
Anders als der systemische Lupus erythematodes (SLE) gilt die auf die Haut beschränkte Form (kutaner Lupus erythematodes=CLE) als deutlich weniger dramatisch, weil nicht lebensbedrohlich. Für die Betroffenen allerdings kann der CLE je nach Ausprägung aber enorm belastet sein. Nicht nur weil sich die Effloreszenzen teilweise auch bei systemischem LE auftreten, sondern auch weil beispielsweise die diskoide Form entstellende Narben hinterlassen kann.
Pathogenetische Schlüsselrolle: pDC
Bisher waren die Therapieoptionen beim CLE sehr eingeschränkt. Doch auch hier wurde in Sachen Antikörper geforscht. Schließlich handelt es sich beim LE um eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gegen Zellkernbestandteile (Antinukleäre Antikörper=ANA) gebildet werden.
Zwar ist die Pathogenese des LE noch nicht völlig geklärt, doch offenbar sind dabei plasmazytoiden dendritischen Zellen (pDC) beteiligt. Die Blockade der pDC könnte ein Weg sein, um die Immunreaktion zu bremsen. Als Angriffspunkt bietet sich das „Blood Dendritic Cell Antigen 2“ (BDCA2) an, ein Rezeptor, der nur auf der Oberfläche von pDC vorkommt. Ein solcher BDCA2-Hemmer ist der Antikörper Litifilimab, mit dem bereits beim SLE erste Erfolge erzielt werden konnten. Von einer internationalen Arbeitsgruppe unter Federführung von Dr. Victoria P. Werth (Philadelphia, Universität von Pennsylvania) wurde Litifilimab auch bei Patienten mit kutanem Lupus erythematodes in einer Phase-II-Studie getestet.
CLE-Aktivität gemessen mit CLASI-A-Score
Insgesamt erhielten 132 Patienten mit histologisch bestätigtem CLE (mit oder ohne systemische Manifestationen) entweder 50 mg, 150 mg oder 450 mg Litifilimab subkutan oder Placebo. Die Wirksamkeit wurde anhand der prozentualen Veränderung des CLASI-A-Scores (Cutaneous Lupus Erythematosus Disease Area and Severity Index-Activity; Werte zwischen 0 und 70, wobei höhere Werte eine stärkere Hautbeteiligung anzeigen) gemessen.
Litifilimab senkt Krankheitsaktivität
Ergebnis: Bei allen drei Dosierungen kam es zu einer signifikanten Besserung der Hautsymptome. Der Unterschied im CLASI-A-Scores zu Studienende (Woche 16) im Vergleich zum Ausgangswert betrug -24,3 Prozentpunkte (95%-Konfidenzintervall KI: -43,7 bis -4,9) in der 50-mg-Litifilimab-Gruppe, -33,4 Prozentpunkte (95%-KI: -52,7 bis -14,1) in der 150-mg-Gruppe und -28,0 Prozentpunkte (95%-KI: -44,6 bis -11,4) in der 450-mg-Gruppe.
Die Autoren betonen in ihrem Fazit, das diese Reduktion der Krankheitsaktivität durch Litifilimab in größeren und längeren Studien bestätigt werden muss. Eine Phase-III-Studie sei bereits geplant.