Ibandronsäure

Ibandronsäure ist ein Bisphosphonat, das zur Therapie von Osteoporose und Knochenmetastasen angewendet wird. Seine Wirkung beruht auf der Inhibition des Knochenabbaus durch die Blockade von Osteoklasten.

Ibandronsäure

Anwendung

Ibandronsäure ist als intravenös zu verabreichendes Präparat für erwachsene Patienten indiziert zur:

  • Prävention skelettbezogener Ereignisse wie pathologischer Frakturen und Knochenkomplikationen, die eine Strahlentherapie oder einen chirurgischen Eingriff erfordern,
  • Behandlung von Knochenmetastasen bei Patienten mit Brustkrebs
  • Behandlung von tumorinduzierter Hyperkalzämie, mit oder ohne Metastasen

In oraler Form wird Ibandronsäure zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko eingesetzt.

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus von Ibandronsäure beruht auf der Hemmung von Osteoklasten, den Zellen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind. Ibandronsäure bindet spezifisch an Hydroxylapatit des Knochens und wird von Osteoklasten aufgenommen, wodurch deren Aktivität reduziert wird. Dies führt zu einer erhöhten Knochendichte und einem reduzierten Risiko für Knochenbrüche. Zudem kann Ibandronsäure bei Tumorpatienten die tumorinduzierte Hyperkalzämie reduzieren.

Pharmakokinetik

Resorption

  • Nach oraler Einnahme wird Ibandronsäure nur zu einem geringen Teil resorbiert, typischerweise etwa 0,6% bis 0,8% der Dosis.
  • Die Resorption wird durch Nahrungsmittel oder andere Medikamente nicht beeinflusst.

Verteilung

  • Ibandronsäure bindet zu etwa 87% an Plasmaproteine und verteilt sich schnell im Knochengewebe, wo es gespeichert wird.
  • Das scheinbare terminale Verteilungsvolumen von Ibandronat liegt bei 90-368L bei gesunden Probanden und 103 L bei postmenopausalen Frauen.
  • Die Proteinbindung von Ibandronat im Serum variiert zwischen 85,7-99,5% bei einer Konzentration von 0,5-10 ng/mL, beträgt jedoch im Allgemeinen 86% bei einer Konzentration von 20-2000 ng/mL.

Metabolisierung

  • Ibandronsäure wird nicht metabolisiert und ist deshalb in unveränderter Form in der Zirkulation und im Knochen zu finden.

Elimination

  • Ibandronsäure wird in erster Linie unverändert über die Nieren ausgeschieden, wobei 40% bis 50% der unveränderten Substanz innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden werden.
  • Die Halbwertszeit von Ibandronsäure variiert zwischen 37-157 Stunden.

Dosierung

Die Dosierungsempfehlungen von Ibandronsäure können je nach Indikation und Darreichungsform variieren.

Für die Prävention von skelettbezogenen Ereignissen bei Patienten mit Brustkrebs und Knochenmetastasen beträgt die empfohlene Dosis 6 mg alle 3-4 Wochen als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 15 Minuten.

Für die Behandlung von tumorinduzierter Hyperkalzämie wird eine einmalige Dosis zwischen 2 und 6 mg als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 2 Stunden empfohlen. Die Dosis richtet sich hierbei nach dem Schweregrad.

Bei der Behandlung von Osteoporose wird Ibandronsäure in der Regel einmal monatlich als 150 mg Tablette eingenommen.

Wechselwirkungen

  • Die orale Bioverfügbarkeit ist nach Nahrungsaufnahme generell reduziert, insbesondere bei Calcium enthaltenden Produkten.
  • Calcium-Ergänzungspräparate, Antazida und einige orale Arzneimittel, die mehrwertige Kationen enthalten, können die Resorption von Ibandronsäure beeinflussen.
  • Ibandronsäure wird ausschließlich über die Nieren ausgeschieden und es gibt keine metabolischen Wechselwirkungen, jedoch können einige Arzneimittel wie Acetylsalicylsäure und NSARs gastrointestinale Reizungen hervorrufen.

Kontraindikationen

Ibandronsäure darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen Ibandronsäure
  • Hypokalzämie
  • Missbildungen der Speiseröhre, wie eine Stenose oder Achalasie, die die ösophageale Leerung verzögern
  • Das Unvermögen, für mindestens 60 Minuten zu stehen oder aufrecht zu sitzen

Schwangerschaft

Ibandronsäure darf nur bei postmenopausalen Frauen angewendet werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Ibandronsäure in die Muttermilch übergeht, jedoch wurden geringe Konzentrationen in der Milch laktierender Ratten nach intravenöser Verabreichung nachgewiesen. Während der Stillzeit sollte Ibandronsäure nicht angewendet werden.

Anwendungshinweise

  • Ibandronsäure für die orale Anwendung muss unzerkaut mit einem Glas Wasser (180 bis 240 ml) in aufrecht sitzender oder stehender Haltung eingenommen werden.
  • Wasser mit einer hohen Calciumkonzentration darf nicht verwendet werden.
  • Falls es Bedenken bezüglich eines potenziell hohen Calciumgehalts im Leitungswasser gibt (hartes Wasser), wird empfohlen, Flaschenwasser mit einem geringen Anteil an Mineralstoffen zu verwenden.
  • Nach der Einnahme von Ibandronsäure dürfen sich die Patienten 1 Stunde lang nicht hinlegen.
  • Zur Einnahme von Ibandronsäure darf nur Wasser verwendet werden.
  • Die Patienten dürfen die Tablette wegen der potenziellen Gefahr oropharyngealer Ulzerationen nicht kauen oder lutschen.

Alternativen

Es gibt mehrere Alternativen zu Ibandronsäure bei der Behandlung von Osteoporose und/oder Knochenmetastasen. Dazu gehören andere Bisphosphonate wie Alendronsäure und Zoledronsäure sowie selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs) wie Raloxifen. Auch Denosumab, ein Antikörper gegen RANKL, kann bei der Behandlung der Osteoporose eingesetzt werden.

Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Schwere der Erkrankung, der Verträglichkeit der Medikamente und den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
319.23 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 35.0 H
Q0-Wert:
0.5
Quelle:
  1. Fachinformation Ibandronsäure Ratiopharm
  2. Fachinformation Ibandronsäure Hexal
  3. Cao R, Chen CK, Guo RT, Wang AH, Oldfield E: Structures of a potent phenylalkyl bisphosphonate inhibitor bound to farnesyl and geranylgeranyl diphosphate synthases. Proteins. 2008 Nov 1;73(2):431-9. doi: 10.1002/prot.22066.
  4. Russell RG, Watts NB, Ebetino FH, Rogers MJ: Mechanisms of action of bisphosphonates: similarities and differences and their potential influence on clinical efficacy. Osteoporos Int. 2008 Jun;19(6):733-59. doi: 10.1007/s00198-007-0540-8.
  5. Miwa A, Takezako N, Hayakawa H, Hayakawa M, Tominaga S, Yanagisawa K: YM-175 induces apoptosis of human native monocyte-lineage cells via inhibition of prenylation. Am J Hematol. 2012 Dec;87(12):1084-8. doi: 10.1002/ajh.23328
  6. Reginster JY, Neuprez A, Bruyere O: Ibandronate in profile: drug characteristics and clinical efficacy. Expert Opin Drug Metab Toxicol. 2008 Jul;4(7):941-51. doi: 10.1517/17425255.4.7.941
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
78 Präparate mit Ibandronsäure