Entacapon

Entacapon ist ein Catechol-O-Methyltransferase (COMT)-Hemmer, der die Wirkung von Levodopa verlängert und zur Therapie von Morbus Parkinson eingesetzt wird.

Entacapon

Anwendung

Entacapon wird in der symptomatischen Therapie von Morbus Parkinson zur Linderung von Bewegungsstörungen angewendet, wenn andere Parkinsonmittel nicht mehr wirken (End-of-Dose-Therapie). Zur Verlängerung der On-Phasen ohne Rigor oder Tremor oder Bewegungsverlangsamen (Bradykinesie) wird Entacapon mit Levodopa und einem Decarboxylasehemmer (Carbidopa oder Benserazid) kombiniert.

Anwendungsart

Entacapon ist für die orale Anwendung vorgesehen und wird gleichzeitig mit jeder Dosis Levodopa/Carbidopa oder Levodopa/Benserazid eingenommen.

Wirkmechanismus

Entacapon inhibiert die Catechol-O-Methyl-Transferase (COMT), welche wesentlich am Abbau von Levodopa (L-Dopa) beteiligt ist. Durch die COMT-Hemmung wird verabreichtes Levodopa nicht schon vor der Blut-Hirn-Schranke vollständig abgebaut, sondern es gelangt ausreichend L-Dopa ins ZNS. Dort wird Levodopa zu Dopamin metabolisiert und kann die durch den Dopaminmangel verursachten motorischen Parkinsonsymptome lindern.

COMT

COMT katalysiert die Übertragung der Methylgruppe von S-Adenosyl-L-methionin auf phenolische Gruppen von Substraten, die eine Brenzcatechinstruktur enthalten. Zu den physiologischen Substraten von COMT gehören Katecholamine (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) und ihre hydroxylierten Metaboliten. Die Funktion von COMT ist die Elimination von biologisch aktiven Catecholen und einigen anderen hydroxylierten Metaboliten. In Gegenwart eines Decarboxylase-Hemmers wird COMT zum wichtigsten metabolisierenden Enzym für Levodopa und katalysiert dieses im Gehirn und in der Peripherie zu 3-Methoxy-4-Hydroxy-L-Phenylalanin (3-OMD).

Pharmakokinetik

Resorption

  • Entacapon wird schnell resorbiert (ca. 1 Stunde)
  • Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe beträgt 35%

Verteilung

  • Das Verteilungsvolumen beträgt 20 l
  • Entacapon wird zu 98% an Serumalbumin gebunden

Metabolisierung

  • Entacapon wird durch Isomerisierung zum cis-Isomer, gefolgt von direkter Glucuronidierung des Ausgangs- und cis-Isomers.

Elimination

  • Entacapon wird vor der Ausscheidung fast vollständig metabolisiert, wobei nur eine sehr kleine Menge (0,2% der Dosis) unverändert im Urin gefunden wird.
  • Da nur etwa 10% der Entacapon-Dosis als Muttersubstanz und konjugiertes Glucuronid im Urin ausgeschieden werden, scheint die biliäre Ausscheidung der Hauptausscheidungsweg zu sein.
  • Die Halbwertszeit von Entacapon beträgt 0,4-0,7 Stunden

Dosierung

Die übliche Dosis von Entacapon beträgt 200 mg pro eingenommene Dosis Levodopa.

Nebenwirkungen

Entacapon gilt als gut verträglich. Dennoch sprechen Patienten sehr individuell auf den Wirkstoff an. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Entacapon gehören Störungen der Bewegungsabläufe und Muskelzuckungen. Ferner kommt es häufig zu Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen oder Erbrechen. Auch Verwirrtheitszustände oder Kreislaufbeschwerden mit Schwindel oder Benommenheit sind möglich.

Kontraindikationen

Entacapon darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
  • Leberinsuffizienz
  • Phäochromozytom
  • Gleichzeitige Anwendung von nichtselektiven Monoaminoxidase (MAO-A und MAO-B)-Hemmern (z.B. Tranylcypromin)
  • Gleichzeitige Gabe eines selektiven MAO-A- und eines selektiven MAO-B-Hemmers
  • Malignem neuroleptischem Syndrom und/oder atraumatischer Rhabdomyolyse in der Anamnese

Anwendungshinweise

Während der ersten Tage bis Wochen nach Beginn der Behandlung mit Entacapon ist es häufig nötig die Levodopa-Dosis anzupassen, um die von Levodopa verursachten unerwünschten dopaminergen Reaktionen wie Dyskinesien, Übelkeit, Erbrechen und Halluzinationen zu reduzieren.

Alternativen

Entacapon ist strukturell und pharmakologisch mit Tolcapon verwandt, wird aber im Gegensatz zu Tolcapon nicht mit Hepatotoxizität in Verbindung gebracht.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
305.29 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 0.5 H
Q0-Wert:
0.98
Autor:
Stand:
11.11.2022
Quelle:
  1. EMA: Fachinformation Comtess
  2. DrugBank: Entacapone abgerufen am 11.11.2022
  3. Schrag, Anette. "Entacapone in the treatment of Parkinson's disease." The Lancet Neurology 4.6 (2005): 366-370.
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