EADV 2021: Unterschiedliche Behandlungsstrategien für Kinder und Erwachsene bei CSU?

Ist es an der Zeit unterschiedliche Behandlungsstrategien zur Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria im Kindes- und Erwachsenenalter zu entwickeln? Diese Frage wurde anlässlich des EADV-Kongresses beleuchtet.

Urtikaria Haut

Neue Forschungsergebnisse, die heute auf dem 30. EADV-Kongress 2021 vorgestellt wurden, enthüllen wichtige Erkenntnisse zu den charakteristischen Unterschieden der chronischen spontanen Urtikaria bei Kindern und Erwachsenen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die chronische spontane Urtikaria bei Kindern weniger schwerwiegend ist als bei Erwachsenen, mit geringeren Raten von Angioödemen und Schilddrüsen-Autoimmunität, was die Idee unterstützt, dass möglicherweise andere Behandlungsstrategien erforderlich sind [2].

Die Prävalenz sowohl der akuten als auch der chronischen Urtikaria in der Allgemeinbevölkerung ist hoch, obwohl die Risikofaktoren unbekannt sind. Die Urtikaria ist gekennzeichnet durch Nesselsucht und gelegentliche Angioödeme. Bei der chronischen spontanen Urtikaria (CSU) gibt es keine spezifischen Ursachen oder bestimmte Auslöser. Die Nesselsucht hält aber für ca. 6 Wochen an und tritt in diesem Zeitraum fast täglich auf [3].

Chronische Urtikaria auch bei Kindern häufig

Früher ging man davon aus, dass Kinder eher an akuter Urtikaria als an chronischer Urtikaria leiden, aber die Ergebnisse der vorgestellten Studie deuten darauf hin, dass chronische Urtikaria ein häufiges Problem bei Kindern ist und dass sich das Ansprechen auf die Behandlung und der Krankheitsverlauf bei Kindern und Erwachsenen unterscheiden.

„CSU ist eine häufige Erkrankung, die sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftritt, obwohl es Unterschiede zwischen den beiden Patientenpopulationen in Bezug auf die medizinische Herkunft und andere Begleiterkrankungen gibt“, erklärt Professor Emek Kocataturk vom Koc-Universitätskrankenhaus in Istanbul, Türkei. „Unsere Forschung konzentriert sich darauf, diese Unterschiede zu identifizieren, um die zukünftige Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria zu unterstützen und mehr Informationen über die Auswirkungen von CSU auf Kinder zu liefern – etwas, das in diesem Forschungsbereich bisher vernachlässigt wurde.“

Retrospektive Datenanalyse

Es wurde eine retrospektive Analyse von 755 CSU-Patienten (171 Kinder, 580 Erwachsene) durchgeführt, wobei ein Datenvergleich durchgeführt wurde, um unterschiedliche Merkmale zwischen pädiatrischen und erwachsenen CSU-Patienten zu bestimmen. Die Ergebnisse der Studie umfassen eine kürzere Krankheitsdauer (10,0 ± 18,2), ein geringeres Auftreten von Angioödemen (21,8% vs. 59,8%; p<0,001) und Schilddrüsen-Autoimmunität (8,9% vs. 25,4%; <0,001) in der pädiatrischen Gruppe im Vergleich zur Erwachsenengruppe.

Kinder sprechen besser auf Antihistaminika an als Erwachsene

Die Analyse zeigte auch, dass pädiatrische CSU-Patienten besser auf Antihistaminika ansprachen als erwachsene CSU-Patienten.

Antihistaminika-Resistenz war in der pädiatrischen Gruppe mit Anti-TPO (der häufigste anti-thyreoide Autoantikörper) Positivität (p=0,02), Vorliegen eines Angioödems (p=0,01) und Eosinopenie (ein Indikator für Blutkrankheiten; p<0,001) verbunden während es nur in der Erwachsenengruppe mit Eosinopenie (p=0,03) assoziiert war.

Autor:
Stand:
06.10.2021
Quelle:
  1. Pressemeldung „ Childhood and adult chronic spontaneous urticaria: time to develop different management strategies? “des EADV vom 2.Okotber 2021, abgerufen am 3.10.2021
  2. Kocaturk E et al. The Differences Between Childhood and Adult Chronic Spontaneous Urticaria: Shall We Manage Them Differently? Abstract no. 1329, submitted to EADV 30th Congress, 29-02 October 2021.
  3. Kaplan AP. Treatment of chronic spontaneous urtica Allergy, Asthma & Immunology Research. 2012; Nov 1;4(6):326-31.
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