Dexamethason

Dexamethason ist ein langsamwirkendes künstliches Glucucorticoid und wird zur Behandlung von allergischen und entzündlichen Prozessen sowie Atemwegserkrankungen angewendet.

Dexamethason

Anwendung

Dexamethason ist in einer Vielzahl von Medikamenten enthalten, die das Immunsystem unterdrücken, um allergische und entzündliche Prozesse zu stoppen. Dazu kann Dexamethason innerlich wie äußerlich angewendet werden. Der Wirkstoff wird unter anderem in der Neurologie (bei Hirnödem), bei Atemwegserkrankungen (Asthma), in der Dermatologie, Infektiologie, Onkologie, Rheumatologie und Ophthalmologie angewendet.

Wirkmechanismus

Dexamethason hat ausgeprägte antiallergische, antiphlogistische und membranstabilisierende Eigenschaften und übt Wirkungen auf den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel aus. Es greift lindernd in Entzündungsprozesse ein. Insbesondere hemmt es die Ausschüttung von Prostaglandinen. Das sind Botenstoffe, die wesentlich am Fortschreiten von Entzündungen beteiligt sind. Wegen der breit gefächerten Wirkung können Glukokortikoide wie Dexamethason viele Nebenwirkungen haben. Diese lassen sich aber durch richtige Anwendung und Dosierung in der Regel gut beherrschen. Mit einer Wirkdauer von bis zu 48 Stunden ist Dexamethason ein lang wirksames Kortikoid. Bei Langzeitanwendungen von mehr als 4 Wochen sollte eine tägliche Dosis von 1,5 mg nicht überschritten werden, um ein Cushing-Syndrom zu vermeiden.

Dexamethason besitzt eine mehrfach stärkere glukokortikoide Wirkung als Prednisolon und Prednison und ist 30-mal stärker wirksam als Hydrocortison. Es besitzt keine mineralokortikoide Wirkung.

Pharmakokinetik

Nach oraler Applikation wird Dexamethason im Magen und Dünndarm schnell und nahezu vollständig resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt 80-90%. Dexamethason wird dosisabhängig an Plasma-Albumine gebunden. Bei sehr hohen Dosen zirkuliert der größte Anteil frei im Blut.

Dexamethason gehört mit einer biologischen Halbwertszeit von mehr als 36 Stunden zu den langwirksamen Glukokortikoiden. Bei einer täglichen kontinuierlichen Gabe sind Kumulation und Überdosierung möglich.

Die (Serum)-Eliminationshalbwertszeit von Dexamethason beträgt beim Erwachsenen im Mittel ca. 250 Min. (± 80 Min.). Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil renal in Form des freien Dexamethason-Alkohols. Zum Teil erfolgt eine Metabolisierung, die Metaboliten werden als Glucuronate bzw. Sulfate ebenfalls hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden. Störungen der Nierenfunktion beeinflussen die Elimination von Dexamethason nicht wesentlich. Dagegen ist die Eliminationshalbwertszeit bei schweren Lebererkrankungen verlängert.

Dosierung

Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen werden initial relativ Dosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sind als bei chronischen Erkrankungen.

Systemische Anwendung

Neurologie

Hirnödem

Dosis in Abhängigkeit von Ursache und Schweregrad:

  • Erwachsene: Initial 8-10 mg (bis 80 mg) i.v., anschließend 16-24 mg (bis 48 mg)/Tag intravenös oder oral verteilt auf drei bis vier (maximal sechs) Einzeldosen über 4-8 Tage.
  • Kinder: Initial 1-2 mg/kg KG i.v., anschließend 1-1,5 mg/kg KG pro Tag als orale Lösung verteilt auf drei bis vier Einzeldosen (maximal sechs).

Maximaldosis für Kinder: 16 mg pro Tag

Bei der konservativen Therapie inoperabler Hirntumore sowie während der Bestrahlung kann eine längerfristige, niedriger dosierte Gabe von Dexamethason erforderlich sein.

Hirnödem infolge bakterieller Meningitis: (i.v. oder oral)

Dexamethason-Therapie ist vor der ersten Antibiotikagabe zu beginnen:

  • Erwachsene: 0,15 mg/kg Körpergewicht alle 6 Stunden über 4 Tage
  • Kinder: 0,4 mg/kg Körpergewicht alle 12 Stunden über 2 Tage

Notfallbehandlung

Posttraumatischer Schock/Prophylaxe der posttraumatischen Schocklunge

  • Erwachsene: Initial 40-100 mg i.v., Wiederholung der Dosis nach 12 Stunden oder alle 6 Stunden 16-40 mg über zwei bis drei Tage.
  • Kinder: initial 40 mg i.v.

Anaphylaktischer Schock

Nach Epinephrin-Injektion i.v. Dexamethason 40-100 mg (Kinder 40 mg) i.v., bei Bedarf wiederholte Injektion.

Erkrankungen der Lunge und der Atemwege

Schwerer akuter Asthmaanfall:

  • Erwachsene: 8 bis 20 mg i.v. oder oral, bei Bedarf weitere 8 mg alle 4 Stunden
  • Kinder 2-11 Jahre: 0,15 bis 0,3 mg/kg Körpergewicht i.v. oder als orale Lösung bzw. 1,2 mg/kg Körpergewicht als Bolus initial, dann 0,3 mg/kg alle vier bis sechs Stunden. Maximale Einzeldosis für Kinder: 9 mg/Tag
  • Kinder < 2 Jahren: 1,5 mg/Tag

Eine Behandlungsdauer von 3 Tagen reicht gewöhnlich aus. Theophyllin und Sekretolytika können zusätzlich verabreicht werden.

Interstitielle Aspirationspneumonie

  • Erwachsene: Initial 40-100 mg i.v., Wiederholung der Dosis nach 12 Stunden oder alle 6 Stunden 16-40 mg über zwei bis drei Tage.
  • Kinder: Initial 40 mg i.v.

Akute Laryngotracheitis (Pseudokrupp) bei Kindern ab einem Alter von 1 Monat

0,15 mg/kg Körpergewicht oral als Lösung

Dermatologie

Akute Hautkrankheiten

Je nach Art und Ausmaß der Erkrankung:

  • Erwachsene: Tagesdosen von 8-40 mg i.v. oder oral, in Einzelfällen bis 100 mg.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,075-0,45 mg/kg Körpergewicht als orale Lösung.

Anschließend orale Weiterbehandlung in absteigender Dosierung.

Autoimmunerkrankungen/Rheumatologie

Panarteriitis nodosa

  • Erwachsene: 6-15 mg/Tag i.v.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,45-0,075 mg/kg Körpergewicht i.v. oder als orale Lösung

Bei gleichzeitig bestehender positiver Hepatitis B Serologie sollte die Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt werden.

Aktive Phasen von rheumatischen Systemerkrankungen

  • Erwachsene: 6-16 mg/Tag i.v. oder oral.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,45-0,075 mg/kg Körpergewicht als orale Lösung

Aktive rheumatoide Arthritis mit schwerer progredienter Verlaufsform

bei schnell destruierend verlaufenden Formen:

  • Erwachsene: 12-16 mg/Tag i.v.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,15-0,45 mg/kg Körpergewicht als orale Lösung

bei extraartikulären Manifestationen

  • Erwachsene: 6-12 mg/Tag i.v. oder oral
  • Kinder < 11Jahren: 0,075-0,15 mg/kg Körpergewicht.

Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Iridozyklitis

  • Erwachsene: 12-15 mg i.v.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,15-0,45 mg/kg Körpergewicht orale Lösung

Rheumatisches Fieber mit Karditis

  • Erwachsene: 12-15 mg i.v.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,15-0,45 mg/kg Körpergewicht

Infektiologie

Schwere Infektionskrankheiten, toxische Zustände (z. B. Tuberkulose, Typhus; nur neben entsprechender antiinfektiöser Therapie)

  • Erwachsene: 4-20 mg/Tag i.v. oder oral über einige Tage, in Einzelfällen (z. B. Typhus) initial bis zu 200 mg i.v.
  • Kinder < 11 Jahren: 0,075-0,15 mg/kg Körpergewicht orale Lösung

Onkologie

Palliativtherapie maligner Tumoren

Initial 8 bis 16 mg pro Tag, bei länger dauernder Therapie 4 bis 12 mg pro Tag i.v. oder oral.

Prophylaxe und Therapie von Zytostatika-induziertem Erbrechen im Rahmen antiemetischer Schemata

10-20 mg i.v. oder oral vor Beginn der Chemotherapie, danach erforderlichenfalls zwei- bis dreimal täglich 4-8 mg über ein bis drei Tage (mäßig emetogene Chemotherapie) bzw. bis zu 6 Tage (hoch emetogene Chemotherapie).

Prophylaxe und Therapie von postoperativem Erbrechen

  • Erwachsene: Einzeldosis von 8-20 mg i.v. oder oral vor Beginn der Operation
  • Bei Kindern ab 2 Jahren: 0,15-0,5 mg/kg KG (maximal 16 mg).

Kongenitales adrenogenitales Syndrom im Erwachsenenalter

0,25 bis 0,75 mg pro Tag oral als Einzeldosis. Erforderlichenfalls zusätzliche Gabe eines Mineralocorticoids (Fludrocortison). Bei besonderen körperlichen Belastungen (z. B. Trauma, Operation), interkurrenten Infekten usw. kann eine Dosiserhöhung um das zwei- bis dreifache, bei extremen Belastungen (z. B. Geburt) bis zum zehnfachen notwendig werden.

Art der Anwendung

Intramuskuläre oder intravenöse Injektion bzw. Infusion

Dexamethason Injektionslösung wird langsam (2-3 Minuten) intravenös injiziert oder infundiert. Eine intramuskuläre Verabreichung ist bei Venenschwierigkeiten und stabiler Kreislauffunktion möglich. Eine direkte intravenöse Injektion in den Infusionsschlauch ist gegenüber einer Infusion zu bevorzugen.

Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

Oral

Bei der Therapie sollte die Tagesdosis möglichst als Einzeldosis morgens verabreicht werden (zirkadiane Therapie). Bei Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung eine Hochdosistherapie benötigen, ist jedoch häufig eine mehrmalige tägliche Gabe erforderlich. Dosierung und Behandlungsdauer sollten grundsätzlich so hoch bzw. lang wie nötig, aber so gering bzw. kurz wie möglich gehalten werden. Die Dosisreduktion sollte in der Regel stufenweise erfolgen. Falls nach einer Initialtherapie eine Langzeittherapie erforderlich ist, sollte auf Prednison/Prednisolon umgestellt werden, da es hierbei zu einer geringeren Nebennierenrindensuppression kommt. Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.

Tabletten

Die Tabletten werden zu oder nach dem Essen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.

Lösung zum Einnehmen

Dexamethason Lösung zum Einnehmen ist für Kinder ab dem Neugeborenenalter (einschließlich Frühgeborene) bis zum Alter von ca. 11 Jahren zugelassen. Für Jugendliche und Erwachsene sind höher dosierte Darreichungsformen zu verwenden. Die Lösung sollte während oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden.

Lokale Anwendung

Intraartikuläre Injektion

Entzündlich aktivierte, schmerzhafte Arthrose, akute Epikondylitis humeri bei Erwachsenen:

Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Symptomatik und ist abhängig von der Größe des zu behandelnden Gelenkes:

  • große Gelenke (z. B. Kniegelenk): bis 7,5 mg Dexamethason
  • mittlere Gelenke (z.B. Ellenbogengelenk): 2,5–5 mg Dexamethason
  • kleine Gelenke (z.B. Fingergelenk): bis 1,25 mg Dexamethason

Periartikuläre Injektion und Infiltrationstherapie

Akute Epikondylitis humeri bei Erwachsenen

Die Gesamtdosis richtet sich nach der Anzahl, Ausdehnung und Lokalisation der Injektionsstellen sowie der Schwere der Erkrankung.

Im Allgemeinen werden 2,5–5 mg Dexamethason in den Bereich des stärksten Schmerzes und der Sehnenansätze infiltriert (punktuell oder flächenhaft).

Subkonjunktivale Anwendung in der Ophthalmologie

Nicht-infektiöser Keratokonjunktivitis, Skleritis (mit Ausnahme der nekrotisie- renden Skleritis), Uveitis anterior und intermedia

Nur 4 mg Injektionslösung anzuwenden.

Art der Anwendung

Intraartikuläre und periartikuläre Injektion sowie die Infiltrationstherapie

Intraartikuläre Injektionen sind nur unter streng aseptischen Bedingungen durchzuführen. In der Regel reicht eine einmalige intraartikuläre Injektion von Dexamethason für eine erfolgreiche Symptomlinderung aus.

Infiltration: Es ist darauf zu achten, dass die Injektion in die Sehnenscheide und nicht in die Sehne erfolgt, keine intratendinöse Injektion! Injektionen in kurzen Abständen sollen vermieden werden. Dexamethason ist so zu injizieren, dass Depots im subkutanen Fettgewebe vermieden werden.

Bei wiederholter Anwendung sollte ein Abstand von mindestens 3 – 4 Wochen eingehalten werden, da sonst mit Komplikationen zu rechnen ist. Bei allen Indikationen ist eine möglichst kurze Anwendungsdauer einzuhalten. Bei periartikulärer Injektion und der Infiltrationstherapie sollten maximal drei Injektionen und bei der intraartikulären Injektion maximal 3 – 4 Injektionen durchgeführt werden.

Nasale Anwendung

Allergisch-entzündliche Erkrankungen der Nasenschleimhaut z.B. Heuschnupfen, akute unspezifische Entzündungen der Nasenschleimhaut, nicht-infektiöse Entzündungen der Nebenhöhlen (Sinusitis) bei Erwachsenen und Kinder > 6 Jahren:

Für Erwachsene und Schulkinder werden drei- bis viermal täglich 2 Sprühstöße in jede Nasenöffnung empfohlen. Die volle Wirksamkeit zeigt sich erst einige Tage nach Anwendungsbeginn. Es sollte auf die niedrigste wirksame Dosis eingestellt werden.

Anwendung am Auge

Augentropfen

Zur Kortikosteroidbehandlung von nichtinfektiösen, entzündlichen Erkrankungen der Bindehaut, der Hornhaut und des vorderen Augenabschnittes bei Erwachsenen

Während der ersten 2 Tage zwei- bis fünfmal täglich 1 Tropfen in den Bindehautsack des erkrankten Auges eintropfen, anschließend dreimal täglich 1 Tropfen. In besonders schweren Fällen anfangs bis zu stündlich 1 Tropfen eintropfen.

Je nach Ausprägung des Krankheitsbildes und Krankheitsverlauf sollte die Behandlungsdauer ohne Rücksprache mit dem Arzt 2 Wochen nicht überschreiten.

  • Augentropfflasche: Um eine Verunreinigung zu vermeiden, muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass das Auge nicht mit der Tropferspitze berührt werden.
  • Einzeldosisbehältnisse sind nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die verbleibende Restmenge muss nach einmaliger Anwendung verworfen werden.

Verschließen des Tränenkanals oder sanftes Schließen des Augenlids nach der Anwendung wird empfohlen, da dadurch systemische Nebenwirkungen von Dexamethason reduziert werden können.

Viskosierte Augentropfen

Nicht-bakterielle Horn- und Bindehautentzündungen ohne Epitheldefekt sowie Entzündungen im Innern des Auges (Iritis, Iridozyklitis, Uveitis):

Anfänglich einen Tropfen alle 4 Stunden in den unteren Bindehautsack eintropfen. Später genügt eine drei- bis viermal tägliche Anwendung.

Augensalbe

  • Schwere nichtinfektiöse entzündliche sowie allergische Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes
  • Zur Abschwächung entzündlicher Lokalreaktionen nach Operationen (z. B. Keratoplastik, Linsenimplantation)
  • Verätzungen und Verbrennungen

Ca. 1 cm langer Salbenstrang ist bis zu dreimal täglich und bei gutem Behandlungserfolg einmal täglich in den unteren Bindehautsack des erkrankten Auges einzubringen.

Intravitreale Anwendung

Intravitreales Implantat in einem Applikator

  • Bei einer Sehbeeinträchtigung aufgrund eines diabetischen Makulaödems
  • Makulaödem als Folge eines retinalen Venenastverschlusses oder retinalen Zentralvenenverschlusses
  • Entzündung des posterioren Augensegments, die sich als nicht infektiöse Uveitis darstellt

Dexamethason Implantat darf nur von einem qualifizierten Ophthalmologen mit Erfahrung in der Durchführung intravitrealer Injektionen verabreicht werden.

Die empfohlene Dosis ist ein einzelnes Implantat, das intravitreal in das betroffene Auge zu applizieren ist, die gleichzeitige Verabreichung in beide Augen wird nicht empfohlen.

Äußerliche Anwendung

Creme

Zur äußerlichen Behandlung von akut entzündlichen Dermatosen, auch auf seborrhoischer Haut, die auf ein schwach wirksames Corticosteroid ansprechen:

Dexamethason Creme ist einmal täglich auf die entsprechenden Hautareale dünn und gleichmäßig aufzutragen.

Bei hartnäckigen Dermatosen kann die Wirkung durch einen Okklusivverband gesteigert werden. Die Behandlungsdauer sollte ohne ärztlichen Rat 14 Tage nicht überschreiten. Die Tandem- oder Intervall-Therapie kann zudem in Betracht gezogen werden. Eine Langzeitanwendung im Gesicht ist zu vermeiden.

Lösung zur Anwendung auf der Kopfhaut

Zur kurzfristigen symptomatischen Behandlung von Ekzemen unterschiedlicher Entstehung auf der behaarten Kopfhaut: Dexamethason ist zur lokalen Anwendung auf der Kopfhaut bestimmt und wird einmal täglich mittels Kopfhaut-Applikator (gezielte Applikation) oder die Lösung wird zwei- bis dreimal täglich leicht aufgetragen und einmassiert. Dexamethason Lösung zur Anwendung auf der Kopfhaut ist nicht länger als 2 – 3 Wochen anzuwenden.

Nebenwirkungen

Die Gefahr von Nebenwirkungen ist bei einer kurzfristigen Therapie mit Dexamethason gering. Eine Ausnahme stellt die parenterale hochdosierte Therapie dar, bei der auf Elektrolytverschiebungen und Ödembildung sowie Blutdrucksteigerung, Herzversagen, Herzrhythmusstörungen oder Krämpfe zu achten ist. Hier muss auch bei kurzfristiger Gabe mit der klinischen Manifestation von Infektionen gerechnet werden.

Zu achten ist auch auf Magen- und Darmulzera, die oft stressbedingt und infolge der Behandlung mit Kortikoiden symptomarm verlaufen können.

Bei einer längerfristigen Therapie mit Dosen im Bereich bzw. oberhalb der Cushing-Schwelle (1,5 mg/Tag) muss mit ausgeprägten Nebenwirkungen gerechnet werden.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten, die sehr stark von Dosis und Therapiedauer abhängig sind und deren Häufigkeit daher nicht angegeben werden kann:

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen (Maskierung von Infektionen; Manifestation, Exazerbation oder Reaktivierung von Virusinfektionen, Pilzinfektionen, bakterieller, parasitärer sowie opportunistischer Infektionen; Aktivierung einer Strongyloidiasis)
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems (Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyzytämie)
  • Erkrankungen des Immunsystems (Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Arzneimittelexanthem, schwere anaphylaktische Reaktionen, wie Arrhythmien, Bronchospasmen, Hypo- oder Hypertonie, Kreislaufkollaps, Herzstillstand, Schwächung der Immunabwehr)
  • Endokrine Erkrankungen (Adrenale Suppression und Induktion eines Cushing-Syndroms)
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen (Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave: Rhythmusstörungen), Gewichtszunahme, verminderte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie, Appetitsteigerung)
  • Psychiatrische Erkrankungen (Depressionen, Euphorie, Antriebssteigerung, Psychosen, Schlafstörungen, Manie, Halluzinationen, Angstgefühle, Delirium, Suizidalität)
  • Erkrankungen des Nervensystems (Pseudotumor cerebri, Manifestation einer latenten Epilepsie, Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie)
  • Augenerkrankungen (Katarakt, Glaukom, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulkus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge, Verschlechterung bakterieller Entzündungen an der Kornea, Ptosis, Mydriasis, Chemosis, iatrogene sklerale Perforation, in seltenen Fällen reversibler Exophthamlus, bei subkonjunktivaler Anwendung auch Herpes-simplex-Keratitis, korneale Perforation in bestehender Keratitis)
  • Gefäßerkrankungen (Hypertonie, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos, Vaskulitis - auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie, erhöhte Kapillarfragilität)
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts (Magen-Darm-Ulcera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis, Magenbeschwerden)
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes (Striae rubrae, Atrophie, Teleangiektasien, Petechien, Ekchymosen, Hypertrichose, Steroidakne, rosazeaartige (periorale) Dermatitis, Änderungen der Hautpigmentierung)
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen (Myopathie, Muskelatrophie und -schwäche, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzer Anwendung möglich), aseptische Knochennekrosen, Sehnenbeschwerden, Tendinitis, Sehnenruptur, epidurale Lipomatose, Wachstumshemmung bei Kindern)
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse (Störungen der Sexualhormonsekretion und folglich unregelmäßige Menstruation bis hin zur Amenorrhoe, Hirsutismus, Impotenz)
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort (verzögerte Wundheilung).

Bei zu rascher Dosisreduktion nach langdauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.

Wechselwirkungen

Die Wirksamkeit von Glukokortokoiden kann vermindert sein durch:

Eine Verstärkung der Wirkung von Glukokortikoiden ist möglich durch:

Weitere Wechselwirkungen

  • ACE-Hemmstoffe: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.
  • Herzglykoside: Die Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.
  • Saluretika/Laxanzien: Die Kaliumausscheidung kann verstärkt werden.
  • Orale Antidiabetika und Insulin: Die blutzuckersenkende Wirkung kann vermindert werden.
  • Cumarin-Derivate: Bei gleichzeitiger Gabe kann eine Dosisanpassung des Antikoagulans nötig sein, da dessen Wirkung verstärkt oder abgeschwächt sein kann.
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR), Salicylate und Indometacin: Die Gefahr von Magen-Darm-Ulzerationen und -Blutungen wird erhöht.
  • Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien: Die Muskelrelaxation kann länger anhalten.
  • Atropin und andere Anticholinergika: Zusätzliche Augeninnendrucksteigerungen möglich.
  • Praziquantel: Durch Kortikosteroide ist ein Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich.
  • Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.
  • Somatropin: Die Wirkung von Somatropin kann unter Langzeittherapie vermindert werden.
  • Protirelin: Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.
  • Immunsuppressive Substanzen: Erhöhte Infektanfälligkeit und mögliche Verschlimmerung oder Manifestation latenter Infektionen. Zusätzlich für Ciclosporin: Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht: Es besteht eine erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.
  • Fluorchinolone können das Risiko für Sehnenbeschwerden erhöhen.
  • Allergietests: Durch die immunsuppressive Wirkung können Hautreaktionen im Allergietest unterdrückt werden.

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des jeweiligen Arzneimittels.

Die subkonjunktivale Anwendung von Dexamethason ist kontraindiziert bei virus-, bakterien- und mykosebedingten Augenerkrankungen sowie Verletzungen und ulzerösen Prozessen der Hornhaut.

Schwangerschaft

Anwendung in der Schwangerschaft, insbesondere in den ersten 3 Monaten, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung. Dexamethason passiert die Plazenta und Wachstumsstörungen des Feten sind bei Langzeitbehandlung nicht auszuschließen. Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen durch Gabe von Glukokortikoiden im ersten Trimenon wird diskutiert. Wird Dexamethason zum Ende einer Schwangerschaft eingesetzt besteht das Risiko einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Behandlung des Neugeborenen erforderlich macht.

Stillzeit

Dexamethason geht in die Muttermilch über und während der Stillzeit sollte eine Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Schädigungen des Säuglings sind bisher nicht bekannt.  Ist der Einsatz hoher Dosen erforderlich, sollte dennoch abgestillt werden.

Verkehrstüchtigkeit

Es liegen bisher keine Hinweise vor, dass Dexamethason die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen einschränkt. Weitere Details zu diesem Wirkstoff können Sie den entsprechenden Fachinformationen entnehmen.

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
93 Präparate mit Dexamethason