Lacosamid

Lacosamid ist ein antiepileptischer Wirkstoff, der Natrium-Kanäle stabilisiert und somit die Erregbarkeit von Neuronen reduziert. Der Wirkstoff wird zur Behandlung von fokalen Epilepsie-Anfällen eingesetzt.

Lacosamid

Anwendung

Lacosamid ist indiziert zur Monotherapie fokaler Krampfanfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 4 Jahren mit Epilepsie.

Wirkmechanismus

Lacosamid wirkt als selektiver Modulator der spannungsabhängigen Natriumkanäle und erhöht dadurch die Verfügbarkeit von Kanälen in der inaktiven Konformation. Durch diese Wirkung wird die Übererregbarkeit von Neuronen reduziert, was zu einer antikonvulsiven Wirkung führt.

Pharmakokinetik

Lacosamid wird nach oraler Verabreichung schnell und nahezu vollständig resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt annähernd 100%. Die maximale Plasmakonzentration wird etwa 1 bis 4 Stunden nach der Einnahme erreicht. Die Plasmaproteinbindung von Lacosamid beträgt etwa 15%. Es wird hauptsächlich durch Stoffwechsel in der Leber und anschließender renaler Ausscheidung eliminiert. Die Halbwertszeit von Lacosamid beträgt etwa 13 Stunden.

Dosierung

Erwachsene und Kinder ab 50 kg: Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 50 mg zweimal täglich. Die Dosis kann alle 1-2 Wochen um 50 mg erhöht werden, bis die Erhaltungsdosis von 200-400 mg pro Tag erreicht ist.

Kinder (ab 4 Jahre) und Jugendliche unter 50 kg: Zu Behandlungsbeginn wird eine Dosis von 2 mg/kg/Tag empfohlen, die nach einer Woche auf eine therapeutische Initialdosis von 4 mg/kg/Tag
erhöht werden sollte. Je nach Ansprechen und Verträglichkeit kann die Erhaltungsdosis wöchentlich um 2 mg/kg/Tag erhöht werden.

Für Kinder unter 40 kg Körpergewicht wird eine Maximaldosis von bis zu 12 mg/kg/Tag empfohlen, für Kinder von 40 bis unter 50 kg eine Maximaldosis von 10 mg/kg/Tag.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Lacosamid sind:

  • Schwindelgefühl
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Diplopie
  • Schläfrigkeit
  • Ataxie

Die Inzidenz und der Schweregrad von Nebenwirkungen auf ZNS und Gastrointestinaltrakt nehmen in der Regel mit der Zeit ab.

Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen sollen bei der Anwendung von Lacosamid beachtet werden:

  • Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung mit Arzneimitteln, die mit einer Verlängerung des PR-Intervalls assoziiert sind, wie Antiarrhythmika und Antiepileptika zur Natriumkanalblockade sowie bei Patienten mit zugrunde liegenden Erkrankungen, die Herzrhythmusstörungen auslösen können.
  • Lacosamid hat ein geringes Potenzial für Wechselwirkungen, da es weder Enzyme induziert noch hemmt, jedoch ist Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Anwendung mit starken Enzyminduktoren oder -hemmern.
  • Es wurden keine klinisch relevanten Wechselwirkungen zwischen Lacosamid und oralen Kontrazeptiva, Digoxin, Metformin oder Warfarin festgestellt.
  • Die gleichzeitige Anwendung mit Enzyminduktoren wie Carbamazepin, Phenytoin oder Phenobarbital kann zu einer Verringerung der systemischen Lacosamid-Exposition führen.
  • Pharmakodynamische Effekte durch Alkohol können nicht ausgeschlossen werden, obwohl keine pharmakokinetischen Daten zu Wechselwirkungen vorliegen.
  • Klinisch relevante Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln aufgrund einer kompetitiven Verdrängung an den Proteinbindungsstellen gelten als unwahrscheinlich

Kontraindikationen

Lacosamid ist kontraindiziert bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und bei bekanntem atrioventrikulärem (AV-)Block 2. oder 3. Grades.

Schwangerschaft

Die Anwendung von antiepileptischen Arzneimitteln in der Schwangerschaft ist mit einem höheren Risiko für Missbildungen verbunden, jedoch sollte eine effektive Behandlung nicht unterbrochen werden. Lacosamid sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das potenzielle Risiko.

Stillzeit

Es gibt keine Daten zur Anwendung von Lacosamid während der Stillzeit, daher sollte aus Vorsichtsgründen auf das Stillen während der Behandlung verzichtet werden.

Verkehrstüchtigkeit

Die Einnahme von Lacosamid kann zu Schwindel und verschwommenem Sehen führen, was sich auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen auswirken kann. Daher sollten Patienten darauf hingewiesen werden, vorläufig keine potenziell gefährlichen Aktivitäten durchzuführen, bis sie die Auswirkungen von Lacosamid kennen.

Anwendungshinweise

Warnhinweise zu Lacosamid:

  • Suizidale Gedanken und suizidales Verhalten
  • Verlängerung des PR-Intervalls, besondere Vorsicht bei Patienten mit Erkrankungen, die Herzrhythmusstörungen auslösen können
  • Vorhofflimmern oder -flattern, AV-Block, ventrikuläre Tachyarrhythmien berichtet
  • Schwindelgefühl, erhöhtes Risiko von Verletzungen und Stürzen
  • Mögliches neues Auftreten oder Verschlechterung myoklonischer Anfälle, insbesondere während der Titration
  • Mögliche elektroklinische Verschlechterung bestimmter pädiatrischer Epilepsiesyndrome

Alternativen

Behandlungsalternativen von Lacosamid sind beispielsweise:

Die Wahl des Medikaments hängt jedoch von verschiedenen Faktoren wie Art und Schwere der Epilepsie, Alter und Begleiterkrankungen des Patienten ab.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
250.29 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 13.0 H
Q0-Wert:
0.6
Autor:
Stand:
27.02.2023
Quelle:
  1. Fachinformation Lacosamid-ratiopharm
  2. Doty, Pamela, et al. "Lacosamide." Neurotherapeutics 4.1 (2007): 145-148.
  3. Perucca, Emilio, et al. "Lacosamide." Nature Reviews Drug Discovery 7.12 (2008): 973-975.
  4. Cross, Sarah A., and Monique P. Curran. "Lacosamide: in partial-onset seizures." Drugs 69 (2009): 449-459.
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