Cineol
Cineol ist ein Monoterpen und gehört zu den ätherischen Ölen. Es wirkt entzündungshemmend, schleimlösend und durchblutungsfördernd.
Cineol: Übersicht

Anwendung
Cineol (Eucalyptol) wird zur symptomatischen Behandlung von Bronchitis und Erkältungskrankheiten der Atemwege angewendet. Der Wirkstoff ist auch für die begleitende Behandlung von chronischen und entzündlichen Atemwegserkrankungen (z. B. Nasennebenhöhlenentzündung) zugelassen. Cineol wird sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet.
Wirkmechanismus
Cineol wird als Hauptbestandteil aus dem Eukalyptusöl gewonnen, kommt aber unter anderem auch in Thymian, Salbei und Teebaum vor. Der Wirkstoff ist expektorationsfördernd, sekretomotorisch, schwach hyperämisierend und lokalanästhesierend. Es verflüssigt zähen Schleim und führt dadurch zu einer Erleichterung des Abhustens sowie zu einer Besserung der Symptome bei akuter Rhinosinusitis. In-vitro wurde neben einer antiviralen Wirkung auch eine antimikrobielle Wirkung gegen ein breites Spektrum von Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien sowie gegen Pilze gezeigt.
Für Cineol wurde auch eine schwach spasmolytische Wirkungskomponente beschrieben. Es blockiert Entzündungsmediatoren und bronchiale Hyperreagibilität wird vermindert. Durch eine Erweiterung der Bronchien wird die Lungenfunktion verbessert. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass die zusätzliche Einnahme von Cineol zur Basismedikation bei Patienten mit Asthma bronchiale zu einer Senkung des Kortikosteroidbedarfs sowie zu einer Verbesserung der Asthma-Symptomatik und der Lebensqualität führen kann.
Bei COPD-Patienten führte die begleitende Einnahme von Cineol zur Basistherapie im Vergleich zu Placebo zu einer signifikanten Reduktion von Häufigkeit, Dauer und Schwere der Exazerbationen.
Pharmakokinetik
Cineol wird gut aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die Elimination erfolgt zum Teil mit der Atemluft durch die Lunge und teilweise renal, nach hepatischer Metabolisierung. Bei Nagern kommt es bei Anwendung hoher Dosen zur Induktion von mikrosomalen Enzymen.
Dosierung
Orale Anwendung
Erwachsene und Kinder über 12 Jahren: Die übliche Dosierung beträgt dreimal täglich 200 mg Cineol. In besonders hartnäckigen Fällen werden viermal täglich 200 mg Kapsel oder dreimal täglich 300 mg empfohlen. Zur Weiter- und Dauerbehandlung reicht im Allgemeinen zweimal täglich eine Kapsel aus. Die Anwendung sollte jedoch im Allgemeinen als Kurzzeitanwendung (max. 1 Woche) erfolgen.
Kinder unter 12 Jahren: Kinder von 6 bis 11 Jahren nehmen dreimal täglich 100 mg Cineol ein, wobei sichergestellt sein sollte, dass sie Kapseln schlucken können. Im Handel sind Kapseln erhältlich, die für Kinder ab 2 Jahren zugelassen sind. Die Dosierung beträgt ebenso dreimal täglich 100 mg Cineol.
Art der Anwendung: Cineol ist unzerkaut mit reichlich nicht warmer Flüssigkeit möglichst eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden. Bei empfindlichem Magen wird empfohlen Cineol während der Mahlzeiten einzunehmen.
Anwendung auf der Haut
Zwei bis dreimal täglich 5 – 15 Tropfen einer 15%-igen Lösung auf Brust und Rücken auftragen. Bei Kleinkindern älter als zwei Jahre genügen ein bis zweimal täglich 5 – 10 Tropfen, bei Kleinkindern unter zwei Jahren ist die Anwendung jedoch kontraindiziert.
Inhalative Anwendung
Inhalation: 15 – 20 Tropfen einer 15%-igen Lösung werden in dem dafür vorgesehenen Inhalator mit 250 ml heißem Wasser übergossen. Die Inhalationsbehandlung nach Möglichkeit zwei bis dreimal täglich etwa 3 – 5 Minuten lang durchführen.
Schlafzimmer/Klimaraum: Um eine dauernde Inhalation zu gewährleisten, werden hauptsächlich abends und auch tagsüber Stoffläppchen oder Wattebäusche möglichst am Kopfende des Bettes angebracht, die mit 15 – 20 Tropfen getränkt sind.
Nebenwirkungen
Im Folgenden sind die Nebenwirkungen von Cineol nach ihrer Häufigkeit aufgelistet:
Gelegentlich:
- Magen-Darm-Beschwerden.
Selten:
- Überempfindlichkeitsreaktionen (Gesichtsödem, Juckreiz, Atemnot, Husten)
- Schluckbeschwerden.
Wechselwirkungen
In Tierexperimenten führte Cineol zur Induktion von metabolisierenden Enzymen in der Leber. Daher ist es möglich, dass die Wirkung von anderen Arzneimitteln, die über die Leber abgebaut werden, durch hohe Dosen Cineol vermindert und/oder verkürzt wird. Bisher konnte jedoch beim Menschen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Cineol eine solche Wirkung nicht beobachtet werden.
Kontraindikation
Cineol darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Darüber hinaus ist Cineol kontraindiziert bei
- Keuchhusten
- Pseudokrupp
- Säuglingen und Kleinkindern bis zur Vollendung des 2. Lebensjahres.
Schwangerschaft
Es liegen keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Anwendung von Cineol an schwangeren Frauen vor. Im Tierversuch wurde nachgewiesen, dass 1,8-Cineol plazentagängig ist, allerdings ergaben die Daten keinen Anhalt für das Auftreten von Missbildungen. Cineol sollte in der Schwangerschaft nur nach sorgfältigem Abwägen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden, aus allgemeinen Sicherheitserwägungen sollte die Anwendung von Cineol im ersten Schwangerschaftsdrittel unterbleiben.
Stillzeit
Cineol sollte während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden. Aufgrund der lipophilen Eigenschaften kann ein Übertritt von Cineol in die Muttermilch nicht ausgeschlossen werden. Im Hinblick auf mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen liegen jedoch keine systematischen Untersuchungen vor. Ätherische Öle können den Geschmack der Milch verändern und zu Trinkproblemen beim gestillten Kind führen. Zudem sollte die Lösung zur Anwendung auf der Haut während der Stillzeit nicht im Bereich der Brust aufgetragen werden, um den Kontakt des Säuglings bzw. Kleinkindes damit zu vermeiden.
Verkehrstüchtigkeit
Cineol hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Wirkstoff-Informationen
Fachinformation, Cineol Pohl, Sinolpan, Soledum Kapseln, Soledum Balsam