Felodipin

Felodipin ist ein langwirksamer 1,4-Dihydropyridin-Calciumkanalantagonist, der zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt wird. Der Wirkstoff verringert die Kontraktilität der arteriellen glatten Muskulatur und die nachfolgende Vasokonstriktion, indem es den Einstrom von Calciumionen durch spannungsabhängige Calciumkanäle vom L-Typ hemmt.

Felodipin

Anwendung

Felodipin wird zur Behandlung von leichter bis mittelschwerer essenzieller Hypertonie angewendet.

Wirkmechanismus

Felodipin wirkt hauptsächlich auf vaskuläre glatte Muskelzellen, indem es spannungsgesteuerte Calciumkanäle vom L-Typ in ihrer inaktiven Konformation stabilisiert. Durch die Hemmung des Calciumeinstroms in die glatten Muskelzellen verhindert Felodipin die calciumabhängige Myozytenkontraktion und Vasokonstriktion.

Zusätzlich zur Bindung an Calciumkanäle vom L-Typ bindet Felodipin an eine Reihe von Calcium-bindenden Proteinen, zeigt einen kompetitiven Antagonismus des Mineralcorticoidrezeptors, hemmt die Aktivität der Calmodulin-abhängigen zyklischen Nukleotid-Phosphodiesterase und blockiert den Calciumeinstrom durch spannungsgesteuerte T -Typ Calciumkanäle. Die pharmakologische Bedeutung dieser T-Typ-Calciumkanalblockade ist nicht bekannt.

Calciumkanalantagonisten

Pharmakokinetik

Resorption

  • Felodipin wird vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.
  • Der Wirkstoff unterliegt einem umfangreichen First-Pass-Metabolismus durch den Pfortaderkreislauf, wodurch es zu einer geringen systemischen Verfügbarkeit von 15% kommt.
  • Die Bioverfügbarkeit wird durch Nahrung nicht beeinflusst.

Verteilung

  • Das Verteilungsvolumen von Felodipin beträgt 10 l/kg.
  • Felodipin wird zu 99% an Proteine (hauptsächlich Albumin) gebunden.

Metabolisierung

  • Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich über Cytochrom P450 3A4.
  • Es wurden sechs Metaboliten ohne nennenswerte gefäßerweiternde Wirkung identifiziert.

Elimination

  • Ungefähr 70% einer verabreichten Dosis werden als Metabolite im Urin ausgeschieden; der übrige Anteil über die Faeces.
  • Weniger als 0,5% einer Dosis wird unverändert im Urin wiedergefunden
  • Tierstudien haben gezeigt, dass Felodipin die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta passiert.
  • Halbwertzeit beträgt 17,5–31,5 Stunden bei Bluthochdruckpatienten; 19,1–35,9 Stunden bei älteren Bluthochdruckpatienten; 8,5–19,7 bei gesunden Probanden.

Nebenwirkungen

Der gefäßerweiternde Effekt von Felodipin ist stark ausgeprägt und bringt typische Nebenwirkungen mit sich. Dazu gehören in erster Linie Wärmegefühle durch die verbesserte Durchblutung (häufig auch erkennbar an Gesichtsrötungen) und Kopfschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel und Müdigkeit. Durch den gesteigerten Blutfluss ergeben sich bei entsprechender Veranlagung (vor allem Venenschwäche) auch Ödeme in den Beinen.

Kontraindikation

Felodipin besitzt folgende Kontraindikationen:

  • Schwangerschaft
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Dekompensierte Herzinsuffizienz
  • Akuter Myokardinfarkt
  • Instabile Angina pectoris
  • Hämodynamisch signifikante Herzklappenobstruktion
  • Dynamische hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie

Alternativen

Siehe Calciumkanal-Antagonisten

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
384.25 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 14.0 H
Q0-Wert:
1.0
Autor:
Stand:
21.12.2022
Quelle:
  1. DrugBank: Felodipine, abgerufen am 21.12.2022
  2. Fachinformationen zu Felodipin

Abbildung

Dr. Isabelle Viktoria Maucher, Created with Biorender

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