Der orale Glucosetoleranztest (oGTT) ist ein wichtiges Verfahren in der Standarddiagnostik zur Identifikation eines Diabetes mellitus, einschließlich Gestationsdiabetes. Im Sommer 2020 wurde mit der Accu-Chek Dextrose O.G.T. Lösung der Firma Roche der Vertrieb des letzten als Fertigarzneimittel verfügbaren oGTT gestoppt. Das stellte sowohl Ärzte als auch Apotheker vor eine Herausforderung.
Rezepturarzneimittel und Rekonstitution
Es musste auf teurere Rezepturarzneimittel der Apotheken zurückgegriffen werden. Einige Kliniken und Praxen stellten die benötigte Lösung durch die Rekonstitution von abgefüllter Glucose mit Trinkwasser selbst her, was zusätzlichen Zeitaufwand bedeutete.
Die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) kritisierte, dass diese Art der Herstellung zu Ungenauigkeiten und Verunreinigung und damit zu falschen Testergebnissen führen kann. Um das Risiko einer falschen Diagnose so gering wie möglich zu halten, sei die definierte Herstellung der Glucoselösung für den oGTT von erheblicher Bedeutung. Sie könne auch zu einer besseren Akzeptanz dieses Tests bei den Schwangeren, anderen Patientinnen/Patienten und Behandlern beitragen.
Im Neuen Rezepturformularium (NRF) wurde daraufhin eine neue Vorschrift zur Herstellung einer standardisierten Glucose-Lösung für oGTT ausgearbeitet (NRF 13.8).
Zwei oGTT-Fertigarzneimittel ab Dezember
Seit September 2022 ist nun wieder ein oraler Glucosetoleranztest als Fertigarzneimittel auf dem Markt: Valena Glucose-Toleranztest 25 g/100 ml Lösung, 300 ml der Firma medphano Arzneimittel GmbH.
Im Dezember dieses Jahres kommt mit dem Glucosetest oGTT InfectoPharm ein weiteres Präparat hinzu. Der oGTT wird laut Hersteller in den Packungsgrößen 2x 100 ml, 3x 100 ml und 12x 100 ml zur Verfügung stehen und ist in 10 von 17 Regionen der Kassenärztlichen Vereinigung über den Sprechstundenbedarf verordnungsfähig.
Beide qualitätsgesichert hergestellten Tests enthalten 27,5 g/100 ml Glucose-Monohydrat, entsprechend 25 g/100 ml wasserfreier Glucose.