Metformin
Metformin ist ein Wirkstoff, der hauptsächlich zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2, aber auch zur Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndroms, angewendet wird. Der Arzneistoff hemmt in der Leber die Neubildung von Glucose und führt in der Peripherie zu einer Verbesserung der Glucoseverwertung. Metformin allein führt nicht zu einer Hypoglykämie.
Metformin: Übersicht

Anwendung
Anwendungsgebiete von Metformin sind:
- Diabetes mellitus Typ 2, insbesondere bei übergewichtigen Patienten
- Polyzystisches Ovarialsyndrom
Anwendungsart
Metformin ist in Form von Filmtabletten unzerkaut während oder nach den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.
Wirkmechanismus
Metformin reduziert nach oraler Applikation beim Diabetiker, nicht jedoch beim Stoffwechselgesunden, dosisabhängig den Blutzuckerspiegel infolge einer Hemmung der Glycogenolyse und Gluconeogenese in der Leber und führt zu einer verbesserten Glucoseverwertung in den peripheren Geweben. Eine Freisetzung von Insulin aus den B-Zellen erfolgt nicht.

Pharmakokinetik
- Metformin erreicht nach ca. 2,5 Stunden eine maximale Plasmakonzentration. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Absorption des Wirkstoffs verringert.
- Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal.
- Die renale Clearance liegt bei über 400 ml/min, was darauf hindeutet, dass Metformin durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden wird.
Dosierung
Erwachsene mit normaler Nierenfunktion (GFR ≥ 90 ml/min)
Monotherapie und Kombination mit anderen oralen Antidiabetika: In der Regel beträgt die Initialdosis 500 mg oder 850 mg Metforminhydrochlorid zwei- oder dreimal täglich. In etwa nach 10 bis 15 Tagen sollte die Dosierung abhängig von den Messungen des Blutzuckerspiegels angepasst werden. Eine langsame Erhöhung der Dosis wirkt sich positiv auf die gastrointestinale Verträglichkeit von Metformin aus. Die maximale empfohlene Tagesdosis beträgt 3 g Metforminhydrochlorid, verteilt auf 3 Gaben. Bei der Umstellung von einem anderen oralen Antidiabetikum auf Metformin sollte zunächst das bisherige Medikament abgesetzt und danach die Therapie mit Metforminhydrochlorid 500 mg oder 850 mg zwei- oder dreimal täglich begonnen werden.
Kombination mit Insulin: Metformin und Insulin können kombiniert werden, damit eine bessere Einstellung des Blutzuckerspiegels erreicht werden kann. Metforminhydrochlorid wird in der üblichen Anfangsdosierung von 500 mg oder 850 mg zwei- bis dreimal täglich gegeben, während die Insulindosis nach den gemessenen Blutzuckerwerten eingestellt wird.
Ältere Patienten
Da bei älteren Patienten die Nierenfunktion häufig eingeschränkt ist, sollte die Dosierung von Metformin nach der Nierenfunktion angepasst werden. Die Nierenfunktion bei älteren Patienten ist regelmäßig zu messen.
Nierenfunktionsstörung
Vor Beginn der Therapie mit metforminhaltigen Arzneimitteln und danach mindestens einmal jährlich sollte die GFR bestimmt werden. Bei älteren Patienten und bei Patienten mit erhöhtem Risiko einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion sollte die Nierenfunktion häufiger, z.B. alle 3 – 6 Monate, kontrolliert werden. Bei einer GFR von 60-89 ml/min beträgt die maximale Tagesdosis 3 g, bei GFR von 45-59 ml/min 2 g und bei GFR 30-44 ml/min 1 g Metforminhydrochlorid. Die maximale Tagesdosen sind auf 2 bis 3 Einnahmen pro Tag aufzuteilen. Bei einer GFR unter 30 ml/min ist Metformin kontraindiziert.
Kinder und Jugendliche
Monotherapie und Kombination mit Insulin: Metformin kann bei Kindern ab 10 Jahren und bei Jugendlichen eingesetzt werden. In der Regel beträgt die Initialdosis 500 mg oder 850 mg Metforminhydrochlorid einmal täglich. In etwa nach 10 bis 15 Tagen sollte die Dosierung abhängig von den Messungen des Blutzuckerspiegels angepasst werden. Eine langsame Erhöhung der Dosis wirkt sich positiv auf die gastrointestinale Verträglichkeit von Metformin aus. Die maximale empfohlene Tagesdosis beträgt 2 g Metforminhydrochlorid, verteilt auf 2 oder 3 Gaben.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen zu Behandlungsbeginn sind:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Abdominalschmerzen
- Appetitverlust
Um diese Symptome zu vermeiden wird empfohlen, die Tagesdosis von Metformin auf mehrere Einnahmen zu verteilen und die Dosierung nur langsam zu erhöhen.
Wechselwirkungen
- Alkohol: erhöhtes Risiko einer Lactatazidose
- Jodhaltige Kontrastmittel: Akkumulation von Metformin und damit Niereninsuffizienz möglich
- Arzneimittel mit intrinsischer hyperglykämischer Aktivität (z.B. systemisch oder lokal angewendete Glukokortikoide und Sympathomimetika)
- Diuretika (insbesondere Schleifendiuretika): Risiko einer Lactatazidose erhöht
Kontraindikation
Metformin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- diabetischer Ketoazidose
- diabetisches Präkoma
- akuter und instabiler Herzinsuffizienz
Schwangerschaft
Es wird empfohlen Metformin nicht in der Schwangerschaft anzuwenden. Der Blutzuckerspiegel sollte in der Schwangerschaft durch Insulin eingestellt werden.
Stillzeit
Metformin geht in die Muttermilch über. Es wurden keine Nebenwirkungen bei gestillten Neugeborenen beobachtet. Aufgrund der limitierten Datenlage wird das Stillen unter einer Therapie mit Metformin jedoch nicht empfohlen.
Verkehrstüchtigkeit
Eine Monotherapie mit Metformin hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, da Metformin alleine keine Hypoglykämie auslöst. Bei Kombination von Metformin mit anderen Antidiabetika (z. B. Sulfonylharnstoffe, Insulin oder Glinide) besteht jedoch das Risiko einer Hypoglykämie, worüber die Patienten aufzuklären sind.
Anwendungshinweise
Chirurgische Eingriffe
Metformin muss 48 Stunden vor einem chirurgischen Eingriff abgesetzt werden.
Laktatazidose
Bei der Laktatazidose handelt es sich um eine sehr seltene, jedoch schwerwiegende metabolische Komplikation, die durch eine Akkumulation von Metformin verursacht werden kann. Die bisher bekannt gewordenen Fälle betrafen vor allem Diabetiker mit Niereninsuffizienz. Besondere Aufmerksamkeit ist in Situationen erforderlich, in denen sich eine eingeschränkte Nierenfunktion entwickeln kann, z.B. bei Dehydratation (schwere Diarrhoe oder Erbrechen) oder bei Einleitung einer Therapie mit Antihypertensiva oder Diuretika und zu Beginn einer Therapie mit nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAIDs).
Auswirkungen auf die Herzfunktion
Patienten mit Herzinsuffizienz haben ein größeres Risiko für das Entwickeln einer Hypoxie oder einer Niereninsuffizienz. Bei Patienten mit chronisch stabiler Herzinsuffizienz kann Metformin unter regelmäßiger Kontrolle von Herz- und Nierenfunktion eingesetzt werden. Bei Patienten mit akuter und instabiler Herzinsuffizienz ist Metformin kontraindiziert
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Siofor
- Fachinformation Metformin Heumann
- Fachinformation Glucophage
- Fachinformation Metformin Hexal
- Fachinformation Metformin Ratiopharm
- Medizinische Chemie: Targets und Arzneistoffe, Steinhilber, Schubert-Zsilavecz, Roth
- Matthews et al. (2019) Glycaemic durability of an early combination therapy with vildagliptin and metformin versus sequential metformin monotherapy in newly diagnosed type 2 diabetes (VERIFY): a 5-year, multicentre, randomised, double-blind trial. The Lancet, DOI: 10.1016/S0140-6736(19)32131-2
- Mosenzon and Leibowitz: Editorial, 18. September 2019
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