Salicylsäure

Bei topischer Applikation haben Salicylsäure-Präparate keratolytische und antiinflammatorische Wirkungen. Die keratolytischen Wirkungen beruhen auf einer direkten Wirkung auf die interzellulären Desmosomen.

Salicylsaeure

Anwendung

Salicylsäure kann topisch zur Linderung leichter, beginnender Akne, zur Lösung von Schuppen und Krusten bei Kopfhauterkrankungen wie Psoriasis, Dermatitis seborrhoides capitis, Pityriasis sicca sowie bei bei Hühneraugen und Hornschwielen eingesetzt werden. Zudem kann Salicylsäure mit anderen Wirkstoffen (Fluorouracil, Milchsäure und Glucocorticoide) kombiniert lokal angewendet werden.

Anwendungsart

Salicylsäure kann als Gel oder Lösung auf die Haut oder als oder Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen werden.

Wirkmechanismus

Salicylsäure wirkt bei topischer Anwendung keratolytisch und antientzündlich sowie schwach antimikrobiell gegen grampositive und gramnegative Bakterien, pathogene Hefen, Dermatophyten und Schimmelpilze. Die minimale Hemmkonzentration für Propionibacterium acnes bzw. granulosum liegt zwischen 0,05 und 0,25% und  bei anderen Bakterien bei 0,15 bis 0,5%. Die keratolytische Wirkung beruht auf der direkten Einwirkung auf die interzellulären Kittsubstanzen bzw. die Desmosomen und bewirkt eine Auflösung des Zusammenhaltes zwischen den Hornschichtzellen. Aufgrund dieses Wirkmechanismus löst Salicylsäure Schuppen und Krusten unter anderem von der Kopfhaut.

Pharmakokinetik

Salicylsäure penetriert in Abhängigkeit von der Grundlage und penetrationsbeeinflussenden Faktoren (z.B. Hautzustand) rasch in die Haut. Die perkutane Resorption ist u.a. erhöht bei psoriatischer Erythrodermie bzw. Dermatosen, die mit entzündlichen oder erosiven Veränderungen der Haut einhergehen. Die systemische  Metabolisierung von Salicylsäure erfolgt durch Konjugation mit Glycin zu Salicylursäure, mit Glucuronsäure an der phenolischen OH-Gruppe zu Etherglucuronid und an der COOH-Gruppe zu Esterglucuronid bzw. durch Hydroxylierung zu Gentisinsäure bzw. Dihydroxybenzoesäure. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal. Die Halbwertszeit von Salicylsäure liegt bei normalen Dosen zwischen 2 – 3 Stunden. Bei sehr hohen Dosen kann diese aufgrund der begrenzten Kapazität der Leber, Salicylsäure zu konjugieren, auf 15 bis 30 Stunden ansteigen.

Dosierung

Zur Linderung leichter, beginnender Akne:

Salicylsäure 1%ige Lösung wird ein- bis zweimal täglich dünn auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen. Hierzu wird die zuvor gereinigte Haut mit einem Wattebausch so abgetupft oder leicht abgerieben, dass auf den erkrankten Hautstellen ein dünner Flüssigkeitsfilm entsteht.

Kinder und Jugendliche

Salicylsäure Lösung 1% darf bei Säuglingen sowie bei Kindern unter 4 Jahren nicht angewendet werden.

Zur Anwendung bei Hühneraugen und Hornschwielen bei Kindern ab 1 Jahr, Jugendlichen und Erwachsenen:

Salicylsäure Lösung wird ein- bis zweimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.

Bei Erwachsenen darf eine Tagesdosis von 2 g Salicylsäure und bei Kindern eine Tagesdosis von 0,2 g Salicylsäure nicht überschritten werden. Zudem sollten bei Kindern nicht mehrere Hautstellen gleichzeitig behandelt werden.

Eine Anwendungsdauer von einer Woche sollte nicht überschritten werden.

Die Lösung ist mit dem Spatel zu entnehmen, auf die zu behandelnde Fläche aufzutragen und trocknen zu lassen. Zum Schutz der umliegenden Haut ist eine Abdeckung mit Zinkpaste oder Vaseline empfehlenswert. Hühneraugen und Hornschwielen lassen sich in der Regel nach 3 bis 4 Tagen nach einem warmen Fußbad entfernen. Die Behandlung kann erforderlichenfalls wiederholt werden.

Zur Lösung von Schuppen und Krusten bei Kopfhauterkrankungen wie Psoriasis des Kopfes, Dermatitis seborrhoides capitis, Pityriasis sicca bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren:

Salicylsäure Lösung bzw. Gel 10% wird zwei- bis dreimal wöchentlich an nicht aufeinander folgenden Tagen aufgetragen.

Für die Behandlung der gesamten Kopfhaut sind 1,0 g Salicylsäure ausreichend. Sind nur einzelne Herde betroffen, so sind diese gezielt mit einer entsprechend geringeren Menge zu behandeln.

Art der Anwendung:

Salicylsäure Lösung 10% wird mit Hilfe der Applikatorflasche direkt auf die trockene Kopfhaut aufgetragen und leicht einmassiert. Salicylsäure Gel 10% wird wahlweise auf die angefeuchtete oder trockene Kopfhaut appliziert und leicht einmassiert.

Die Einwirkungszeit sollte mindestens 10 Minuten betragen, kann jedoch je nach Schweregrad der Schuppen- und Krustenbildung auf maximal 30 Minuten ausgedehnt werden. Bei trockener und empfindlicher Kopfhaut empfiehlt es sich jedoch, die Anwendungsdauer auf 10 Minuten zu beschränken und die Anwendungshäufigkeit auf eine ein- bis zweimal wöchentliche Applikation zu reduzieren.

Nach der Einwirkungszeit wird die Lösung bzw. das Gel mit warmem Wasser von der Kopfhaut gespült und sollte dabei nicht mit den Augen in Kontakt kommen.

Die Anwendung sollte kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 3 bis 4 Wochen erfolgen. Bei sehr starken Schuppen und Krusten kann die Behandlung kurzfristig mit einer täglichen Anwendung eingeleitet werden. Die maximale tägliche Dosis von 2 g Salicylsäure darf nicht länger als 1 Woche angewendet werden. Zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolges empfiehlt sich die Weiterbehandlung in längeren Zeitabschnitten (einmal wöchentlich oder 14-tägig).

Nebenwirkungen

  • Sehr selten (< 1/10 000): allergische Hautreaktionen
  • Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000): Hautreizungen in Form von Brennen, Rötungen, Juckreiz oder eine Austrocknung der Haut
  • Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10): Trockenheit (2%), Spannungsgefühl (2 %) der Kopfhaut

Wechselwirkungen

Salicylsäure kann die Permeation anderer, an derselben Stelle auf die Haut aufgetragener Arzneimittel verstärken und sollte daher nicht gleichzeitig mit anderen lokal applizierten Arzneimitteln angewendet werden.

Systemisch absorbierte Salicylsäure verzögert den Abbau von Methotrexat und verstärkt die Wirkung von Sulfonylharnstoffen.

Salicylsäure ist mit verschiedenen Wirk- und Hilfsstoffen inkompatibel und kann die Freisetzung von verschiedenen Wirkstoffen beeinträchtigen. Dazu zählen die folgenden Substanzen: Acriflavinsalze, Bleisalze, Kampfer, Chloralhydrat, Eisensalze, Ethacridinsalze, Gelatine, Iod, Iodid, Iodoform, Beta-Naphthol, Polyethylenglycol, Resorcinol und Zinkoxid.

Kontraindikation

  • Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure oder einem der sonstigen Bestandteile der einzelnen Darreichungsformen
  • Altersbeschränkungen der einzelnen Darreichungsformen sind zu beachten
  • Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion/Leberinsuffizienz
  • Instabile und entzündliche/akute Formen von Psoriasis

Schwangerschaft/Stillzeit

Hühneraugen, Hornschwielen sowie leichte Akne:

Salicylsäure darf in der Schwangerschaft nur kleinflächig (Fläche kleiner als 5 cm2) angewendet werden.

Psoriasis der Kopfhaut:

Eine Therapie mit Salicylsäure Lösung bzw. Gel sollte während der Schwangerschaft unterbleiben, da Salicylsäure die Wehentätigkeit hemmen und die Blutungsneigung steigern kann.

Stillzeit

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Salicylsäure auf der Haut bzw. Kopfhaut darf während der Behandlung gestillt werden. Die zufällige Aufnahme von Salicylsäure durch den Säugling durch Kontakt mit der behandelten Körperstelle muss dabei vermieden werden.

Verkehrstüchtigkeit

Salicylsäure zur topischen Anwendung hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
138.12 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 3.0 H
Q0-Wert:
0.9
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