
Stark übergewichtige Schwangere gelten als Risikopatientinnen. Immer häufiger wird daher sehr dicken Frauen mit Kinderwunsch empfohlen, sich einer bariatrischen Operation, z. B. einem Magenbypass oder dem Legen eines Magenbandes, zu unterziehen. Dies führt nicht nur mittelfristig zu einer Gewichtsreduktion, sondern auch zu einer Stoffwechselumstellung.
Risiko SGA-Baby
Allerdings steigt nach einem solchen Eingriff das Risiko für die Geburt eines Babys, das zu klein für sein Gestationsalter (small for gestational age = SGA) ist. Um dem Körper nach dem bariatrischen Eingriff Zeit zu geben, sich an die neue Stoffwechselsituation zu gewöhnen, wird empfohlen, nach der OP mit der Konzeption etwas zu warten.
Optimaler BSCI?
Doch wie lange das Intervall zwischen der OP und der Schwangerschaft (bariatric surgery-to-conception interval= BSCI) sein sollte, wurde bisher nicht untersucht. Diese Wissenslücke wollten Forscher der Universität Coimbra (Portugal) schließen. Für ihre retrospektive Kohortenstudie untersuchten sie die Daten von 48 Schwangeren, die sich einer bariatrischen OP unterzogen hatten. Als SGA-Babys wurden solche definiert, deren Geburtsgewicht unter der 10. Perzentile lagen.
Je kürzer der BSCI desto eher SGA-Babys
Ergebnisse:
26,3 % der Neugeborenen waren zu klein für ihr Gestationsalter. Bei diesen SGA-Babys war der Abstand zwischen der OP und der Konzeption (BSCI) signifikant kürzer als bei anderen Neugeborenen (23,1 Monate vs. 64,7 Monate; p < 0,001).
Mit jeder Verlängerung des BSCI um einen Monat verringerte sich die Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines SGA-Babys um 5 % (OR: 0,95; 95 %-KI: 0,90–0,99) und führte zu einer Erhöhung des Geburtsgewichts um 4,2 g (95 %-KI: 1,85–6,53).
Als optimaler BSCI wurde ein Zeitraum von 24,5 Monate (Sensitivität: 82 %; Spezifität: 70 %; p = 0,003) berechnet.
Art der bariatrischen Op nicht relevant
Die Frauen, die einen BSCI von weniger als 24,5 Monaten aufwiesen, hatten nach der statistischen Bereinigung um mütterliche Komorbiditäten eine 15-mal höhere Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines SGA-Babys auf als Frauen, die vor der Empfängnis länger gewartet hatten (bereinigtes OR: 15,1; 95 %-KI: 2,44–93,08).
Die Art des bariatrischen Eingriffs (Magenband, Magenbypass, Sleeve-Gastrektomie, oder biliopankreatische Umleitung) hatte keinen Einfluss auf das Risiko für die Geburt eines SGA-Babys.