Epoetin alfa

Epoetin alfa gehört zur Arzneistoffklasse der Biosimilars und wird vor allem zur Behandlung von Anämie (Blutarmut) eingesetzt. Der Wirkstoff ist ein synthetisch generiertes Erythropoietin-Derivat, das die Bildung von roten Blutzellen (Erythrozyten) im Knochenmark stimuliert. Epoetin alfa zählt zu den Erythropoese stimulierenden Wirkstoffen (Erythropoiesis-stimulating agents; ESAs).

Anwendung

Das Biosimilar Epoetin alfa ist ein Analogon zu Erythropoietin, (EPO, Epoetin), welches als Glykoprotein die Erythropoese (Bildung von Erythrozyten) reguliert. Medikamente mit dem Wirkstoff Epoetin alfa werden deshalb u.a. bei Patienten angewendet, die selbst nicht genug EPO in der Niere produzieren können. Weiterhin wird der Wirkstoff eingesetzt bei:

  • Anämie infolge einer Chemotherapie
  • induzierter Anämie bei Krebspatienten
  • entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)
  • Myelodysplasie ausgelöst durch Chemo- und Strahlentherapie

Wirkmechanismus

EPO ist ein essentielles Hormon, das seine Wirkung über die Bindung an den sogenannten EPO-Rezeptor (EpoR) auslöst. EPO bindet an den EpoR auf der Oberfläche von Erythrozyten und aktiviert eine Januskinase (JAK)-2-Signalkaskade, wodurch die STAT5-, PIK3- und MAPK-Wege aktiviert werden. Als Folge kommt es zur Differenzierung, zum Überleben und zur Proliferation von Erythrozyten. Da auf Vorläuferzellen mehr EpoR exprimiert werden, kommt der Wirkstoff Epoetin alfa vor allem hier zur Wirkung.

Pharmakokinetik

Die verschiedenen Epoetine unterscheiden sich vornehmlich in ihrem Glykolysierungsmuster. Zusätzliche Glycosylierungen von EPO durch Klonierung, haben zu einer Erhöhung der EPO-Stabilität im Blut geführt. Durch diese Strukturoptimierung sind weniger Injektionen für den Patienten erforderlich.

Nebenwirkungen

Zu den sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen zählen u.a.:

  • Diarrhoe
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber

Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen zählen u.a.:

  • Kopfschmerzen
  • venöse und arterielle Thrombosen
  • Hypertonie
  • Husten
  • Hautausschlag
  • Myalgie
  • Knochenschmerz
  • Arthralgie
  • grippeähnliche Symptome

Klinische Studien haben gezeigt, dass Epoetin alfa in einigen Fällen das Risiko für schwere Nebenwirkungen z. B. Blutgerinnsel (Thrombose), Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Tod erhöhen kann. Es wurde auch gezeigt, dass bei Patienten mit bestimmten Krebserkrankungen, das Gesamtüberleben verkürzt und/ oder das Risiko von Tumor-Wachstum oder -Rezidiv erhöht sein kann.

Wechselwirkungen

Medikamente mit dem Wirkstoff Epoetin-alfa sind bei folgenden Bedingungen mit Vorsicht anzuwenden:

  • schlecht einstellbarer Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Anamnese mit Epilepsie oder Krampfanfällen
  • chronische Leberinsuffizienz
  • chemotherapieinduzierte Anämie

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen von Epoetin alfa zählen u.a.:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Erythroblastopenie unter Epoetin-Therapie
  • behandlungsresistente Hypertonie
  • Patienten mit Porphyrie
  • Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen
  • bevorstehender großer orthopädischer Eingriff
  • chirurgische Patienten, bei denen keine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann

Wechselwirkungen mit Arzneistoffen:

Auf Grund der Tatsache, dass Ciclosporin an Erythrozyten bindet, muss bei gleichzeitiger Therapie der Ciclosporinspiegel im Blut kontrolliert werden. Da der Hämoglobinwert unter Epoetin alfa-Therapie erhöht wird, sollte die Ciclosporin-Dosis deshalb erhöht werden, um dieser Erhöhung entgegenzuwirken.

Anwendungshinweise

Falls unter der Behandlung plötzlich stechende, migräneartige Kopfschmerzen einsetzen, könnte dies ein Warnsignal für eine eintretende hypertensive Krise mit Enzephalopathie und Krampfanfällen sein.

Weiterhin wird die Behandlung mit einer erhöhten Inzidenz für thrombovaskuläre Ereignisse in Verbindung gebracht.

Unter der Behandlung mit Epoetin alfa soll der Hämoglobinspiegel engmaschig überwacht werden.

Von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) wurde selbst Monate bis Jahre nach Behandlung mit Epoetin alfa berichtet.

Wirkstoff-Informationen

Mittlere Halbwertszeit:
ca. 4.0 H
Autor:
Stand:
23.02.2017
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120 Präparate mit Epoetin alfa