EU fördert Psoriasis-Labor-Diagnostik

Das Unternehmen Dermagnostix hat einen Labor-Test entwickelt, mit dem zweifelsfrei zwischen Psoriasis und Atopischer Dermatitis unterschieden wird. Der Test beruht auf der neuartigen Mikrofluid-Technologie. Damit das Verfahren auf den Markt kommen kann, unterstützt die EU das Start-Up-Unternehmen für dermatologische Diagnostik mit 2,5 Millionen Euro.

EU-Flagge

Meist fällt dem erfahrenen Dermatologen die Diagnose von Schuppenflechte oder Atopischer Dermatitis (AD) leicht – sind doch beide Erkrankungen quasi das tägliche Brot des Niedergelassenen. Doch es gibt einen kleinen Teil bei den Patienten, bei denen die klinischen Befunde nicht so eindeutig sind: etwa 10% der Diagnosen gehen in die falsche Richtung. Jetzt lässt sich mit einem neuartigen Labortest zweifelsfrei Psoriasis von der AD differenzieren.

PCR-Test in der LabDisc

Bei dem Test wird eine Hautprobe auf bestimmte Biomarker untersucht. Denn die Dermatologin und ihr Team konnten im Erbgut zwei Gene identifizieren, die bei den beiden Hautkrankheiten in einem jeweils charakteristischen Verhältnis aktiv sind. Nachgewiesen wird dies in einer Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR). Das Testsystem besteht aus einem Analysegerät und einer CD-förmigen Kunststoffdisk. Diese LabDisk enthält alle für die Analyse nötigen Reagenzien.

Zentrifugale Mikrofluidik

Die Hautprobe wird in die Disk gegeben und im Analysegerät mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bei verschiedenen Temperaturen gedreht. Durch die so entstehenden zentrifugalen Kräfte wird ein miniaturisierter Laborablauf gesteuert: In feinen Kanälen und kleinen Kammern werden Flüssigkeiten transportiert, gemischt und aufgeteilt. Zentrifugale Mikrofluidik heißt diese Technologie. Nach 60 bis 90 Minuten liegt das Ergebnis vor.

Entwickelt wurde das Verfahren von der Dermagnostix GmbH, einer Ausgründung aus dem Hahn-Schickard-Institut Freiburg, dem Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München. 

1000 Mitbewerber um Innovations-Fördergelder

Aus rund 1.000 Bewerbungen aus Europa überzeugte Dermagnostix die Jury des European Innovation Council (EIC) mit seiner innovativen Diagnose-Technik und erhält die öffentliche Zuwendungssumme von 2,5 Mio. Euro.  „Unsere automatisierte Methode liefert durch einen standardisierten Workflow objektive und genaue Ergebnisse. Im Vergleich zu den etablierten Methoden, die manuell durchgeführt werden und daher fehleranfällig sind, ist unsere Diagnose verlässlich und liegt innerhalb von weniger als zwei Stunden vor”, erklärt eine der Gründerinnen, Dr. Katharina Dormanns.

Markteinführung 2023 geplant

Mit dem Fördergeld sollen unter anderem das Analysegerät „Analyzer“ und die „ PsorX-LabDisk” weiterentwickelt sowie die Kommerzialisierungsstrategie ausgearbeitet werden. Wenn alles klappt, soll der Psoriasis-Schnelltest 2023 auf den Markt kommen. Kunden sind Kliniken, Labore und Arztpraxen, aber auch pharmazeutische Firmen, die den Test bei der Entwicklung von Medikamenten einsetzen. Mit dem „Institut für Dermatohistologie Pathologie Molekularpathologie“ in Freiburg wurde bereits der erste Pilotkunde gefunden.

Autor:
Stand:
15.12.2022
Quelle:
  1. Dermagnostix
  2. European Innovation Council
  3. Pressemeldung auf idw (Informationsdienst Wissenschaft) vom 29.11.2022 “Europäischer Innovationsrat fördert Dermagnostix mit 2,5 Millionen Euro”,Pressemeldung  Hahn-Schickard-Institut Freiburg
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