Darunavir
Darunavir ist ein HIV-Proteaseinhibitor, der in Kombination mit den starken CYP3A-Inhibitoren Ritonavir oder Cobicistat als pharmakokinetischen Verstärkern und anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung einer Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV-1) zugelassen ist.
Darunavir: Übersicht

Anwendung
Darunavir ist in Kombination mit den starken CYP3A-Inhibitoren Ritonavir oder Cobicistat und anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von Infektionen mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV-1) indiziert.
Wirkmechanismus
Darunavir ist ein Inhibitor der Protease des humanen Immundefizienz-Virus (HIV), der die Replikation des Virus verhindert, indem es die Dimerisierung der Protease sowie ihre katalytische Aktivität hemmt. Durch diesen Mechanismus werden selektiv die gag-pol-Polyproteine von HIV-1 daran gehindert, gespalten zu werden, wodurch die Virionreifung verhindert wird.
Bei Verabreichung mit Ritonavir in Kombination mit einer antiretroviralen Therapie senkt Darunavir die Viruslast signifikant und erhöht die CD4-Zellzahlen, wodurch die Morbidität und Mortalität einer HIV-Infektion verringert werden.
Protease-Inhibitoren werden als Teil der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) eingesetzt.
Die HAART umfasst eine Kombination aus drei oder vier antiretroviralen Wirkstoffen, die aus folgenden Wirkstoffgruppen stammen:
- zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)
- ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI) oder
- ein Protease-Inhibitor, der durch eine geringe Dosis Ritonavir oder Cobicistat geboostert wird oder
- ein Integrase-Inhibitor

Dosierung
Antiretroviral nicht vorbehandelte (ART-naïve) erwachsene Patienten
Die empfohlene Darunavir-Dosierung beträgt 800 mg einmal täglich mit Cobicistat 150 mg einmal täglich oder Ritonavir 100 mg einmal täglich mit dem Essen.
ART-vorbehandelte erwachsene Patienten
Die empfohlene Darunavir-Dosierung beträgt 600 mg zweimal täglich mit Ritonavir 100 mg zweimal täglich mit dem Essen.
Nebenwirkungen
Die am häufigsten in klinischen Studien und als Spontanberichte berichteten Nebenwirkungen von Darunavir sind:
- Diarrhö
- Übelkeit
- Hautausschlag
- Kopfschmerzen
- Erbrechen
Die häufigsten schweren Nebenwirkungen sind akutes Nierenversagen, Myokardinfarkt, Immunrekonstitutionssyndrom, Thrombozytopenie, Osteonekrose, Diarrhö, Hepatitis und Pyrexie.
Kontraindikationen
Darunavir darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Klasse C).
Darüber hinaus ist die gleichzeitige Anwendung mit folgenden Arzneimitteln kontraindiziert:
- Starke CYP3A-Induktoren wie zum Beispiel Rifampicin,Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Johanniskraut (Hypericum perforatum): Verminderung der Plasmakonzentrationen von Darunavir, Ritonavir und Cobicistat sowie möglicher Verlusts der Wirksamkeit
- Wirkstoffen, deren Clearance in hohem Maße von CYP3A abhängig ist und bei denen erhöhte Plasmakonzentrationen mit schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Ereignissen einhergehen
Zu diesen Wirkstoffen zählen z. B.:
- Alfuzosin
- Amiodaron, Bepridil, Dronedaron, Ivabradin, Chinidin, Ranolazin
- Astemizol, Terfenadin
- Colchicin bei Anwendung bei Patienten mit Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung
- Ergotderivate (z. B. Dihydroergotamin, Ergometrin, Ergotamin, Methylergometrin)
- Elbasvir/Grazoprevir
- Cisaprid
- Dapoxetin
- Domperidon
- Naloxegol
- Lurasidon, Pimozid, Quetiapin, Sertindol
- Triazolam, oral eingenommenes Midazolam
- Sildenafil - wenn zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie angewandt
- Avanafil
- Simvastatin, Lovastatin und Lomitapid
- Dabigatran, Ticagrelor
Alternativen
Weitere Protease-Hemmer sind neben Darunavir:
- Atazanavir
- Fosamprenavir
- Indinavir
- Lopinavir
- Saquinavir
- Tipranavir
- Ritonavir (meist als „Booster“, Kennzeichnung /r)
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Prezista
- Deeks, Emma D. "Darunavir: a review of its use in the management of HIV-1 infection." Drugs 74.1 (2014): 99-125.
Abbildung
Adapted from „HIV Sites for Therapeutic Intervention”, by BioRender.com
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