Citalopram
Citalopram ist ein Antidepressivum aus der Klasse der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Der Wirkstoff wird bei psychischen Erkrankungen angewendet, vor allem zur Behandlung von Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Angststörungen.
Citalopram: Übersicht

Anwendung
Citalopram wird u.a. zur Therapie von Depression, Borderline-Persönlichkeitsstörung, bipolarer Störung, Manie, Angst- sowie Panikstörung angewendet.
Wirkmechanismus
Citalopram hat ein Stereozentrum, wodurch zwei Enantiomere des Wirkstoffs existieren. Wird Citalopram verordnet, handelt es sich also um eine Mischung aus S-und R-Enantiomer, wovon das S-Enantiomer (Escitalopram) hauptsächlich für die antidepressiven Effekte verantwortlich ist. Die Wirkung beruht auf einer kompetitiven Hemmung des Serotonintransporters. Diese Hemmung erhöht die Konzentration an Serotonin in der Präsynapse und trägt so zur Wirkung bei.
Nach einigen Wochen SSRI-Einnahme, werden Serotonin-Neurone auf die überschüssige Menge an Serotonin desensibilisiert. Da die Transporter noch blockiert sind, sammelt sich dadurch mehr Serotonin in der Synapse an. Die Zeit, die für Autorezeptoren und postsynaptische Rezeptoren zur Desensibilisierung benötigt wird, steht im Einklang mit den verzögerten klinischen Wirkungen der SSRI und mit der allmählichen Toleranz gegenüber Nebenwirkungen.

Pharmakokinetik
Citalopram wird über die Leber metabolisiert. Hierbei spielen vor allem die Cytochrom-P450-Enzyme CYP2D6, CYP2C19 und CYP3A4 eine wesentliche Rolle bei der Metabolisierung. Desmethylcitalopram ist der Hauptmetabolit, welcher durch CYP2D6 zu Didemethylcitalopram demethyliert wird. Die systemische Clearance von Citalopram nimmt mit dem Alter aufgrund einer Abnahme der Stoffwechselaktivität ab. Bei gesunden älteren Personen erhöht sich die Eliminationshalbwertszeit im Schnitt um 30 Prozent verglichen mit einer jungen Population. Die Halbwertszeit von Citalopram beträgt etwa 35 Stunden.
Dosierung
Medikamente mit dem Wirkstoff Citalopram sollten zu Beginn der Behandlung einer Depression einschleichend dosiert werden. Hierbei wird normalerweise mit einer Dosis von 10 mg pro Tag begonnen und diese langsam über mehrere Wochen gesteigert.
Der Wirkstoff ist auch in Tropfenform erhältlich, so dass die Dosis in sehr kleinen Schritten (z.B. 1 Tropfen pro Tag) erhöht werden kann.
Eine Dosierung von 40 mg pro Tag sollte nicht überschritten werden.
Nebenwirkungen
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen sexuelle Dysfunktion, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Gewichtsveränderungen, Schwindel, vermehrtes Schwitzen, Tinnitus, Durchfall, übermäßiges Gähnen.
Seltene Nebenwirkungen sind Krämpfe, Halluzinationen und Lichtempfindlichkeit.
Falls Patienten unter Müdigkeit bei Einnahme von Citalopram leiden, sollte der Wirkstoff eher abends statt morgens eingenommen werden.
Wechselwirkungen
- Citalopram sollte nicht zusammen mit Johanniskraut (bzw. Hypericin, Hyperforin) oder anderen Wirkstoffen, welche den Serotoninspiegel erhöhen, genommen werden. Bei dieser Kombination besteht erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom, welches sogar lebensbedrohlich sein kann.
- Da Citalopram das Risiko für gastrointestinale Blutungen erhöht, sollte es außerdem nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtseroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.
- Eine gleichzeitige Einnahme mit Omeprazol kann die Plasmaspiegel von Citalopram erhöhen und so zu verstärkten Nebenwirkungen führen. Eine Dosisanpassung wird deshalb nötig.
Kontraindikation
Eine Kombination mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Inhibitoren), wie z.B. Moclobemid, Tranylcypromin, Selegilin, Rasagilin stellt eine Kontraindikation dar.
Schwangerschaft
Citalopram sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Publizierte Daten bei schwangeren Frauen zeigen zwar weder eine malformative noch eine fetotoxische Wirkung, sowie keine neonatale Toxizität, dennoch sollte Citalopram erst bei eindeutiger Notwendigkeit und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Neugeborene sollten überwacht werden, wenn die Anwendung von Citalopram bei der Mutter bis in späte Stadien der Schwangerschaft (vor allem im letzten Drittel) fortgesetzt wird, ein plötzliches Absetzen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden. Nach der Entbindung können bei Neugeborenen nach weniger als 24 Stunden Symptome wie Atemnot, Zyanose, Apnoe, Krampfanfälle, instabile Körpertemperatur, Schwierigkeiten beim Trinken, Erbrechen, Hypoglykämie, Muskelhypertonie, Muskelhypotonie, Hyperreflexie, Tremor, nervöses Zittern, Reizbarkeit, Lethargie, ständiges Schreien, Benommenheit und Schlafstörungen auftreten.
Ebenso kann durch die Anwendung von Citalopram im letzten Trimenon das Risiko für das Auftreten einer primären pulmonalen Hypertonie bei Neugeborenen erhöht werden.
Stillzeit
Citalopram geht in die Muttermilch über. Es wurden keine oder nur geringfügige Auswirkungen bei gestillten Säuglingen beobachtet. Da die vorliegenden Informationen unzureichend sind, ist bei der Anwendung in der Stillzeit Vorsicht geboten.
Verkehrstüchtigkeit
Da jedes Psychopharmakon die Urteilskraft und Geschicklichkeit beeinträchtigen kann, soll auch bei der Therapie mit Escitalopram auf das potientielle Risiko hingewiesen werden, dass die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein kann.
Alternativen
Neben Citalopram sind weitere SSRI auf dem deutschen Markt zugelassen:
Unterschiede der Vertreter
Citalopram, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin werden langsam resorbiert und besitzen eine Halbwertszeit von ca. 20 Stunden. Die lange Halbwertszeit kann zu einer Kumulation des jeweiligen Wirkstoffes führen.
Die Wirkstoffe Fluoxetin und Norfluoxetin (Metabolit des Fluoxetins) besitzen sehr lange Plasmahalbwertszeiten von 2 bis 4 Tagen bzw 7 Tagen.
Interaktionspotential
- Fluoxetin und Paroxetin inhibieren das Cytochrom P450 Isoenzym CYP2D6
- Fluvoxamin inhibiert CYP1A2 sowie CYP2C19
- Citalopram, Escitalopram und Sertralin weisen ein geringes Interaktionspotenzial auf
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Citalopram STADA
- Fachinformation Cipramil
- Oberdisse E, Hackenthal E. Pharmakologie und Toxikologie. Springer-Verlag, 2013
- Medizinische Chemie: Targets und Arzneistoffe, Steinhilber, Schubert-Zsilavecz, Roth
Abbildung
Adapted from „Serotonin Pathways and SSRIs”, by BioRender.com
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