert den myokardialen Sauerstoffverbrauch. Weitere Entlastung für das Herz ergibt sich, weil Bisoprolol die Erregungsleitung am Herzen verlangsamt.
Bisoprolol senkt die Plasmareninspiegel, auch wenn gleichzeitig Diuretika oder ACE-Hemmer verabreicht werden. Der periphere Gefäßwiderstand wird allmählich reduziert.

Pharmakokinetik
Bisoprolol wird in Tablettenform eingenommen. In den Tabletten ist der Wirkstoff als Bisoprololfumarat enthalten. Nach oraler Aufnahme wird der Wirkstoff resorbiert und hat eine Bioverfügbarkeit von ca. 90 %. Die Plasmaeiweißbindung von Bisoprolol beträgt rund 30 %, das Verteilungsvolumen 3,5 l/kg und die Gesamt-Clearance etwa 15 l/h.
Eine einmal tägliche Gabe reicht aufgrund der Plasmahalbwertszeit von 10 – 12 Stunden aus. Das Maximum der Wirkung wird nach Tagen oder Wochen erreicht, weshalb die Dosis nur langsam gesteigert werden darf. Üblicherweise wird die maximal antihypertensive Wirkung von Betablockern innerhalb von 14 Tagen erreicht.
Die Elimination von Bisoprolol geschieht über zwei Wege:
- 50 % des Wirkstoffs werden in der Leber zu inaktiven Metaboliten umgewandelt, welche renal ausgeschieden werden.
- Die andere Hälfte des Wirkstoffs wird unverändert renal ausgeschieden.
Eine Dosisanpassung bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen ist nicht erforderlich, da die Elimination von Bisoprolol zu gleichen Teilen über Leber und Nieren erfolgt.
Bisoprolol weist eine lineare und altersunabhängige Pharmakokinetik auf.
Bei Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium III ist zu beachten, dass Bisoprolol höhere Plasmaspiegel aufweist und die Halbwertszeit länger ist, als bei gesunden Individuen. Beispielsweise liegt bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, die eine Tagesdosis von 10 mg Bisoprolol erhalten, die maximale Plasmakonzentration im Steady State bei 64 ± 21 ng/ml und die Halbwertszeit bei 17 ± 5 Stunden.
Dosierung
Die Dosierung beträgt einmal täglich 1,25-10 mg (max. 20 mg) Bisoprololfumarat. Bei Therapiebeginn sollte die Medikation einschleichend gestartet werden, ein Absetzen der Therapie sollte dementsprechend ausschleichend erfolgen. Die Einnahme sollte morgens erfolgen.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Bisoprolol ergeben sich durch die Wirkung auf das zentrale Nervensystem und fallen – wie bei vielen anderen Betablockern auch – individuell sehr unterschiedlich aus. Im Folgenden sind die Nebenwirkungen nach ihrer Häufigkeit aufgelistet:
Sehr häufig:
- Bradykardie
Häufig:
- Schwindelgefühl
- Kopfschmerzen
- Verschlechterung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz
- Kälte- oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten
- Hypotonie
- Gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation
- Asthenie
- Müdigkeit
Gelegentlich:
- Depressionen
- Schlafstörungen
- AV-Überleitungsstörungen
- Orthostatische Hypotonie
- Bronchospasmus bei Patienten mit Asthma bronchiale oder obstruktiven Atemwegserkrankungen
- Muskelschwäche und -krämpfe
Selten:
- Albträume und/oder Halluzinationen
- Synkopen
- Verminderter Tränenfluss
- Hörstörungen
- Allergische Rhinitis
- Hepatitis
- Überempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Flush, Exanthem
- Potenzstörungen
- Erhöhte Triglyzerid-Werte
- Erhöhte Leberenzymwerte (ALT, AST)
Sehr selten:
- Konjunktivitis
- Alopezie
- Psorias oder psoriasiforme Exantheme können durch Betablocker ausgelöst werden
Wechselwirkungen
Kombinationen, die vermieden werden sollten
Eine Reihe verschiedener Wirkstoffklassen sollte nicht in Kombination mit Bisoprolol angewendet werden, dazu gehören:
- Klasse-I-Antiarrhythmika
- Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ, in geringerem Maße auch vom Diltiazem-Typ
- Zentral wirksame Antihypertensiva.
Kombinationen, die mit Vorsicht anzuwenden sind
Die Kombination von Bisoprolol und folgenden Wirkstoffen und Wirkstoffklassen sollte mit Vorsicht erfolgen:
- Calciumantagonisten, etwa Dihydropyridin-Derivate, mit negativ ionotroper Wirkung
- Klasse-III-Antiarrhythmika
- Sympathomimetika, die Alpha- und Betarezeptoren stimulieren
- Topische Betablocker
- Digitalisglykoside
- Parasympathomimetika
- Insulin und orale Antideiabetika
- Narkosemittel
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
- Beta-Sympathomimetika
- Antihypertensiva und andere Medikamente mit blutdrucksenkender Wirkung
- Moxisylyt
Weitere Wechselwirkungen
Eine Reihe weiterer Medikamente kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Bisoprolol zu Wechselwirkungen führen:
- Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer), mit Ausnahme von MAO-B-Hemmern, können die blutdrucksenkende Wirkung von Bisoprolol verstärken. Allerdings auch Gefahr von hypertensiven Krisen.
- Mefloquin erhöht das Risiko einer Bradykardie.
- Ergotamin-Derivate: Periphere Durchblutungsstörungen werden verschlechtert.
- Rifampicin: Der Wirkstoff verkürzt die Halbwertszeit von Bisoprolol geringfügig. Eine Dosisanpassung ist in der Regel nicht erforderlich
Kontraindikation
Eine Überempfindlichkeit gegen Bisoprolol oder einen der sonstigen Bestandteile des jeweiligen Arzneimittels stellt eine Kontraindikation dar.
Daneben existieren weitere Kontraindikationen:
- Akute oder dekompensierte Herzinsuffizienz, die eine intravenöse inotrope Therapie erfordert
- Kardiogener Schock
- Sinusknotensyndrom
- Sinuatrialer Block
- AV-Block 2. oder 3. Grades
- Symptomatische Bradykardie
- Symptomatische Hypotonie
- Unbehandeltes Phäochromozytom
- Schweres Asthma bronchiale oder andere schwere symptomatische Lungenerkrankungen mit obstruktivem Charakter
- Schwere Formen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder des Raynaud-Syndroms
- Metabolische Azidose
Schwangerschaft
Bispoprolol sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden. Betablocker vermindern generell die Perfusion der Plazenta, was zu Wachstumsverzögerungen und intrauterinem Tod des Fetus, zu Fehlgeburten oder zu vorzeitigen Wehen führen kann. Besser geeignete Alternativen sind Alpha-Methyldopa oder Metoprolol.
Stillzeit
Daten zum Übertritt von Bisoprolol in die Muttermilch liegen nicht vor. Das Stillen während der Bisoprolol-Therapie wird deswegen nicht empfohlen.
Verkehrstüchtigkeit
Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit zeigten unter Bisoprolol in einer Studie keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit. Individuell unterschiedliche Reaktionen auf den Wirkstoff können trotzdem nicht ausgeschlossen werden. Dies sollte insbesondere zu Beginn der Behandlung oder bei Änderungen der Medikation berücksichtigt werden.
Weitere Details zu diesem Wirkstoff können Sie der entsprechenden Fachinformation entnehmen.
Anwendungshinweise
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
- AV-Block I. Grades, da es zu einer Verschlimmerung kommen kann, die möglicherweise zu einem totalen AV-Blockführt
- Diabetes-Patienten mit stark schwankenden Blutzuckerwerten sowie bei strengem Fasten
- Patienten mit einem hormonproduzierenden Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom, vorherige und begleitende Therapie mit Alphablockern erforderlich)
- Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Bisoprolol ratiopharm (Stand September 2013)
- Framm et al., "Arzneimittelprofile", 6. Auflage, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart
Abbildung
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